Pour la première fois hier, la Commission locale d’information et de surveillance a « intégré » dans son discours la fermeture anticipée de la centrale nucéaire de Fessenheim. Tout en continuant á en analyser les enjeux et les risques actuels.
Zum ersten Mal wurde gestern in der CLIS über die vorgezogene Stilllegung des AKWs Fessenheim gesprochen und gleichzeitig die Herausforderungen und aktuellen Risiken analysiert.
Obwohl die Diskussion darüber außen tobte, hat die CLIS seit 2012 in ihren Arbeiten noch nie wirklich eine vorgezogene Stilllegung in Betracht gezogen. Indem Pierre Bois, der Chef der Strassburger Abteilung der ASN, gestern wieder auf die Anomalien in der Zusammensetzung des Stahls (viel zu hoher Kohlenstoffanteil -> Sprödbruchgefahr) verschiedener Bauteile des frz. Atomparks zu sprechen kam, hat er zum ersten Mal öffentlich die Möglichkeit einer vierten 10-Jahres-Revision (Voraussetzung für 10 weitere Betriebsjahre) ausgeschlossen.
"Klärung"
Für die ASN bedeutete der Besuch des EdF-Direktors der Atomsparte, Philippe Sasseigne, bei der Belegschaft von Fessenheim am 10. November eine "Etappe in der notwendigen Klärung". "Es war das erste Mal, dass die EDF etwas über ihre zukünftigen Planungen verlautbarte. Der Rahmen der Arbeiten ist jetzt abgesteckt, aber zahlreiche technische Fragen bleiben noch zu offen", unterstrich Pierre Bois. Die ASN erwartet jetzt von der EDF ein Dossier, das den aktuellen Zustand des AKWs aufzeigt, sowie den Endzustand nach dem Rückbau mit den "strategischen und technischen Optionen" des Betreibers. Die Methode, wie die Brennstäbe vor dem Rückbau entfernt werden sollen, wird von der ASN als "eine der vorrangigsten Fragen für 2018" betrachtet.
Ein anderes Zeichen für eine Wende ist die Tatsache, dass der gewöhnlich sehr kämpferische Direktor des AKWs, Marc Simon-Jean, während der gestrigen Versammlung nicht das Wort ergriffen hat. Als vertrauliche Mitteilung gab er zu, dass keiner seiner Dienste aktuell eine vierte 10-Jahres-Visite vorbereiten würde, die zwischen 2020 und 2022 stattfinden müsste. Auf die Frage nach den Gerüchten über eine Versetzung von 250 bis 300 EDF-Mitarbeitern ab 2018 sagte er, dass "abgesehen von normalen Abgängen" die Zahl der Belegschaft vor der endgültigen Stilllegung nicht reduziert würde, selbst im Sept. 2019 nicht, um den Familien zu erlauben, sich zu organisieren. ASN erinnerte dagegen, dass die Anforderungen an die Sicherheit sich weder 2018 noch in den ersten Jahren nach der endgültigen Stilllegung ändern würden, die vorgesehen sei für den Zeitraum zwischen "Ende 2018 und April 2019", wenn das EPR Flamville zum ersten Mal mit Brennstoff befüllt wird.
In diesem Zusammenhang wirkte die Vorstellung des neuen "individuellen Notfallplans" (PPI = plan particulier d‘intervention) für das AKW ein wenig unangebracht. Wie Ségolène Royal im April 2016 angekündigt hatte, müssen die PPIs nach den Erfahrungen mit der Katastrophe von Fukushima den Radius von 10 auf 20 km erweitern. Im Falle von Fessenheim betrifft der PPI jetzt nicht mehr 15, sondern 46 bwz. 55 Gemeinden: 31 werden auf jeden Fall integriert, 9 Grenzgemeinden (Kingersheim, Illzach, Wittenheim…), je nachdem, wie eine Absprache zwischen der Präfektur und den Abgeordneten ausgeht. Jetzt sind also 140.000 Elsässer offiziell von einem möglichen Atomunfall betroffen, 300.000 Betroffene, wenn man die gegenüberliegende Seite des Rheins auch mit berücksichtigt - in einem Dreieck mit den Vororten von Mulhouse, Colmar und Freiburg.
Ein erweiterter Notfallplan
Dieser PPI ist auch aktualisiert worden. Zu den neuen Maßnahmen gehört u.a. die Verpflichtung für die Gemeinden Balgau, Blodelsheim, Fessenheim und Nambsheim, sich im Falle eines größeren Unfalls auf eine sofortige Evakuierung vorzubereiten. Die Behörden müssen mögliche Aufnahmezentren für die Bevölkerung (CARE) "außerhalb eines Umkreises von 30 km" und möglichst in einem benachbarten Departement vorsehen, um die Belastung der Präfekten aufzuteilen (der eine muß sich um die Folgen der Katastrophe kümmern, der andere sich um die Evakuierten).
Dieser Notfallplan sollte Ende des ersten Trimesters 2018 stehen. Eine nationale Übung ist für Juni 2018 vorgesehen.
Wird bis dahin Reaktor FSH2, der seit Juni 2016 still steht, wieder hochgefahren sein? Der Dampfgenerator, dessen Betrieb nach der Entdeckung von Fabrikationsfehlern von ASN ausgesetzt wurde, wird immer noch untersucht. Das von der EDF eingereichte Dossier wurde zur Begutachtung an das IRSN (Institut f. Strahlenschutz u. atomare Sicherheit) weitergeleitet, sagt Pierre Bois. Die Arbeiten sind fortgeschritten, aber ich kann kein Datum benennen. Bei der ASN heißt es einfach "erstes Trimester 2018".
"Es wäre lächerlich, einen Reaktor nur für einige Monate wieder hochzufahren", bemerkt Physiker und Atomkraftgegner Jean-Marie Brom. Während die Verbände spüren, dass ihr Ziel endlich näher rückt, kritisieren sie "die ungeheuren Kosten", die diese ganzen Arbeiten und Gutachten verschlingen und rufen einmal mehr zur sofortigen endgültigen Stilllegung des AKWs auf.
Olivier Bréagard