Die Franzosen sind sehr liebenswerte Nachbarn, aber auch immer wieder für unliebsame Überraschungen gut.
Da legen sich die deutschen Rheingemeinden in der Region um Fessenheim und Breisach mächtig ins Zeug, um den Elsässern nach der geplanten Abschaltung des alten Atommeilers in Fessenheim wirtschaftlich zu helfen – unter anderem mit einem großen französisch-deutschen Gewerbepark und der Wiederherstellung der Bahnverbindung Freiburg-Breisach-Colmar. Und wie reagiert das französische Elektrizitätsunternehmen EdF auf diese großzügigen und ernst gemeinten Hilfsangebote? Es fährt in dem extrem störanfälligen Kernkraftwerk den Reaktor II wieder hoch, der seit fast zwei Jahren außer Betrieb war. Damit steigt ohne Zweifel wieder die Gefahr eines Störfalls in der nuklearen Anlage und die berechtigte Angst der Badener vor einer atomaren Katastrophe nimmt zu.
Auch wenn die EdF ein Wirtschaftsunternehmen ist, das vor allem Gewinne erzielen will, hätte der französische Staat hier durchaus eingreifen können. Nicht wenige Badener auf der deutschen Rheinseite werden das Hochfahren des Reaktors II zu Recht als Schlag ins Gesicht empfinden, zumal die Hilfsangebote für die Nachbarn ehrlich gemeint und realistisch betrachtet auch in die Tat umzusetzen sind.
Die Ereignisse der vergangenen Tage lassen leider nur den Schluss zu, dass noch viel geschehen kann, bis das AKW in Fessenheim wirklich abgeschaltet ist. Insofern ist es wichtig, dass die Gegner des Atommeilers – auch die Teilnehmer der Breisacher Montagsmahnwache – in ihren Bemühungen nicht nachlassen und sich weiter für eine baldige Stilllegung einsetzen.