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20-03-15
Rubrik: Pressebericht, Fessenheim
Zwischenfälle im AKW Fessenheim

Atomaufsicht sieht "deutliche Versäumnisse"


AKW-Direktor Thierry Rosso (vorne) soll die jüngsten Störfälle bei der Sitzung der Überwachungskommission CLIS verharmlost haben

Die französische Atomaufsicht kritisiert das jüngste Krisenmanagement für das AKW Fessenheim. Auch das Freiburger Regierungspräsidium fühlt sich vom Betreiber EDF schlecht informiert.

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Vom Defekt an einer Dichtung war die Rede, als das AKW Fessenheim am 28. Februar vorübergehend vom Netz ging. Tatsächlich war es ein Rohrbruch. Inzwischen ist bekannt, dass wohl mindestens 100 Kubikmeter Wasser ausliefen. Dabei gelangte auch Wasser in einen Elektrokasten.

Die Ursache des Rohrbruchs sei noch nicht genau geklärt, sagt Sophie Letournel, Leiterin der französischen Atomaufsicht ASN in Straßburg. Bei der Inspektion am 5. März habe die ASN den Betreiber aufgefordert, die Gründe für die Überschwemmung ganz präzise zu benennen.
Atomaufsicht bemängelt Krisenmanagement

Genau an dem Tag habe die EDF (Électricité de France) das Rohr wieder in Betrieb genommen. "Und die Inspekteure haben einen weiteren Rohrbruch etwa einen Meter neben der ersten Bruchstelle erlebt", schildert Letournel. Die Alarmsirene ging los, der Maschinenraum hätte evakuiert werden müssen. Doch das Personal reagierte nicht, hielt die Sirene offenbar für den üblichen Probealarm, der jeden ersten Donnertag im Monat ertönt.

"Wir sehen deutliche Versäumnisse seitens des Betreibers im Krisenmanagement", sagt Letournel, "und wir fordern, dass die EDF die Gründe für die Überschwemmung sehr genau untersucht – auch ob andere Anlagenteile betroffen sein könnten, und verhindert, dass es nochmal eine Überschwemmung gibt".
Regierungspräsidium fordert mehr Transparenz

Den elsässischen Atomkraftgegnern reicht das nicht. Aline Baumann von der Initiative "Stop Fessenheim" ärgert sich besonders über Kraftwerksdirektor Thierry Rosso und fordert dessen Absetzung. Auch das Freiburger Regierungspräsidium wirft der EDF mangelnde Transparenz vor.
Ein Mann mit Mikrofon vor einem Podium mit acht Männern und Frauen

Am 10. März hatte die lokale Überwachungskommission des AKW auch mit deutschen Vertretern getagt. Dabei hatte die EDF beschwichtigt und auch die französische Atomaufsicht ASN hatte zu den heiklen Details geschwiegen. Die Zwischenfälle seien von der EDF "nicht in der ganzen Dimension geschildert worden", kritisiert Klaus Schüle, Frankreich-Beauftragter beim Freiburger Regierungspräsidium. Er fordert für die Zukunft mehr Transparenz.

Die Landtagsabgeordnete der Grünen, Bärbel Mielich, nennt das AKW nach den neusten Zwischenfällen eine tickende Zeitbombe und findet es unbegreiflich, dass die Atomaufsicht das AKW in Fessenheim immer noch nicht aus Sicherheitsgründen stillgelegt habe. Die ASN hingegen unterstreicht bei aller Kritik am Krisenmanagement, dass die Vorfälle keinerlei Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlage gehabt hätten.
Fessenheim soll bis 2017 vom Netz

Das Atomkraftwerk ist das älteste in Frankreich. Umweltschützer sprechen von einem Schrottmeiler, der im ungünstigsten Fall große Teile von Baden-Württemberg weit über Stuttgart hinaus verseuchen könnte. Die französische Umweltministerin Ségolène Royal hat kürzlich bestätigt, die Regierung halte an einer Schließung von Fessenheim bis 2017 fest. Der französische Ex-Staatspräsident Sarkozy kündigte hingegen an, im Falle eines Wahlsieges Fessenheim vor der Abschaltung bewahren zu wollen.


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