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02-01-18
Rubrik: Pressebericht, Fessenheim
Akw-Gegner bekommen erstmals Post aus Paris

Montagsmahnwache Breisach


Das 350. Jubiläum der Montagsmahnwache feierten Gustav Rosa, Andreas Fehr, Theo Ziegler und Gerold Jäger (von links nach rechts) auch musikalisch. Gesanglich wurden die Musiker von einigen Besuchern in der evangelischen Martin-Bucer-Kirche unterstützt. Foto: Cecile Buchholz

Schon seit Jahren protestieren sie gegen Fessenheim, jetzt haben die Atomkraftgegner in Breisach zum ersten Mal eine Antwort aus dem Élysée-Palast erhalten. Und die gebe Anlass zur Hoffnung.

Am Abend des Neujahrstags fand auf dem Breisacher Neutorplatz die 350. Montagsmahnwache für die Abschaltung des Akw Fessenheim statt. Anschließend feierten die Montagsmahnwacher mit vielen Unterstützern aus dem Elsass in der Martin-Bucer-Kirche das Jubiläum. Und dazu passend hatte Initiator Gustav Rosa Post aus dem Élysée-Palast bekommen, in der die geplante endgültige Stilllegung des Akw Fessenheim bestätigt wird.

Trotz des schlechten Wetters am ersten Feiertag des Jahres kamen 103 Atomkraftgegner auf dem Neutorplatz zur Montagsmahnwache zusammen. Im Anschluss versammelten sich viele Bürger aus Breisach, dem Elsass und den umliegenden Ortschaften in der evangelischen Martin-Bucer-Kirche, um die zahlreichen Demonstrationen und Erfolge der Montagsmahnwache Revue passieren zu lassen.

Schon viele Briefe wurden nach Paris geschickt

Nicht zum ersten Mal wird aus Paris die Stilllegung des Akw Fessenheim angekündigt, auf die Atomkraftgegner dies- und jenseits des Rheins seit vielen Jahren warten. Man habe schon öfter Briefe nach Paris geschickt, um auf den Widerstand der Bürger in Breisach und Umgebung aufmerksam zu machen, jedoch nie eine Antwort erhalten, berichtete Gustav Rosa.

Der Brief aus dem Élysée-Palast an die Montagsmahnwache Breisach gebe nun Anlass zur Hoffnung, dass die endgültige Schließung des Akw Fessenheim tatsächlich bevorstehe. In dem Schreiben werde bestätigt, dass die Abschaltung von der französischen Regierung fest eingeplant sei. Wenn der neue EPR-Reaktor in Flamanville an Netz gehe, werde der elsässische Atommeiler in jedem Fall abgeschaltet. Dass die Antwort zu diesem Zeitpunkt komme, sei kein Zufall, glaubt Rosa. In dem Brief werde deutlich, dass die französische Regierung den Protest wahrgenommen habe und die endgültige Stilllegung des Akw Fessenheim bevorsehe.

Neben der Freude über die Antwort des "Chef de Cabinet du Président de la République" machte sich jedoch auch Unmut darüber breit, dass so wenige Politiker aus der Region, von Land und Bund zu der Jubiläumsfeier gekommen waren. Die Montagswacher hatten zahlreiche Einladungen verschickt. Die fehlende Präsenz von Bürgermeistern und Politikern zeige, dass man die Montagsmahnwache nicht ernst genug nehme, kritisierte Rosa.

"Die Politiker übersehen uns. Daran müssen wir noch arbeiten, das müssen wir ändern", erklärte Rosa, der die Montagsmahnwache organisiert und sich auch mit dem Vorstand des SPD-Ortsvereins Breisach gegen Atomkraft starkmacht.

Der stellvertretende Bürgermeister von Breisach, Lothar Menges, der als Vertreter von Bürgermeister Oliver Rein zur Feier gekommen war, kündigte an, dass man den Widerstand so lange weiterführen werde, bis das Akw in Fessenheim abgeschaltet sei.

Ziel der Montagsmahnwacher ist aber die Abschaltung aller Atomkraftwerke. Das verdeutlicht auch ein Film, den Gustav Rosa aus Berichten im Internet und Mitschnitten über die Breisacher Montagsmahnwache zusammengestellt hat. Der Film beleuchtet die Konsequenzen der Atomkraft, die nicht eingehaltenen Versprechungen vieler Politiker und die Planlosigkeit vieler Bürger bei der Frage: "Was tun, wenn sich ein Atomunfall katastrophaler Größe ereignen würde?"

Den Argumenten vieler Politiker, dass Armut und Not mit der Schließung der Atomkraftwerke einhergehen würden, widersprach nicht nur Gustav Rosa, sondern auch Susanne Rousselot, Sekretärin der Initiative "Stop Fessenheim Alsace", vehement. Den wirtschaftlichen Konsequenzen der Stilllegung vieler Atomkraftwerke könne man ein Stück weit mit dem Aufbau erneuerbarer Energien entgegenwirken, insbesondere in Bezug auf die drohende Arbeitslosigkeit, erklärten Rosa und Rousselot.

"Es tut sich etwas in Paris", gab sich Rosa zum Abschluss der Feier zuversichtlich. Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von Gerold Jäger, Andreas Fehr und Theo Ziegler. Für das leibliche Wohl wurde außerdem gesorgt.


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