BREISACH/VOGTSBURG/IHRINGEN (trh/apt). Auch am Kaiserstuhl wurde die Nachricht, dass das französische AKW Fessenheim bis Ende 2016 abgeschaltet werden soll, mit Freude und Erleichterung aufgenommen. Schließlich setzen sich die Kommunalpolitiker von Ihringen, Vogtsburg und Breisach schon seit vielen Jahren dafür ein, dass der störanfällige Reaktor jenseits des Rheins endlich abgeschaltet wird.
Vogtsburgs Bürgermeister Gabriel Schweizer bewertete die angekündigte Stilllegung des Kernkraftwerkes in Fessenheim, so sie denn kommt, uneingeschränkt positiv. Ein lange gehegter Wunsch gehe damit in Erfüllung. Dies treffe insbesondere für die Menschen in Vogtsburg zu, wo man sich auch im Gemeinderat immer wieder mit dem AKW beschäftigt habe und wo die Stilllegung des Meilers seit vielen Jahren gefordert werde. Noch vor wenigen Wochen habe man seitens der Gemeinde einen Brief an Präsident Hollande geschrieben, in dem er an sein Wahlkampfversprechen, Fessenheim abzuschalten, erinnert wurde. Schweizer empfindet auch Genugtuung, dass die Anstrengungen der vergangenen Jahre schließlich zu einem guten Ende geführt haben. "Das ist eine wichtige Entscheidung, die ein großes Sicherheitsproblem in unserer Region zu einer guten Lösung bringt", erklärte der Bürgermeister.
Ähnlich sieht die Sache auch Breisachs Bürgermeisterstellvertreter Jörg Leber. Auch Leber verweist auf die Resolution des Breisacher Gemeinderates, in der die Stilllegung einstimmig gefordert wurde und hinter die sich auch die Verwaltung der Stadt gestellt habe. Dies gelte im Übrigen auch für den Kreistag. Er begrüße deshalb die Entscheidung des französischen Staatspräsidenten. "Umso besser, wenn dies ohne Verlust an Arbeitsplätzen in Fessenheim vonstattengeht, so wie dies der Präsident angekündigt hat", so Leber.
Jürgen Langer, Breisacher ULB-Fraktionssprecher und Mitorganisator der Breisacher Montagsmahnwachen gegen Atomkraft, insbesondere gegen das AKW Fessenheim, freut sich ebenfalls, dass der französische Staatspräsident Hollande sein Wahlversprechen wahrmacht. "Es ist erstaunlich, dass es umgesetzt wird", findet Langer. Bedauerlich sei es aber, dass der störanfällige Atommeiler erst 2016 abgeschaltet werden soll. Die vielen Millionen Euro, die jetzt investiert werden müssen, damit das AKW Fessenheim überhaupt bis 2016 am Netz bleiben kann, könne man sich sparen, wenn der Meiler sofort runtergefahren wird, ärgert sich Langer. Natürlich müsse dafür gesorgt werden, dass die Angestellten des AKW auch künftig einen Arbeitsplatz haben.
Die Mahnwachen, zu denen sich die Bürger von Breisach und aus dem Kaiserstuhl auch als Reaktion auf das Atomunglück im japanischen Fukushima seit dem 18. April 2011 immer montagabends auf dem Breisacher Neutorplatz versammeln, sollen weiterhin stattfinden. "Schließlich ist Fessenheim ja noch nicht abgeschaltet", so Langer. Auch wolle man ein Zeichen setzen, da es in Frankreich noch genügend andere Atomkraftwerke gebe.
Heute Abend wird auf dem Neutorplatz auch ein bisschen gefeiert
"Wir sollten Frankreich auf europäischer Ebene beim Ausbau der erneuerbaren Energien unterstützen", fordert Langer.
Ein bisschen anders als gewohnt wird es am heutigen Montag bei der 74. Mahnwache, die von 18 bis 19 Uhr wie immer auf dem Neutorplatz stattfindet, aber schon zugehen. "Wir feiern heute die Entscheidung der französischen Regierung, das AKW Fessenheim endgültig abzuschalten", kündigen die Organisatoren an.
