Große Erleichterung in Freiburg: Wenn im Elsass das AKW hochgeht, weiß man jetzt endlich, wie man sich aus dem Staub macht. Über weitere Gaus berichtet die satirische Wochenschau.
Für den Fall, dass in Fessenheim das AKW hochgeht, hat das Regierungspräsidium einen neuen Rettungsplan vorgestellt. In der Bevölkerung brach daraufhin große Erleichterung aus. Viele Menschen blicken einem Gau im Elsass jetzt deutlich entspannter, fast schon euphorisch entgegen. Neu an dem Plan ist, dass alle Stadtteile westlich der Wiehre, der sogenannten roten Zone, innerhalb der ersten 24 Stunden evakuiert werden. Für den Freiburger Osten gilt: abwarten und Jodtee trinken. Außerdem rät das RP allen Wiehremern, ihre Handys, Funkuhren und Alexas über Nacht auszuschalten – um die Strahlenbelastung zu minimieren.
Keine Gaus an Wochenenden
Ein Gau – darauf haben sich beide Seiten geeinigt – hat ausschließlich werktags stattzufinden. Die Wochenenden sind tabu, weil da in der roten Zone deutlich zu wenige Taxis unterwegs sind. Schon jetzt gelingt oft nicht einmal die reibungslose Evakuierung aus dem Bermudadreieck. Der Engpass ist so dramatisch, dass die Freiburger Taxivereinigung händeringend nach Unterstützung sucht. Angesprochen fühlen dürfen sich alle mit einem fahrbaren Untersatz – ob Tuk-Tuk, Fiaker oder Atom-U-Boot auf Rädern. Hauptsache, es quietscht nicht in den Kurven.
Es gibt keine wirksamere Mietpreisbremse als den Gau
Ein Gau – das sei fairerweise erwähnt – hätte für Freiburg nicht nur schlechte Seiten. Nach Einschätzung seriöser Kernphysiker würde schon der erste Fallout dazu beitragen, den überhitzten Immobilienmarkt abzukühlen. Grundstückspreise fielen auf ein Niveau zurück, auf dem sich auch der einfache Kolumnist endlich die vierstöckige Eigentumswohnung in Herdern leisten könnte. Selbst die stursten Nai-hämmer-gsait-Veteranen müssten zugeben: Es gibt keine wirksamere Mietpreisbremse als den Gau. Wurde Fessenheim eigentlich schon mal die Städtepartnerschaft angeboten? Falls nicht: Welcher OB-Kandidat traut sich?
Das Sicherheitsgefühl in Landwasser steigt wieder
Nach den jüngsten Wahlergebnissen fragten sich viele Menschen: Gehört Landwasser noch zu Freiburg oder schon zu Freital? Aber man muss die Sorgen der Bürger ernst nehmen. Neuerdings vernimmt man aus dem Stadtteil vermehrt Klagen über Vandalismus. Stadträtin Gerlinde Schrempp sagt, sie gehe nachts gar nicht mehr vor die Tür. Seither habe sich das Sicherheitsgefühl im Viertel wieder spürbar verbessert, berichten Anwohner.
Die Kripo verlangt Vermummungsgebot
Die Polizei hat momentan ohnehin Dringlicheres zu tun: Der 60. Kripoball steht vor der Tür. Angesichts der Jubiläumsausgabe hat der Kripo-Chef höchstpersönlich noch einmal auf das Vermummungsgebot hingewiesen. Um sich bei den närrischen Polizisten beliebt zu machen, bieten sich in diesem Jahr folgende Kostümierungen an: als lustiger Dynamo-Dresden-Fan oder – besonders geeignet für größere Gruppen – als Schwarzer Block.
Für alle Nicht-Narren will das Regierungspräsidium in den kommenden Tagen einen neuen Evakuierungsplan vorstellen. Anwohner der roten Zone sollten sich allmählich auf die Socken machen und das Gebiet bis Aschermittwoch großräumig meiden.