Breisach. Egal, ob es stürmt, hagelt, schneit oder wie gestern ein penetranter Nieselregen, der eine ungemütliche Atmosphäre hervorrief - die Atomgegner stehen zwischen 18 Uhr und 19 Uhr auf dem Neutorplatz parat. Dies war bereits die 84. Mahnwache mit einer Parallelaktion in Müllheim. Solidarische Unterstützung bekamen die Breisacher Mahner dieses Mal von der SPD Emmendingen.
Gustav Rosa, Organisator der Breisacher Mahnwachen, freute sich sehr und entschuldigte die Breisacher SPD Gemeinderäte sowie Christoph Bayer, der einen anderen Termin wahrnehmen musste. Rosa ließ die Highlights der vergangenen Mahnwachen Revue passieren. So auch die 80. Kundgebung mit anschließender Infoveranstaltung mit dem Naturwissenschaftler und Energie-Ökologen Dr. Georg Löser in der Spitalkirche. Dieser mahnte zur Vorsicht, denn noch ist Fessenheim nicht abgeschaltet.
Spätestens in vier Jahren sollte dies vollzogen sein, doch bis dahin läuft noch viel Wasser den Rhein runter. Ein weiteres Problem ist das "Danach", denn das AKW kann nicht einfach abgeschaltet werden und damit sind alle Probleme aus der Welt. Der Rückbau dauert viele Jahre und bis dahin besteht zweifelsohne weiterhin die radioaktive Gefahr. Auch ein stillgelegtes AKW kann, beispielsweise im Falle eines Erdbebens, eine Katastrophe auslösen.
Löser zeigte, mit Auszügen aus dem kürzlich im Laika-Verlag erschienen Buch "Lieber heute aktiv als morgen radioaktiv I. Die AKW Protestbewegung von Wyhl bis Brokdorf", den langjährigen Widerstand von Bürgerinitiativen gegen Atomkraft in Deutschland auf. Dieser entstand nicht erst durch die Katastrophen in Tschernobyl und Fukushima, sondern hat seine Wurzeln in den frühen 70 Jahren.
Zur Mahnwache vergangenen Montag kamen erneut Mitstreiter aus dem Elsass sowie dem Vogtsburger Raum. Teils Urgesteine, die damals schon erfolgreich gegen Wyhl aktiv waren.
Hanspeter Hauke, erster Vorsitzender des SPD Ortsvereins Emmendingen, lobte das Engagement der Breisacher. Auch in Emmendingen wurden bereits vor der Katastrophe von Fukushima "Montagsdemos gegen Laufzeitverlängerungen" abgehalten. Wichtig sei es vor allem, an die Gefahren des maroden AKWs in Fessenheim zu erinnern, so Hauke. Nichtsdestotrotz verstehe er auch die Sorgen und Existenzängste der Beschäftigten. Doch auch hier wird eine Lösung gefunden werden. Nicole Fischer
Zum Vormerken: Am Sonntag, 13. Januar 2013, findet vor den Toren des AKWs Fessenheim ein internationales Konzert "Widerstand in Concert" statt. Weitere Informationen zu den Aktionen der Montags-Mahnwache erhalten Interessierte auf der Homepage der SPD Breisach unter der Adresse www.spd-breisach.de.