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30-07-15
Rubrik: Pressebericht, Fessenheim, Anti-Atom
Leserbriefe: AKW FESSENHEIM

Uranabbau für Fessenheim

Harsche Kritik an Kathrin Schönbergers Brief an den französischen Präsidenten Hollande, in dem sie die Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheims fordert, übte ihr Fessenheimer Amtskollege Claude Brendler. Zum Artikel "Bewährungsprobe für Freundschaft" vom 23. Juli erreichten uns folgende Leserzuschriften.
Der Fessenheimer Bürgermeister sagt, er sei stolz darauf, dass Fessenheim die Umwelt nicht durch die Förderung in Kohleminen belaste. Na das ist doch schon mal die halbe Miete! Die andere Hälfte wären die Uranminen.

Eine vage Ahnung von dieser Umweltbelastung kann sich Bürgermeister Brender schon an seinem PC im Rathaus verschaffen. Mit dem Eintrag "Mines d'Arlit, Tchirozerine, Agadez, Niger" bei google Maps landet er im Niger, also dort, wo Uran für Fessenheim abgebaut wird. Er findet in der Earth-Ansicht riesige Krater, in denen bei gleicher Vergrößerung nicht nur das AKW, sondern auch der Ort Fessenheim, der Flugplatz Bremgarten, Hartheim und Teile von Bad Krozingen verschwinden. Den Strom für die Mine, aus der Frankreich einen Großteil seines Urans bezieht, liefert ein nahe gelegenes Kohlekraftwerk. 300 000 Tonnen Kohle aus der benachbarten Mine werden jährlich nahezu ausschließlich für den Uranbergabbau und für die chemischen Aufbereitungsprozesse des Urans verfeuert.

Ob der Bürgermeister von Arlit auch sagt: "Wir kennen die Menschen, die in der Mine arbeiten. Wäre das Einatmen der giftigen Stäube gefährlich, würden sie nicht dort arbeiten?"

Was ist von dieser Freundschaft zu halten?
"Bravo, Frau Schönberger! Endlich eine verantwortungsbewusste Bürgermeisterin, die – in Absprache mit ihren Gemeinderäten – den Mut hat, unter Verweis auf die entsetzlichen Gefahren für Millionen von Menschen und deren Umwelt im Falle eines Weiterbetriebs des sehr alten, maroden Atomkraftwerk Fessenheim den französischen Präsidenten Hollande anzuschreiben und die Einhaltung des versprochenen Termins (spätestens im Jahre 2016) die Abschaltung dieses Kraftwerks anzumahnen.

Leider ist seitens der ansässigen (und zugezogenen) Bevölkerung Fessenheims ein ausgeprägter Unwille zur eigenen Information und mangelndes Vorstellungsvermögen festzustellen, wenn diese durch Lockangebote wie billige Grundstücke, attraktive kommunale Einrichtungen usw. Stillschweigen über das von den französischen Kraftwerksbetreibern (Edf) betriebene rücksichtslose Verharmlosen oder Verschweigen der zahlreichen Störfälle im Akw – und dies darüber hinaus auch von ihren deutschen Nachbarn jenseits des Rheins erwarten.

Was ist von einer grenzüberschreitenden kommunalen Freundschaft zu halten, wenn die im Falle eines schwersten Unfalls ebenso betroffenen Menschen jenseits des Rheins wie die Verursacher in Fessenheim zu all dem schweigt und sie damit unterstützt?

Nein – meine dringende Bitte an die Hartheimer Bürgermeisterin und die Hartheimer Bürger: Verzichten Sie auf eine Freundschaft, wie sie der (Edf-gestützte) Fessenheimer Bürgermeister Brender erwartet, ja fordert.

Noch besser: Überzeugen Sie Herrn Brender, seine gefährliche Position zu überdenken und mit auf die schnellstmögliche Abschaltung des Akw hinzuarbeiten. Dann, ja dann kann es zu einer ersprießlichen Freundschaft kommen.


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