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20-05-15
Rubrik: Pressebericht, Fessenheim
Bürgermeisterin Schönberger wendet sich an Frankreichs Präsidenten Hollande

Hartheims Bürgermeisterin Kathrin Schönberger schreibt an François Hollande und verlangt die Abschaltung des Akw Fessenheim


Große Demo beim AKW-Fessenheim Foto: Hans-Peter Ziesmer

HARTHEIM AM RHEIN. Dieser Tage traf beim französischen Präsidenten Francois Hollande ein Brief aus Hartheim ein. Verfasst von Bürgermeisterin Kathrin Schönberger – nachdem mehrere Bürger die Gemeinde schriftlich wie auch mündlich darum gebeten hätten, eine klare Position zur Abschaltung des ältesten französischen Atommeilers zu beziehen.
Vor dem Versand ihres Schreibens informierte Kathrin Schönberger die Gemeinderäte über den Inhalt. Das Ratsgremium signalisierte Zustimmung, allerdings erst nachdem geklärt war, dass die auch die Kollegen in der Partnergemeinde Fessenheim über den Schritt informiert worden sind. "Wir wollen Transparenz, denn wir wissen, was das für unsere Freunde in Fessenheim bedeutet." Nichtsdestotrotz müsse eine Freundschaft aushalten, wenn einer der beiden Partner eine andere Meinung vertrete. Darüber müsse man mit den Kollegen reden können. "Ich pflege einen intensiven Kontakt nach Fessenheim, mir ist die Freundschaft wichtig, aber wir sitzen hier auf einem Pulverfass", befürwortete Jürgen Stein das Schreiben. Die Bürgermeisterin erklärte, sie haben mit ihrem Amtskollegen Claude Brender aus Fessenheim ausführlich gesprochen.

Der Grat zwischen einem freundschaftlichen Verhältnis zu den Franzosen und der Sorge um die Entwicklung im Reaktor Fessenheim beschäftigt auch Gemeinderäte in Hartheims Nachbarschaft. In Bad Krozingen regte die SPD eine Petition an das französische Umweltministerium an, um an das Versprechen zur Abschaltung des Kernkraftwerks zu erinnern. Der Bad Krozinger Rathauschef Volker Kieber hatte vorgeschlagen, gemeinsam mit den anderen Bürgermeistern der Region direkt an Präsident Hollande zu schreiben. Das halte er für wirkungsvoller und zeitige erfahrungsgemäß eine Antwort innerhalb einer Woche.

In Kathrin Schönbergers Schreiben an den französischen Präsidenten wird darauf hingewiesen, dass "im Hartheimer Rathaus wöchentlich ein bis zwei Meldungen aus dem Atomkraftwerk über Störfälle eintreffen". Und weiter: "Die Ereignisse von Februar und März diesen Jahres haben leider gezeigt, dass es mit dem Krisenmanagement im Atomkraftwerk nicht zu Besten steht. Hinzu kommen die Ungewissheit über die Beschaffenheit des Dammes am Kanal für den Fall eines Hochwassers des Rheins sowie die Frage der Sicherheit im Falle eines terroristischen Angriffs auf das Atomkraftwerk aus der Luft." Im Krisenfall seien rund zwei Millionen Menschen in der Region unmittelbar betroffen. "Vielleicht können wir von Glück reden, dass bisher noch kein Super-Gau eingetroffen ist, aber Glück darf keine Maßeinheit für die Sicherheit der Menschen sein", so Kathrin Schönberger, die den Präsidenten auch darum bittet, sich für die Zukunft der Fessenheimer und aller im Atomkraftwerk Beschäftigten einzusetzen, und ihnen eine Perspektive für die Zukunft zu geben. Mit seinem Wahlversprechen vor drei Jahren, das Atomkraftwerk Fessenheim bis 2016 abzuschalten, habe der Präsident in der deutschen Bevölkerung große Hoffnung und auch eine hohe Erwartung ausgelöst. "Und wir machen uns auch Sorgen um unsere Fessenheimer Freunde," so Kathrin Schönberger in ihrem Schreiben an François Hollande.

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Online Kommentare
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Die veröffentlichten Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

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Wolfgang Stockbauer: 20. Mai 2015 - 07:10 Uhr

    jaja Monsieur Hollande, die Geister die ich rief werd ich nicht mehr los. Der Vorschlag von Herrn BM Kieber könnte sogar noch mehr Gewicht bekommen, wenn man bei den regelmäßigen Treffen mit den elsässischen Kollegen eine gemeinsame Erklärung verfassen würde. Ob das allerdings in Paris mehr Gehör findet, darf doch stark bezweifelt werden...

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Gustav Rosa: 20. Mai 2015 - 08:29 Uhr

    Endlich aber doch!
    Es hat lange gedauert, bis die Rathäuser in Südbaden ihre Stimme erhoben haben. Erst vereinzelt, aber jetzt mehren sich die Wortmeldungen, und das ist gut so! Vielleicht reicht es auch zu einem gemeinsamen großen „Aufschrei“, und es gelingt auch die Rathäuser im Elsass wachzurütteln.
    Das AKW Fessenheim schreibt schon lange rote Zahlen. Der viel gepriesene Wohlstand, den die Atomkraft angeblich bringen sollte, hat sich auch als Lügenmärchen entpuppt. Im Elsass steht ein AKW und es herrscht große Arbeitslosigkeit. In Südbaden steht kein AKW und die Wirtschaft boomt!
    Lügenmärchen zwei: Das AKW Fessenheim ist sicher. Greenpeace marschiert im Morgengrauen über den Zaun und tanzt auf dem Dach der Reaktorkuppel. Rohre brechen vor den Augen der Sicherheitsinspekteure. Ganz zu schweigen von den vielen „kleinen“ Ereignissen, die nie an die Öffentlichkeit gedrungen sind.
    Lügenmärchen drei: Katastrophenschutzplan. Im Ernstfall geht das Dreyeckland und mit ihm die Mitte Europas unter. Dann werden viele neue Arbeitsplätze über Generationen hinweg entstehen, die nicht nur ein sondern hunderte Leben lang mit den Aufräumarbeiten beschäftigt sein werden.
    Liebe Bürgermeister von beiden Seiten des Rheins: Zeigt, dass ihr wahre Freunde seid und uns alle, die gesamte Bevölkerung des Dreyecklandes in eine neue, strahlende aber unverstrahlte Zukunft führt. Bitte setzt euch gemeinsam (alle zusammen) dafür ein, dass das AKW Fessenheim sofort und endgültig stillgelegt wird! JETZT!


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