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02-10-12
Rubrik: Pressebericht, Fessenheim, Anti-Atom
Es wird nachgerüstet – trotz Stilllegung

EdF investiert in Fessenheim.

COLMAR (bnü). Vor zwei Wochen hat der französische Staatspräsident François Hollande festgelegt, dass das Atomkraftwerk Fessenheim Ende 2016, also gerade noch vor Ende seiner Amtszeit, abgeschaltet wird. Dies hat am Montag in der in Colmar tagenden Überwachungskommission für Fessenheim zu einer deutlichen Aussprache zwischen AKW-Leitung und Kommissionsmitgliedern geführt. Thierry Rosso, Direktor des AKW, stellte klar, dass für den Betrieb bis 2016 alle Auflagen erfüllt werden. Derzeit laufen die Tests für das Verfahren, mit dem die Sockelplatte aus Beton unter den Reaktoren gemäß den Auflagen verstärkt werden soll. Bis Juni 2013 muss der Betreiber, der Stromkonzern Electricité de France (EdF), in Fessenheim für diesen Zweck 15 Millionen Euro pro Reaktor investieren. Mit dieser nachträglichen Verstärkung des Reaktorbodens, die das AKW besser gegen Erdbeben schützen soll, ist Fessenheim Vorreiter. Für die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer resultieren aus der geringen Erfahrung mit dieser Technik allerdings Risiken, die man besser vermeiden sollte.

Die Liste der Auflagen für die beiden Reaktoren des ältesten französischen AKW umfasst Dutzende Punkte – von der Sockelplatte über zusätzliche Notstromgeneratoren bis zum Hochwasserschutz. Doch was EdF in Fessenheim investieren muss, entspricht nur einem Bruchteil dessen, was sich mit der in den Reaktoren produzierten Energie bis 2016 noch verdienen lässt. Daher stellt sich der EdF die Frage nach der Wirtschaftlichkeit nicht. Aber auch für die französische Atomaufsicht ASN spielt sie angeblich keine Rolle. Deren Straßburger Abteilungsleiter Florien Kraft verwahrte sich deshalb dagegen, dass seine Behörde bei Zeitplan oder Umfang der Auflagen für Fessenheim mit sich handeln lasse. Nichtsdestotrotz hat die ASN das Zeitlimit für einen besseren Hochwasserschutz so weit hinausgeschoben, dass sichtbare Konsequenzen bis zur Schließung von Fessenheim mehr als fraglich sind.

Angesichts der Fragen von Kosten und Sicherheit geriet ein Aspekt der geplanten Stilllegung beinahe aus dem Fokus – die Arbeitsplätze. Harald Kraus, Bürgermeister von Eschbach und Vorsitzender des grenzüberschreitenden Verbandes "Centre Hardt-Oberrhein", sicherte seinen Amtskollegen der Region um Fessenheim seine Solidarität zu und forderte aus Stuttgart und der badischen Grenzregion finanzielle Unterstützung für die Phase des Umstellens und für die Schaffung neuer Arbeitsplätze.

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Online Kommentare:

Gustav Rosa: 02. Oktober 2012 - 02:09 Uhr

Das war nicht anders zu erwarten. Die EdF lässt ihre Muskeln spielen. Kontrollkommission und Sicherheitsbehörde werden vorgeführt. Das bisschen Kosmetik, als "Erfüllung der Auflagen" bezeichnet, wird aus der Portokasse bezahlt.
So leicht lässt sich die Atomlobby die Butter nicht vom Brot nehmen. Es wird noch viel Mühe kosten, bis sich Vernunft gegen Profit durchsetzt. Das Umdenken wurde in Paris zwar eingeleitet - in Fessenheim ist es noch lange nicht angekommen...
Jetzt sind Protestbewegung und Bürger gefragt: "Kein ruhiges Dreyeckland, bis das AKW Fessenheim nicht endgültig abgeschaltet ist!"

Kundgebung: Sonntag, 7.10.2012, 14:00 Uhr, Maison des énergies in Fessenheim.


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