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04-02-16
Rubrik: Pressebericht, Fessenheim, Anti-Atom
"Den Druck im Kessel weiter halten"

Zum 250. Mal protestierten Bürger in Breisach gegen Atomenergie / Anschließend wurde gefeiert.


Dieses Protestplakat wurde bei der 250. Mahnwache auf dem Breisacher Neutorplatz gezeigt. Foto: Jochen Voigt

BREISACH. Zum 250. Mal trafen sich die Atomkraftgegner zu einer Mahnwache auf dem Breisacher Neutorplatz. Etwa 65 Männer und Frauen unterschiedlichen Alters demonstrierten insbesondere für die Abschaltung des AKW Fessenheim. Die Teilnehmer kamen aus Breisach, den umliegenden Gemeinden, aus dem Bereich Freiburg, viele aus dem Elsass und sogar aus asiatischen Ländern. Auch der stellvertretende Bürgermeister von Breisach, Lothar Menges, war dabei.

Gustav Rosa, der Initiator der Protestaktion, begrüßte die Teilnehmer. Zum Jubiläum gab es Glühwein und Gebäck. Im Anschluss an die Mahnwache fand eine kleine Feier in der evangelischen Kirche statt. Pfarrerin Christiane Drape-Müller erklärte, dass auch die evangelische Kirche aus tiefster Überzeugung auf Seiten der Protestler stehe. Es gelte, die Gefahren für Mensch und Natur einzudämmen. Dem stünden kommerzielle Interessen gegenüber, dabei sei die Gefahr, dass es zu Katastrophen komme, "sehr, sehr groß". Drape-Müller zitierte aus dem 5. Buch Moses "Herr, verdirb Dein Volk nicht" und aus dem Neuen Testament "Ich bin guter Zuversicht".

Unterstützung für die Bürger von Fessenheim

Axel Mayer, Geschäftsführer vom BUND südlicher Oberrhein, dankte den Initiatoren und Teilnehmern der Mahnwache für ihr Engagement. Es gebe drei Gründe für die AKW-Betreiber, Fessenheim abzuschalten – einen ökonomischen, einen technischen und den Widerstand der Bevölkerung. Möglichkeiten zum Protest gebe es viele. Wichtig sei es, den Druck aufrechtzuerhalten.
Gustav Rosa zeigte sich zuversichtlich, dass das AKW Fessenheim in absehbarer Zeit abgeschaltet wird. Die Bürgermeister von Breisach und Fessenheim seien zum Jubiläum eingeladen worden, berichtete er. Sie hätten aber aus terminlichen Gründen abgesagt.

Um die Region herum gebe es noch eine Reihe von älteren AKW, auch diese bedeuteten Gefahr. "Die Arbeit ist nach dem Abschalten von Fessenheim nicht zu Ende", sagte Rosa. Auch gehe es dann darum, grenzüberschreitend die Hand auszustrecken, um Menschen, die arbeitslos würden, mit alternativen Begleitmaßnahmen zu helfen.

Zwei Gäste aus dem Elsass berichteten über die finanzielle Situation der Energiewirtschaft in Frankreich. Das Staatsunternehmen areva sei quasi pleite und auch der EdF gehe es nicht gut. EdF müsse 4000 Arbeitsplätze streichen. Die ökonomische Umstellung sei unausweichlich, trotzdem wolle Frankreich weitere Atomkraftwerke bauen.

Die SPD-Landtagskandidatin Birte Könnecke berichtete aus ihrer Kindheit, die sie in der Nähe des AKW Stade verbracht hat. Sie habe auch den Rückbau des Atommeilers miterlebt. Als Tierärztin wisse sie, dass man bei Wildschweinen heute noch Auswirkungen des Atomunfalls von Tschernobyl feststellen könne. Dass Atomkraftwerke sauber, billig und sicher seien, sei eine Lüge. Auch der Uranabbau mit seinen gesundheitlichen Folgen werde nicht thematisiert. Es gehe dabei auch um Generationsgerechtigkeit.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Christoph Bayer lobte die Protestbewegung. Er hoffe, dass die Teilnehmer nicht noch einmal 250 Mal demonstrieren müssten, sagte er. "Der Druck im Kessel muss gehalten werden". Gerold Jäger und Theo Ziegler sorgten mit ihren Protestliedern für die musikalische Untermalung der Feier.


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