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07-01-10
Rubrik: Pressebericht, Aktionen SPD
Leber sah früh das Elsass als Brücke

Gedenkveranstaltung


Soldaten der Reservistenkameradschaft 15 aus Berlin, Politiker aus Deutschland und Frankreich, trafen sich am 65. Todestags des Widerstandskämpfers Julius Leber in dessen Geburtsort Biesheim, um ihn zu ehren. | Foto: voigt

BREISACH/BIESHEIM. Vor 65 Jahren, am 5. Januar 1945, wurde der Widerstandskämpfer Julius Leber von den Nazis ermordet. Deutsche und französische Politiker trafen sich aus diesem Anlass auf dem nach ihm benannten Platz in seinem Geburtsort Biesheim im Elsass, um diesem Vorkämpfer für grenzüberschreitendes Denken die Ehre zu erweisen.

Oberstleutnant Jakisch, Oberst Jander und Leutnant Hammler der Reservistenkameradschaft 15 "Julius Leber" waren aus Berlin angereist und legten im Auftrage des Standortkommandanten Berlin einen Kranz nieder. SPD-Kreisvorsitzender Bert Riesterer, SPD-Fraktionsvorsitzender Reiner Zimmermann sowie der SPD-Ortsvorsitzenden Lothar Menges aus Breisach ehrten den Verstorbenen mit einem Blumengesteck.

Julius Leber (Jahrgang 1891) besuchte zunächst die Schule in Biesheim. Das Elsass gehörte zu dieser Zeit (1870 bis 1918) zum Deutschen Reich. Er wechselte an das Gymnasium nach Breisach, welches er nach der Mittleren Reife verließ, um eine Lehre in einer Tapetenfabrik anzutreten. Vor und nach seinem freiwilligen Kriegsdienst studierte er in Straßburg und in Freiburg, wo er auch später promovierte.

Schon früh setzte er sich für die Autonomie des Elsass ein. Wegen seines freiheitlichen Engagements und seiner sozialdemokratischen Gesinnung kam der Redakteur und Reichstagsabgeordnete im Dritten Reich ins Gefängnis und anschließend in ein Konzentrationslager. Nachdem er sich später Widerstandskreisen anschloss, wurde er von den Nationalsozialisten erneut verhaftet, gefoltert und in einem Schauprozess zum Tode verurteilt. Am 5. Januar 1945 wurde er hingerichtet.

Biesheims Bürgermeister George Drescher, Präsident des "SIVOM de pays Brisach" Hubert Miehé, der Abgeordnete im französischen Parlament Eric Straumann, Reiner Zimmermann, Bert Riesterer und die Soldaten aus Berlin hoben jeweils in kurzen Worten auf Deutsch, Französisch und Elsässisch das Wirken des Widerstandskämpfers hervor. Reiner Zimmermann sagte, es erfülle ihn mit Stolz, dass heute deutsche Soldaten am Gedenkstein Lebers stehen. Hubert Miehé mahnte, einen neuen Humanismus nach dem Vorbild Lebers am Oberrhein aufzubauen.

Lisa Stürner aus der Klasse 9a der Hugo-Höfler-Realschule Breisach, unterstützt von zwei Klassenkameradinnen, trug eine Kurzbiografie mit dem Titel "War Leber ein Held der Nation?" vor. Hierin beschrieb sie alle Stationen des Lebens Lebers nach unterschiedlichen Gesichtspunkten. Ihr Vortrag fand bei den Zuhörern großen Anklang, zumal sie neben den Lebensdaten und seinem Wirken auch die politischen Aktivitäten aufzeichnete und differenzierte. Schon früh habe Leber das Elsass als Brücke zwischen Deutschland und Frankreich gesehen. "Ja, er war ein Held der Nation", war ihr eindeutiges Fazit.

Reiner Zimmermann machte sich stark für die Gründung einer Stiftung. Diese soll jungen deutschen und französischen Menschen, die wie Leber in Straßburg und Freiburg studieren und sich demokratisch engagieren, ein Stipendium ermöglichen.  

Autor: Hans-Jochen Voigt


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