Nein, das war keine gute Woche. Zu grauenhaft waren die Nachrichten, die uns aus dem Erdbeben- und Tsunamigebiet in Japan erreichten und zu groß die Angst vor einer dritten – atomaren – Katastrophe, die das Land heimsuchen könnte. Das Maß der Zerstörung und die Bilder von verzweifelten Menschen, die alles verloren haben, machen fassungslos und führen erneut vor Augen, dass Naturgewalten trotz wissenschaftlich-technischen Fortschritts nicht beherrschbar sind. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn ein Teil der Katastrophe ist immerhin menschengemacht. Atomkraftwerke im Erdbebengürtel rund um den Pazifik zu betreiben, hat sich als ein Spiel mit dem Feuer erwiesen. Das hätte man wissen können. Warnungen gab es zuhauf, sie wurden überhört. Es ist daher verständlich, wenn sich die Menschen am südlichen Oberrhein Gedanken über Gefahren machen, die vom Atommeiler in Fessenheim ausgehen. Es ist deshalb kein zynisches Parteiengezänk auf dem Rücken der Opfer in Japan, wenn hierzulande der Streit um die (Atom-)Energiepolitik neu entbrannt ist, auch wenn der eine oder andere Politiker durchaus sein parteipolitisches Süppchen auf dem Atombrand von Fukushima kocht. Wenn in Europa, wie angekündigt, alle Atomreaktoren auf ihre Sicherheit hin überprüft werden, ist das hoffentlich mehr als nur eine Beruhigungspille für die besorgte Bevölkerung. Und wenn am Ende dieser Überprüfung der Meiler im Elsass – der älteste in Frankreich – vom Netz genommen würde, hätte die Woche, zumindest für die Menschen hier, noch etwas Gutes gehabt.