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16-04-11
Rubrik: Pressebericht, Aktionen SPD
Nils Schmid in Bad Krozingen: Opposition war Mist

Nils Schmid interpretiert seinen Genossen das Wahlergebnis.


Realos auf Dialogtour: Nils Schmid (r.), Peter Friedrich | Foto: Riexinger

BAD KROZINGEN. Was war das denn nun, Sieg oder Niederlage? Nils Schmid hat es schon so oft gesagt seit dem 27. März, doch er wird auch an diesem Abend wieder gefragt. Der junge Parteichef bleibt diplomatisch, er redet nicht von Sieg, er weiß, dass alle Genossen wissen: Rein nach Prozenten war es das schlechteste SPD-Ergebnis, seit es baden-württembergische Landtagswahlen gibt.

Aber was heißt das schon? Wichtiger ist doch, was Müntefering immer gepredigt hat: Opposition ist Mist. Seit 14 Jahren sitzt Schmid nun schon auf der Oppositionsbank im Landtag, das heißt – so hart müsse man das sagen – "14 Jahre für den Papierkorb gearbeitet". Damit ist nun Schluss, jetzt wird regiert. Darum ist für ihn diese Niederlage, ja gut, kein Sieg, aber doch "eine Riesenchance".

Und deshalb ist Nils Schmid tendenziell sehr guter Laune dieser Tage, auch an diesem Donnerstagabend im Kurhaus von Bad Krozingen, zwar sichtlich müde vom Koalitionsverhandeln mit den Grünen und vom Stau bei der Anreise. Aber ansonsten durch nichts aus der Gelassenheit zu bringen. Es ist die dritte von vier Regionalkonferenzen, einige hundert Genossen sind gekommen, um sich vom Vorsitzenden und seinem Generalsekretär nochmal das Wahlergebnis deuten und die SPD-Strategie der Gespräche mit den Grünen erklären zu lassen.

Nur noch dritte Kraft, das tut schon weh, der alte Fahrensmann Harald B. Schäfer artikuliert es für viele. "Wir laufen Gefahr unseren Status als Volkspartei zu verlieren", warnt er, "die Großstädte gehen uns verloren, in der Landeshauptstadt stellen wir keinen einzigen Landtagsabgeordneten mehr." Und Kai-Achim Klare, junger Ortsvorsitzender in der Freiburger Wiehre, moniert Triumphgesten vom Wahlabend. "So haben wir nicht gefühlt", sagt er, die Basis habe sich da "mehr Nachdenklichkeit" gewünscht.

Bloß Juniorpartner? Parteimanager Peter Friedrich präsentiert die nüchterne Logik des Realpolitikers: "Lieber ein Prozent hinter den Grünen und Regierungswechsel, als vier Prozent vor ihnen und weiter Opposition." Und Schmid macht klar, dass er nicht vorhat, 2016, bei der nächsten Wahl, mit einem ähnlichen Resultat aus fünf Jahren Koalition hervorzugehen. "Wir werden unser Profil schärfen als Sozialdemokraten, das wird in jeder Phase des Regierens deutlich werden."

Zum Beispiel bei Stuttgart 21, wo sich Rot die versprochene Volksabstimmung nicht von Grün abhandeln lassen will. Oder in der Industriepolitik, wo man "keine Spinnereien dulden" werden – wobei Schmid hier das Adjektiv "grün" vermeidet. Oder in der Finanzpolitik, die – auch als Lehre aus NRW – sehr solide sein werde. Und mancher sorgengeplagte Genosse geht mit dem Trost nach Hause: Dieser Mann sieht sich noch längst nicht im Zenit seiner landespolitischer Möglichkeiten angekommen.


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