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18-09-17
Rubrik: Pressebericht, Fessenheim, Aktionen SPD
1300 Menschen fordern Stilllegung des AKW Fessenheim

Teilnehmer aus Baden und dem Elsass demonstrieren in Breisach / Robin Wood hängt Transparent an der Stadtmauer auf.


Rund 1300 Menschen demonstrierten am Sonntag in Breisach für die endgültige Abschaltung des AKW Fessenheim. Kletteraktivisten der Umweltorganisation Robin Wood spannten an der Stadtmauer hoch oben

BREISACH Knapp 1300 Menschen nahmen am Sonntag an der Demonstration des Aktionsbündnis "AKW-Fessenheim. Stilllegen jetzt!" in Breisach teil. Bei der Abschlusskundgebung auf dem Münsterplatz wiesen Redner aus Deutschland und dem Elsass auf die Gefahren der Atomenergie hin und forderten die endgültige Stilllegung des elsässischen Atommeilers. Kletteraktivisten der Umweltorganisation Robin Wood befestigten ein Transparent an der Stadtmauer.

Eingeladen­ waren Menschen aus Südbaden, dem Elsass und der Nordschweiz, um ein deutliches Signal "für eine strahlende, aber unverstrahlte Zukunft nach der atomaren Ära in Fessenheim"zu setzen, wie Mitinitiator Gustav Rosa von der Mahnwache Breisach erklärte. In Breisach startete der Demonstrationszug beim Edeka-Neukauf-Markt, kurz darauf stießen die Demonstranten aus dem Elsass dazu. Angeführt wurde der Zug von lautstarken Trommlern. Auf dem Neutorplatz begrüßte der stellvertretende Breisacher Bürgermeister, Lothar Menges, die Teilnehmer. Dann ging es über die Richard-Müller- und die Münsterbergstraße zum Münsterplatz.

Vor dem Rathaus hießen die "Antiatombarden" um Theo Ziegler die Teilnehmer willkommen. Erste Rednerin war Tanja Gaudian von den Elektrizitätswerken Schönau, die sich mit der Frage beschäftigte, was der Klimawandel mit Fessenheim zu tun hat. Die französische Regierung wolle sich über die Milliarden-Subventionen in die Atomkraft in Europa als Klimaretter etablieren. Tatsächlich gehe es um die Atombombe, um Staatsmacht, um Nationalstolz und um das Überleben eines militärischen Industriezweigs. Auch in Karlsruhe werde Forschung für die neue Generation von Atomkraftwerken betrieben, in Lingen produziere man Brennstäbe, in Garching bei München werde mit waffenfähigem Uran hantiert, so Gaudian. "Wenn sich Trump und Putin streiten, dann sind wir – Franzosen und Deutsche – das Schlachtfeld, auch deswegen müssen wir zusammen dagegen kämpfen", forderte sie.

Claude Ledergerber aus dem Elsass lobte die grenzüberschreitende Freundschaft, um den gemeinsamen Lebensraum zu verteidigen. Fehlerhafte Schmiedearbeit und Fälschungen von Dokumenten hätten dazu geführt, dass derzeit beide Reaktoren in Fessenheim abgeschaltet seien. Der Regionalpräsident der Region "Grand Est", Philippe Richert, habe erst vor einigen Monaten von Fessenheim als dem sichersten Atomkraftwerk in Frankreich gesprochen. Der neue Abgeordnete des Wahlkreises Fessenheim, Raphael Schellenberger, wolle 2000 Arbeitsplätze retten, "koste es, was es wolle!"

Als die Bürgermeisterin "Maria Musterfrau" trat Gustav Rosa auf. Man habe alle 46 Rathäuser im Kreis eingeladen, sich in die Liste der Unterstützer einzutragen und an der Kundgebung teilzunehmen. Es habe nur acht Rückmeldungen gegeben. Kein Rathauschef wollte als Redner auftreten. "Maria Musterfrau" schilderte, dass im Falle eines Gaus in Fessenheim die geordnete Evakuierung eine Illusion sei. Kein Busfahrer werde auf Gebrechliche warten, Krankenwagen und Feuerwehr würden nicht zur Stelle sein – es werde ein Chaos ausbrechen, weil jeder seine eigene Haut retten wolle.

Gabriel Weisser aus dem Blodelsheim beschrieb seinen Traum von der Energiegewinnung im Elsass durch Wasser, Windkraft und Solaranlagen.

Während der Kundgebung seilten sich an der Stadtmauer Aktivisten von Robin Wood ab, um ein Transparent mit der Aufschrift "Tschernobyl. Fukushima. Fessenheim? Abschalten für immer!" aufzuhängen.


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