Hier der Bericht von Eckard Schöneck, erschienen im Breisachkurier am 3.01.2018
Breisach. Mit dem ersten Tag des neuen Jahres fand in Breisach am Neutorplatz die 350. Mahnwache der Gegner des AKW Fessenheim statt. Nach der Mahnwache trafen sich die Teilnehmer zu einer Jubiläumsveranstaltung mit Rückblick in der evangelischen Kirche Breisach. Seit fast sieben Jahren werden die Mahnwachen abgehalten.
Begonnen hatte alles nach dem Super-GAU in Fukushima im März 2011. Damals rief die Unabhängige Liste Breisach (ULB) die Mahnwache ins Leben. Seit dieser Zeit treffen sich grenz- und parteiüberschreitend regelmäßig montags um 18 Uhr durchschnittlich 30 Aktive aus dem Elsass und Breisach auf dem Breisacher Neutorplatz. Der Leiter der Kernkraftgegner, Gustav Rosa, konnte in dieser Zeit auch immer wieder prominente Kernkraftgegner bei der Mahnwache begrüßen.
Auch bei der 350. Mahnwache waren zahlreiche Teilnehmer dabei.
Bei der anschließenden Jubiläumsveranstaltung in der evangelischen Kirche Breisach konnte Gustav Rosa die Kreisvorsitzende der SPD, Birte Könnecke, den Ortsvorsteher von Niederrimsingen, Frank Greschel, und den zweiten stellvertretenden Bürgermeister Breisachs, Lothar Menges, begrüßen. Gustav Rosa bedauerte das mangelnde Interesse besonders der deutschen Politiker an dieser Mahnwache. So hatte er 80 Einladungen zu dieser Veranstaltung verschickt, unter anderem an 46 Gemeinden. Nur 46 Lesebestätigungen, 16 Absagen und zwei ungelesen gelöschte Mails waren das Ergebnis. Aktive Unterstützung und Solidarisierung sehen anders aus.
Von den gut 100 Teilnehmern der Jubiläumsveranstaltung kamen diesmal viele aus dem Elsass. Daher eröffnete Suzanne Rousselot, Mitglied der Organisation „Stop Fessenheim Alsace“ mit Sitz in Colmar, die Veranstaltung. Sie dankte Gustav Rosa für sein Engagement, gratulierte den „tapferen Mahnwachern“ und betonte, dass die Energiewende auch in Frankreich neue Arbeitsplätze schaffe.
Lothar Menges, der all die Jahre die Mahnwache regelmäßig begleitet hat, überbrachte einen Gruß der Stadt Breisach und des Bürgermeisters. Er dankte allen Teilnehmern für ihren Kampf um die Abschaltung des AKW Fessenheim. Mit einem Zitat des ehemaligen Bürgermeisters von Weisweil, Oliver Grumber – „Es ist gut, am richtigen Ort zu sein“ –, begrüßte Gustav Rosa die Teilnehmer. Er dankte den Gastgebern für die Überlassung der Kirche zu dieser Veranstaltung. Mit Freude konnte Gustav Rosa einen Brief von Francois-Xavier Lauch präsentieren. Darin wird ihm die Abschaltung des AKW Fessenheim für das Jahr 2018 bestätigt. Allerdings wird darin auch noch einmal die Kopplung mit Flamanville bestätigt. Danach gab Gustav Rosa einen Rückblick auf 350 Wochen Widerstand. Er erinnerte an prominente Teilnehmer und wies darauf hin, dass auch die Medien sich mehr engagieren könnten. Das Fernsehen habe die Mahnwachen bisher ignoriert. Mit einem eindrucksvollen Video bestätigte Gustav Rosa, dass der Kampf der AKW-Gegner wichtig sei und weitergehen müsse. Dann trafen sich alle Teilnehmer zu einem kleinen Imbiss und einem Umtrunk im Gemeindesaal.
Das Video, das bei der 350. Mahnwache gezeigt wurde, kann unter folgendem Link im Internet angeschaut werden: https://www.you-tube.com/watch?v=-3wezJkJw5g.
Eckhard Schöneck