Bei der Sitzung der grenzüberschreitenden Überwachungskommission CLIS für das elsässische Atomkraftwerk Fessenheim am Montag in Colmar fielen deutliche Worte: Die französische Stahlschmiede Creusot Forge hat Teile in Dampfdruckerzeugern hergestellt, die ein Sicherheitsproblem in mehreren französichen Atomkraftwerken darstellen. Auch an der Bruchsicherheit eines Bolzens in der Anlage von Fessenheim bestehen Zweifel.
Für Bärbel Schäfer, Freiburger Regierungspräsidentin, war es eine denkwürdige Sitzung: "So deutliche Worte, was die Sicherheitsprobleme angeht, sind bislang noch nie gefallen."
Eine Expertengruppe analysiert derzeit Untersuchungsergebnisse. Bis eine Entscheidung über das tatsächliche Risiko gefallen ist, bleibt der Meiler 2 in dem elsässischen AKW vom Netz. Auf einen Zeitraum dafür wollte sich der Berichterstatter der Atomaufsichtsbehörde ASN bei der Sitzung in Colmar nicht festlegen. Für die Kommissionsmitglieder aus Südbaden sowie die Vertreter der elsässischen Umweltverbände gibt es als Konsequenz nur, dass der Reaktorblock 2 stillgelegt bleibt und das Atomkraftwerk bald vom Netz geht.
Schäfer sagt: "Ich hoffe sehr, dass dieser Block jetzt auch stillgelegt bleibt." Schließlich sei die Sicherheit nicht nur vom Kernkraftwerk selbst, sondern auch von den Zulieferern abhängig. Wenn die "illegale Maßnahmen ergreifen und Dinge vertuschen oder täuschen, dann ist auch der Kraftwerkbetreiber selbst ausgeliefert. Wir haben ja gehört, dass man letztendlich zehn Jahr lang in Unwissenheit war."
Weiter warten müssen die Kommissionsmitglieder allerdings auf Ergebnisse geoelektrischer Untersuchungen der Dammwerke bei Fessenheim. Hier stellt sich die Frage, ob der Damm des Rheinseitenkanals im Falle eines Erdbebens halten würde oder das AKW überschwemmt werden könnte. Die Analysedaten des Stromkonzern EDF konnten offenbar mit denen einer deutschen Firma noch nicht zusammengeführt werden.