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03-01-12
Rubrik: Fessenheim, Anti-Atom, Pressebericht
AKW-Stresstest

Untersteller kritisiert gute Noten für Fessenheim


Vor allem den deutschen Nachbarn ist das AKW Fessenheim ein Dorn im Auge. Foto: AFP

Das AKW Fessenheim hat den Stresstest der französischen Aufsichtsbehörde bestanden. Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller versteht das positive Ergebnis nicht.

Alle 58 Atomreaktoren in Frankreich seien sicher, heißt es nach dem Stresstest der Aufsichtsbehörde – inklusive des umstrittenen Meilers in Fessenheim. In einer ersten Reaktion kritisierte Franz Untersteller diese Interpretation deutlich. Der Bericht der Aufsichtsbehörde ASN zeige vielmehr, dass Fessenheim erheblich nachgerüstet werden müsse. "Es ist für mich daher nicht nachvollziehbar, wie die französische Atomaufsichtsbehörde zu dem Schluss kommen kann, Fessenheim hätte eine ausreichende Sicherheit", sagte Untersteller. "Ich sehe es vielmehr mit Sorge, dass ein Altmeiler mit solchen Sicherheitsdefiziten direkt vor unserer Haustür betrieben wird." Die Landesregierung werde sich weiter für ein Abschaltung einsetzen.

Nach Angaben der ASN zeigt der Stresstest, dass neben Fessenheim auch alle anderen 57 Reaktoren des Landes bedenkenlos weiter betrieben werden können. Die Reaktoren hätten eine ausreichende Sicherheit, betont die Behörde. Voraussetzung seien aber Verbesserungen, die detailliert im Bericht über den Test aufgelistet werden. Er wurde am Dienstag der Regierung übergeben. Die Betreiber der AKW haben sechs Monate Zeit, um aufzuzeigen, wie sie die Anlagen verbessern wollen. Dabei geht es vor allem darum, die Reaktoren vom eingesetzten Material her wie auch in der Notfallorganisation krisenfester zu machen.

Jetzt haben die Betreiber in Frankreich sechs Monate Zeit, um Vorschläge zu machen, wie die Anlagen materiell wie organisatorisch krisenfester gemacht werden können; auch ihre Widerstandsfähigkeit bei Extremfällen soll gestärkt werden. ASN-Präsident André-Claude Lacoste schätzte die Kosten für diese Schritte auf "mehrere Dutzend Milliarden Euro". Neben weiteren Hilfsaggregaten und Betonverstärkungen soll eine Art "Schneller Einsatztruppe" für Atomanlagen geschaffen werden, die in weniger als 24 Stunden an einem Unglücksort aktiv werden könne. Sie soll bis Ende 2014 einsatzbereit sein, fordert die ASN.

Atomkritiker fordern unabhängige Gutachten

Premierminister François Fillon versprach, dass seine Regierung über die Umsetzung der Empfehlungen wachen werde. Der Bericht stieß jedoch auch auf Ablehnung. Der Sprecher eines Netzwerkes französischer Atomkraftgegner, Jean-Marie Brom, erklärte im Fernsehen: "Das besagt rein gar nichts. Ich bezweifle die Unabhängigkeit der ASN." Sie habe einige zweifelhafte Punkte aufgelistet, um damit den weiteren Betrieb der Atomanlagen abzusichern. Brom forderte unabhängige Gutachten.

Frankreich ist nach den USA der weltweit zweitgrößte Betreiber von Atomkraftanlagen und bezieht 75 Prozent seines Stromes aus Nuklearreaktoren. Die traditionell hohe Akzeptanz der Atomindustrie in Frankreich hatte nach dem Unglück von Fukushima einen ersten Dämpfer erhalten. Sie ist zudem zum Wahlkampfthema vor der Präsidentenwahl im April geworden. Sozialisten und Grüne fordern eine Reduzierung – Staatschef Nicolas Sarkozy befürwortet sie dagegen.

Risiko eines Deichbruchs nicht ausreichend bewertet?

Das Atomkraftwerk Fessenheim mit den beiden 900 Megawatt-Reaktoren ist seit 1977 in Betrieb. Atomkraftgegner auf beiden Rheinseiten forderten wiederholt die Stilllegung. Die Betonplatte unter dem Reaktorblock 1 ist nach ASN-Angaben nur eineinhalb Meter dick und damit die dünnste aller französischen Reaktoren. Bei einem schweren Unfall mit Kernschmelze könnte die Platte bersten und eine radioaktive Verseuchung des Rheins verursachen, fürchten Atomgegner.

Frankreichs Umweltministerin Nathalie Kosciusko-Morizet hatte vor Veröffentlichung des Abschlussberichts erklärt, die Regierung werde den Empfehlungen der Behörde folgen. Dies hatte eine mögliche Stilllegung von Fessenheim eingeschlossen. Atomkraftgegner haben die Sicherheitsprüfungen der Atomanlagen als unzureichend kritisiert. Jean-Marie Brom bemängelte, für das am Rheinkanal gelegene Fessenheimer AKW sei das Risiko eines Deichbruchs nicht bewertet worden.

Quelle: www.badische-zeitung.de/suedwest-1/akw-stresstest-gute-note-fuer-fessenheim--54380673.html


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