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21-03-14
Rubrik: Pressebericht, Fessenheim, Anti-Atom
Protest

Fessenheim: Akw-Besetzer sind wieder auf freiem Fuß

Originalbericht: http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/fessenheim-akw-besetzer-sind-wieder-auf-freiem-fuss--82187400.html

56 Greenpeace-Aktivisten hatten in einer spektakulären Aktion das Akw Fessenheim besetzt – unter ihnen 21 Deutsche. Nun ist die Justiz am Zug: Den Aktivisten droht Strafe, aber wohl keine Haft.

So drang Greenpeace ins Atomareal von Fessenheim ein (2:54)

Nachdem die französische Regierung als Konsequenz aus der Akw-Besetzung in Fessenheim am Dienstag angekündigt hatte, die 58 Reaktoren im Land besser zu schützen, ist nun die Justiz am Zug. Bis Mittwochabend hatten die Behörden alle Greenpeace-Aktivisten bis auf einen – er wurde wegen einer Armverletzung noch in einem elsässischen Krankenhaus behandelt – entlassen.

Der Colmarer Präfekt Vincent Bouvier versicherte, der betreffenden Person sei die Verletzung nicht von Polizisten zugefügt worden. Einige der Aktivisten seien im Laufe der Aktion die Absperrgitter auf dem Akw-Gelände hochgeklettert. Nach Auskunft der französischen Behörden stammen die 56 Teilnehmer der Besetzung aus 18 verschiedenen Ländern, unter ihnen 21 Deutsche, die mit Abstand die Mehrheit bildeten, zwei Franzosen, vier Türken, ein Israeli und ein Australier.

Viele Dolmetscher waren nötig

"Wir gehen davon aus, dass die Operation bestens vorbereitet war", sagte der stellvertretende Staatsanwalt aus Colmar, Philippe Vannier. Gegen sechs Uhr am Dienstagmorgen war die Gruppe mithilfe eines 19-Tonnen-Lkw auf das Akw-Gelände vorgedrungen und hatte über eine mobile Brücke eine weitere Barriere überwunden. Danach bestiegen Dutzende den Block I und entrollten ein Banner.

Die Aktivisten wurden nach der Festnahme bis Mittwoch in 23 verschiedenen Dienststellen im Südelsass festgehalten. Der Aufwand an Dolmetschern sei groß gewesen, sagte Vannier. Der Prozess soll am 4. September in Colmar stattfinden. Wegen Hausfriedensbruchs und Beschädigung öffentlichen Eigentums könnten die 56 Aktivisten im Alter zwischen 25 und 30 Jahren mit bis zu fünf Jahren Gefängnis und einer Geldbuße bestraft werden. In 52 Fällen sprach der Präfekt in Colmar zudem einen sofortigen Landesverweis aus.

Besetzung hat massive Sicherheitslücken gezeigt

Eine deutsche Greenpeace-Sprecherin hatte allerdings bereits am Dienstag, noch während die Aktion lief, darauf hingewiesen: "Bislang ist noch niemals einer unserer Leute bei einer vergleichbaren Aktion an einem französischen Atomkraftwerk zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden." Dennoch gehe jeder Einzelne, der an einer derartigen Aktion teilnehme, ein persönliches Risiko ein. Das Urteil von sechs Monaten auf Bewährung gegen Greenpeace-Mitglieder, die 2011 in das Atomkraftwerk in Nogent-sur-Seine eingedrungen waren, ist nach einer Berufung just seit dieser Woche rechtskräftig.

Im Elsass reagierten der Akw-Betreiber wie auch die Beschäftigten des Akw Fessenheim angesichts des massiven Vorgehens der Gruppe empört. Für atomkraftkritische Verbände wie Alsace Nature oder Réseau sortir du nucléaire dagegen hat die Besetzung massive Sicherheitslücken offengelegt. Die politische Seite war durch den Auftritt des elsässischen Präfekten bei der zufällig tags darauf in Colmar anberaumten Sitzung der Überwachungskommission schnell beruhigt.

300 Einsatzkräfte befanden sich auf dem Gelände

Vincent Bouvier versicherte dort, bis 7.30 Uhr hätten die Einsatzkräfte vor Ort die Lage stabilisiert. Die auf dem Akw-Gelände stationierte Einheit sei für Terrorangriffe trainiert. Auf dem Reaktordach seien Beamte abgesetzt worden, die auf Einsätze in großer Höhe spezialisiert seien.

"Die Polizisten haben anschließend verhältnismäßig reagiert", begründete Bouvier die lange Einsatzdauer. Bis 11 Uhr hielten sich zahlreiche Atomkraftgegner auf dem Dach von Block I auf, also insgesamt mehr als vier Stunden. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 300 Einsatzkräfte auf dem Gelände. Block I war während der Besetzung nicht gestoppt worden. Bouvier betonte, es habe zu keinem Zeitpunkt die Gefahr eines Eindringens in den nuklearen Bereich bestanden. Wie man weiß, hatte es sich allerdings auch nicht um Terroristen gehandelt.

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