Colmar (dpa/lsw) - Französische Atomkraftgegner haben eine Klage wegen «Lügen» und «Beschwichtigung» über einen Zwischenfall im elsässischen Atomkraftwerk Fessenheim angekündigt. Reaktorblock I war am 28. Februar wegen undichter Rohrleitungen außerhalb der radioaktiven Zone abgeschaltet worden, hatte der Fessenheim-Betreiber EDF mitgeteilt. In Wirklichkeit habe ein Rohrbruch im Maschinenraum eine Überschwemmung von etwa 100 Kubikmeter Wasser angerichtet, hieß es in einer Mitteilung der Atomkraftgegner von Dienstag.
Der Stromkonzern EDF habe gegen seine Pflicht verstoßen, die Atomaufsicht ASN sofort über den Zwischenfall zu informieren. Dies sei erst drei Tage später passiert, am 3. März. Jeder Zwischenfall, der Folgen für die Sicherheit der Atomanlage haben könnte, ist nach französischem Recht mit einem Jahr Haft und 15 000 Euro strafbar.
Die Vereinigungen «Sortir du nucléaire», «Stop Fessenheim» und weitere Atomkraftgegner wollten am Dienstag die Klage gegen EDF und den damaligen Direktor Fessenheims, Thierry Rosso, im Landgericht in Colmar einreichen.
Präsident François Hollande will Fessenheim wie versprochen schließen, hat aber den zugesicherten Termin Ende 2016 nicht bestätigt.