Zwölf Verbände aus Deutschland und Frankreich haben erneut die baldige Stilllegung des umstrittenen elsässischen Atomkraftwerks Fessenheim gefordert, wie sie mitteilten.
In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatschef François Hollande warnen die Organisationen, das im Grenzgebiet gelegene Akw stelle eine ernste Gefahr für sieben Millionen Menschen in 100 Kilometer Umkreis dar. Gleichzeitig forderten sie ein Treffen mit Merkel und Hollande in der kommenden Woche.
Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem das Bündnis "Anti Atom Freiburg" und die Initiative "Stop Fessenheim". Ende September hatte Hollande in einem Interview erstmals eingeräumt, dass Fessenheim nicht im kommenden Jahr geschlossen werde, wie er es 2012 versprochen hatte. Dabei machte er die Schließung des Akw abhängig vom Bau eines neuen Atomreaktors im nordfranzösischen Flamanville, der voraussichtlich erst Ende 2018 in Betrieb genommen werden kann.
Die beiden Reaktoren in Fessenheim wurden 1977 in Betrieb genommen und sind damit die ältesten in Frankreich. Atomkraftgegner und Politiker in Frankreich, Deutschland und der ebenfalls nahe gelegenen Schweiz fordern seit langem die Stilllegung des als besonders pannenanfällig geltenden Atomkraftwerks am Oberrhein.
Online Kommentare:
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Gerlinde Wax: 05. Oktober 2015 - 11:03 Uhr
Konsequent weitergedacht spielt Frankreich mit dem Leben von Millionen von Bürgern und nimmt für den Fall eines GAUs in dieser maroden Anlage schlicht millionenfaches Leid und Leiden in Kauf - auch Leid und Leiden von Tieren übrigens!
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Christian Hausmann: 05. Oktober 2015 - 12:30 Uhr
Es lebe der "Badische Akkusativ"!
Endlich macht die BZ ernst mit der Regionalisierung und paßt sich auch sprachlich an. Nachdem der Sprachstil sonst eher Richtung Stammtisch und Schulhof ging, wird in der Überschrift des Artikels endlich der Nominativ da verwendet, wo eigentlich der Akkusativ angebracht wäre - außer eben im Badischen. Weiter so!
Christian Hausmann, Staufen
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Gustav Rosa: 05. Oktober 2015 - 23:47 Uhr
Wenn wir schon bei den Feinheiten der deutschen Sprache sind: Ein n mit einem r zu vertauschen mag auch am "cut and paste" liegen. Der Schlagzeile zuliebe aber den ganzen Sinn einer Protestaktion zu verfälschen, wirft all unsere Anstrengungen über den Haufen.
Der offene Brief ist nicht gegen das AKW gerichtet, sondern an Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Hollande. Und die Atomkraftgegner wollen nicht die Gemeinde Fessenheim stilllegen, sondern das AKW. Ein kleiner Unterschied...
Und übrigens: Offene Briefe werden geschrieben, damit ihr Inhalt veröffentlicht wird. Diesen Inhalt auf ein paar verkrüppelte Schlagzeilen zu reduzieren ist nicht unbedingt eine journalistische Meisterleistung.
Hoffentlich falle ich jetzt wegen dieser Kritik nicht in Ungnade bei der Badischen Zeitung.
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Dieter Neufeld: 05. Oktober 2015 - 23:58 Uhr
Da stimmte ich Herr Rosa ausdrücklich zu, ein solcher Brief sollte auch via Presse abgedruckt und/oder an möglichst vielen Stellen verlinkt werden!
In einer Demokratie und aufgeklärten Gesellschaft sollte das eine Selbstverständlichkeit sein!