Aber der neue Direktor des AKW Marc Simon-Jean hat bestätigt, dass die Schließung direkt an die Inbetriebnahme des Europäischen Druckwasserreaktors in Flamanville gekoppelt ist. Die Arbeiten dort sind Jahre im Verzug. Wenn Flamanville ans Netz geht, müssen dem neuen französischen Energiewende Gesetz zufolge zwei Reaktoren abgeschaltet werden. Das könnte dann Fessenheim sein.
Der Direktor des AKW Fessenheim betonte, dass man bis zum offiziellen Schließungstermin mit voller Kraft investieren werde, auch in die Sicherheitsmaßnahmen und Umbauten des AKW Fessenheim. 2015 sei eines der beiden besten Jahre gewesen, seit Fessenheim ans Netz ging, es wurde ja 1977 gebaut und ist das älteste AKW Frankreichs. 12,8 Milliarden Kilowattstuden Strom wurden 2015 produziert, das sind 90 Prozent des Stroms für das ganze Elsass.
50 Millionen Steuern hat der Betreiber des AKW Fessenheim gezahlt, für 60 Millionen Euro wurden Aufträge an Firmen herrausgegeben, ein Drittel davon an Städte und Gemeinden im Umkreis im Elsass: Das erklärt, warum die Elsässer so gegen die Schließung ihres AKW sind.
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Online Kommentare:
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Ablenkungsmanöver (Gustav Rosa) 26.02.2016, 10:21
Wieder ein Mal mehr eine eigenartige Interpretation des Energiegesetzes, die Direktor Marc Simon-Jean von sich gibt, und die von der Presse ohne großes Hinterfragen so weitergegeben wird. Richtig ist: Wenn der EPR in Flamanville ans Netz geht, müssen im Gegenzug andere Atomkraftwerke vom Netz. Im neuen Gesetz steht aber auch, dass (unabhängig davon) die französische Atomstromproduktion in den nächsten zehn Jahren deutlich reduziert werden muss. Da bedarf es keiner besonderen Rechenkenntnisse um festzustellen, dass mit dem Abschalten schon jetzt begonnen werden muss! In der Landesschau wurde der Direktor mit einer weiteren Unwahrheit zitiert: „Wir haben 2015 das zweitbeste Ergebnis seit Inbetriebnahme des Atomkraftwerks erzielt.“ Laut einer Rentabilitätsstudie aus dem Elsass, die aus öffentlich zugänglichen Zahlen zusammengestellt wurde, schreibt das AKW Fessenheim in den letzten Jahren eher rote Zahlen. Der beste Beweis dafür ist der rasante Fall der EdF-Aktien. Die Börse lügt nicht! meinen Wirtschaftsexperten.
wen wundert's? (Fwetzenflieger) 25.02.2016, 07:54
Eigentlich ja nichts Neues. Die Zusage der Franzosen, dass dieses Ding jemals abgeschaltet wird, hat ja sowieso kein vernünftiger Mensch geglaubt. Das wird erst abgeschaltet, in dem es uns um die Ohren fliegt, und dann ist Deutschland mehr davon betroffen als die "grande Nation". Also, wozu noch Verprechungen einhalten.
Randbemerkungen (Abu el Mot) 24.02.2016, 17:14
Ja so ist das halt einmal, liebe Leser, rund um Deutschland sind oder entstehen neue ( Schweiz ) Atomkraftwerke. In keinem Land, Frankreich so und so nicht, gibt es so penetrante AKW Gegner wie in Deutschland. Das Schlimme ist, dass hier Viele vorgegebene Floskeln ablassen, ohne zu wissen von was sie reden. Mir persönlich ist ein technisch gut funktionierender Meiler in Deutschland 100 mal lieber, als diese Fessenheim Gurke. Da wir fast immer Westwind haben kann sich jeder ausdenken wer bei einem Störfall am meisten betroffen ist - - Frankreich auf jeden Fall nicht. Abu el Mot
Teurer Strom! (Jürgen doneit) 24.02.2016, 10:35