BREISACH. Bei der 405. Mahnwache für die Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheim am Montagabend auf dem Breisacher Neutorplatz appellierte Organisator Gustav Rosa vor rund 70 Teilnehmern an die deutschen Politiker, die geplante industrielle Nutzung des AKW-Areals nach der Abschaltung des Meilers an ein verbindliches Datum zur Schließung der Atomanlage in Fessenheim zu koppeln.
Nach Aussagen von Rosa seien die beiden Reaktoren in Fessenheim seit Jahresbeginn "quasi illegal" am Netz. Ihr Betrieb erfolge nicht auf der Grundlage der seit 1. Januar in Kraft getretenen neuen Richtlinien für die technische Funktion des AKW. Außerdem werde Reaktor 1 derzeit mit neuen Brennelementen bestückt, so der engagierte Breisacher Kernkraftgegner.
Auf die aktuelle Situation habe bislang lediglich der trinationale Atomschutzverband Tras mit einer Klageandrohung reagiert. Wie bei der Mahnwache mitgeteilt wurde, habe Frankreichs Umweltminister François de Rugy seinen Besuch im Atomkraftwerk Fessenheim für den 1. Februar angekündigt. Eine Delegation von Teilnehmern der Breisacher Mahnwachen werde am Donnerstag, 24. Januar, nach Stuttgart reisen, um im Umweltministerium gegen den aus ihrer Sicht unrechtmäßigen Tausch der Brennelemente zu protestieren und Minister Franz Untersteller aufzufordern, bei der französischen Regierung diesbezüglich zu intervenieren.
Unzufrieden zeigte sich Rosa mit der Berichterstattung der Medien über Fessenheim. Aktuelle Entwicklungen, wie jetzt der Austausch von Brennstäben, erhielten in der Presse nicht die erforderliche Aufmerksamkeit, kritisierte er. Dabei seien sie allemal "Gründe für einen großen Aufschrei", sagte Rosa bei der Kundgebung.
Seine Befürchtung: Die französische Elektrizitätsgesellschaft EdF könnte als Betreiberin des Atomkraftwerks Fessenheim ihre Strategie fortsetzen und die für 2020 angekündigte Abschaltung des Meilers weiter hinauszögern.