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19-11-11
Rubrik: Pressebericht, Aktionen SPD
Kämpfer für Demokratie und Freiheit
In der Julius-Leber-Schule erinnert eine Ausstellung an den Politiker und Widerstandskämpfer Julius Leber.
| Breisachs Bürgermeister Oliver Rein, Rektor Siegmund Früh, Konrektorin Ellen Bastian, Bundestagsabgeordneter Gernot Erler und Geschichtslehrer und Ausstellungsmacher Georg Hildenbrand (von links) bei der Eröffnung der Ausstellung über Leben und Wirken von Julius Leber in der Breisacher Grund-, Haupt- und Werkrealschule. Foto: Kai Kricheldorff
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BREISACH. Im hauptstädtischen Verkehrschaos steckengeblieben und dabei das Flugzeug nach Basel verpasst – so erging es Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse am Mittwoch in Berlin. Deshalb musste er seine Teilnahme an der Gedenkveranstaltung zum 120. Geburtstag von Julius Leber in der Breisacher Schule, die seinen Namen trägt, kurzfristig absagen. Thierses vorbereitete Gedenkrede verlas der Freiburger SPD-Bundestagsabgeordnete Gernot Erler, der anschließend die Ausstellung in Erinnerung an den aus Biesheim stammenden Politiker und Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime in der Julius-Leber-Schule eröffnete. "Wenn es gilt, für die Freiheit zu kämpfen, fragt man nicht, was morgen kommt", hatte der Bundestagsvizepräsident Julius Leber in seiner Rede zitiert und damit eine treffende Charakterisierung des sozialdemokratischen Politikers aus der Weimarer Republik gegeben, der von 1902 an die damalige Realschule (heutiges Martin-Schongauer-Gymnasium) besucht hatte. Allzu oft würde heute die freiheitliche Demokratie als gegeben angesehen, für die man selbst nichts tun müsse, hieß es in der von Gernot Erler vorgetragenen Rede weiter. Dies sei aber ein fataler Irrtum. Die Wachsamkeit gegenüber jeder Form antidemokratischen Redens und Denkens sei unerlässlich.
Zur Ausstellungseröffnung, an der viele Schüler und das Lehrerkollegium der Julius-Leber-Schule, Bürgermeister Oliver Rein, einige Breisacher Gemeinderäte, die Offenburger SPD-Bundestagsabgeordnete Elvira Drobinsiki-Weiß sowie der Vizepräsident des Sivom des Pays de Brisach, Generalrat Hubert Miehe, teilnahmen, hatte Rektor Siegmund Früh das Leben und Wirken des Namensgebers seiner Schule gewürdigt. Er zitierte aus einem Telegramm, das der damals gerade frisch gewählte Bundeskanzler Willy Brandt der Schule im November 1969 zu ihrer Einweihung geschickt hatte.
Willy Brandts politischer Mentor
Julius Leber war in den frühen 30er Jahren in Lübeck der politische Mentor des jungen Willy Brandt. "Der Name dieses Mannes ist gleichzeitig eine Aufforderung, zur Kritikfähigkeit zu erziehen und verantwortungsbewusste Demokraten heranzubilden. Mitverantwortung und Mitentscheidung aller sind dafür Voraussetzung. Ich würde mir wünschen, dass Ihre Schule anderen Schulen auf diesem Wege immer einen kleinen Schritt voraus ist", hatte der spätere Friedensnobelpreisträger damals Lehrern und Schülern mit auf den Weg gegeben. Der Text des Telegramms wird jetzt neben der Erinnerungstafel an Julius Leber in der Aula der Schule angebracht, kündigte Früh an.
Zur Ausstellung über Leben und Wirken des im Januar 1945 in Berlin hingerichteten Politikers und Widerstandskämpfers ist ein Katalog erschienen. Konzipiert hat ihn Geschichtslehrer Georg Hildenbrand mit Unterstützung des Breischer Stadtarchivs und der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Der Ausstellungseröffnung vorausgegangen war ein Empfang der Stadt Breisach im Rathaus an dem der Biesheimer Bürgermeister Georges Trescher sowie Altbürgermeister Fritz Schanno teilnahmen. Die Gäste des Empfangs trugen sich ins Goldene Buch der Stadt ein. An der Grabstätte der Familie von Julius Leber auf dem Biesheimer Friedhof fand die Gedenkfeier am Nachmittag ihren Abschluss.
Die Ausstellung "Julius Leber – Leben und Wirken" ist bis Freitag, 25. November, montags bis freitags zwischen 9 und 12 Uhr in der Julius-Leber-Schule, Breisgaustraße 4, in Breisach zu sehen. Um telefonische Anmeldung unter Telefon 07667/906690 wird gebeten.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter http://www.jls-breisach.de
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