Zu einem Warnstreik hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gestern die Bediensteten der Helios-Klinik in Breisach aufgerufen, etwa 50 Mitarbeiter folgten der Aufforderung und legten von 7.15 bis 9.15 Uhr für 2 Stunden ihre Arbeit nieder.
BREISACH. "Wir haben die drei Operationssäle lahmgelegt", sagte die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Elisabeth Kapp, "aber Notfälle sind gesichert. Seitens unserer Ärzte gab es keinen Widerstand, sie zeigen Verständnis." Vor dem Haupteingang zum Krankenhaus versammelten sich die Streikenden mit Fahnen und Verdi-Überwürfen. Der Geschäftsführer der Gewerkschaft Reiner Geis gab seinen Unmut über die Leitung der Kliniken kund. "Die Beschäftigten in der Helios-Klinik Breisach dürfen jetzt nicht vom Aufschwung abgekoppelt werden." Da die Gewinne der Helios-Kliniken um 15 Prozent gestiegen seien, fordere die Gewerkschaft "7 Prozent im Paket" für die Erhöhung der Löhne sowie entsprechende Erhöhungen der Ausbildungsvergütungen und der Bereitschaftsentgelte.
Um 4 Prozent sei der Umsatz der Kliniken im vergangenen Jahr gestiegen, das werde nur durch die Leistungen der Mitarbeiter getragen, daher sei die Forderung nach 7 Prozent Erhöhung auch "recht und billig". Der Nachtdienstzuschlag müsse mindestens 15 Prozent betragen. Weiter fordert Verdi Ausgleichstage für Nachtarbeit in der Bereitschaft und Regelungen für altersgerechtes Arbeiten und Altersteilzeit.
Im vergangenen September sei entschieden worden, den bestehenden Tarifvertrag zu kündigen. In der ersten Verhandlungsrunde im Januar "war unterm Strich nichts los", berichtete Geis. In der zweiten Runde sei "nichts besser gewesen als bei der ersten". Dies sei der erste Warnstreik nach 14 Jahren, betonte der Geschäftsführer. Mit dem Streik wollen die Beschäftigten bundesweit Druck für die dritte Verhandlungsrunde am 14. März in Berlin machen.
Elisabeth Kapp bemängelte, dass die Mitarbeiter in den Helios-Kliniken nicht so gut bezahlt würden, wie die Kollegen im öffentlichen Dienst. Nach den ersten Verhandlungen fühle man sich wenig geschätzt und sei frustriert. Wenigstens wolle man adäquat bezahlt werden. Den Mobilisierungsgrad ihrer Kolleginnen bezeichnete sie als sehr hoch.
Auch Ellen Brinkmann, Kreistagsabgeordnete und Mitglied im Aufsichtsrat der Helios-Klinik, unterstützt die Forderungen der Streikenden. "Beim Verkauf der Klinik ist notariell festgehalten worden, dass niemand finanziell schlechter gestellt werden darf."
Zeitgleich wurden auch in Titisee-Neustadt die Helios-Klinik bestreikt.