STRASSBURG. Er soll ein Atomkraftwerk stilllegen – erstmals auf französischem Boden. Und er muss dessen tausend Beschäftigten Alternativen geben. Keine leichte Aufgabe für Francis Rol-Tanguy (59), die der Ministerrat in Paris ihm am Mittwoch gab. Staatspräsident François Hollande, dessen Wahlversprechen der Ingenieur bis 2016 umsetzen muss, hat zuletzt immer wieder beteuert, dass der Schließung des ältesten AKW Frankreichs keine Arbeitsplätze zum Opfer fallen.
In Frankreich ist der Name Rol-Tanguy zunächst mit dem Vater verbunden, der als Kommunist im Widerstand gekämpft hat. Dass die Wahl nun auf den Sohn fiel, ist ein Zugeständnis an die Gewerkschaften. Ende der 90er-Jahre war Francis Rol-Tanguy unter dem sozialistischen Premier Lionel Jospin Kabinettschef eines kommunistischen Verkehrsministers. Danach hatte er Leitungsjobs bei der Bahn und in der Verkehrsverwaltung.
Der Beauftragte für das AKW Fessenheim darf mit harten Verhandlungen rechnen, wenn er demnächst das Gelände einer neuen Bestimmung überführen soll. Der Betreiber EdF dürfte von der Regierung Gegenleistungen fordern.
Online Kommentare:
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Gustav Rosa: 13. Dezember 2012 - 01:09 Uhr
Jetzt werden in Fessenheim Nägel mit Köpfen gemacht! Das gestern im französischen Staatsanzeiger veröffentlichte Dekret zeigt, dass die Regierung an ihrem neuen Kurs fest hält. Darüber sollten wir (und auch die Badische Zeitung) uns freuen und nicht gleich alle möglichen düsteren Szenarien heraufbeschwören.
Herr Francis Rol-Tanguy wird nicht nur das verstrahlte Licht ausmachen sondern auch und vor allem neues erneuerbares Licht einschalten.
Und anstatt uns über die "Sorgen" des Betreibers den Kopf zu zerbrechen sollten wir Deutschen lieber aufmunternd und hoffnungsfroh unsere Hand über den Rhein strecken und konstruktive Zusammenarbeit anbieten.
Die Protestbewegung im Elsass, in Baden und der Schweiz begrüßt diese Entwicklung und freut sich über eine gemeinsame atomfreie Zukunft im Dreyeckland!