Log: in / out

Einzelansicht für Meldungen

03-05-16
Rubrik: Pressebericht, Fessenheim, SPD
Aus der Erfahrung nichts gelernt?

Themenstammtisch des SPD-Ortsvereins Emmendingen 30 Jahre nach Tschernobyl zu Fessenheim / Kritik an Fortschrittsgläubigkeit.


Spannende Diskussionen beim SPD-Themenstammtisch zu Fessenheim Foto: Privat

EMMENDINGEN (BZ). "Mediziner vermuten 1,4 Millionen Tote als Tschernobyl-Folge", so der Titel eines Beitrags im Deutschlandfunk von Philip Banse am 7. April 2011. Auch fünf Jahre später weiß niemand genau, wie viele Menschenleben der GAU in Tschernobyl bereits gekostet hat und noch kosten wird. Der Themenstammtisch des SPD-Ortsvereins diskutierte im "Fux'n" zum 30. Jahrestag von Tschernobyl die Katastrophen in der Ukraine und Fukushima.

Dieter Wörner, Fachmann für Umwelt- und Energiefragen, führte in das Thema ein und moderierte die Diskussion. Die Angst vor den Gefahren der Kernkraft und vor allem dem ältesten französischen Atomkraftwerk in Fessenheim bewegt die Menschen in der Region. Denn bei einem GAU in Fessenheim wären die Folgen für Südbaden und gerade auch für Emmendingen unvorstellbar. "Wo könnten wir denn hingehen?" so die bange Frage einer Teilnehmerin.

Dass die Gefahr sehr real besteht macht die Lage des Kernkraftwerks in Fessenheim deutlich: ein Erdbeben im Oberrheingraben könnte durchaus eine Überflutung des Reaktors durch Rheinwasser zur Folge haben. Wie sich das entwickeln kann, sieht man in der Ukraine und in Japan: Hunderttausende Menschen in der Region würden ihre Heimat und ihre Gesundheit verlieren.

Proteste, Demonstrationen und politische Vorstöße von Bürgerinnen und Bürgern, von Verbänden, der Kommunen am Oberrhein sowie auch der Stuttgarter Landesregierung drücken seit vielen Jahren aus, dass die Menschen am Oberrhein mit einem solchen permanenten Risiko nicht leben wollen.

An die großen Protestbewegungen, den viele Monate jeden Montag von der SPD-Emmendingen veranstalteten Montags-Demos gegen Kernkraft auf dem Emmendinger Marktplatz, aber auch an die Versprechungen des französischen Präsidenten Hollande, Fessenheim bis Ende 2016 abzuschalten, knüpfte die Diskussion an. Die Teilnehmenden des Stammtisches, unter ihnen auch Vertreter der seit 262 Wochen jeden Montag stattfindenden Mahnwache gegen Fessenheim in Breisach, waren sich einig, dass ein schnelles Betriebsende der Fessenheimer Anlage erkämpft werden muss: durch eine größere Zustimmung der Menschen, die durch die Stilllegung ihren Arbeitsplätze verlieren, indem neue geschaffen werden zum Beispiel durch einen "Innovationspark", der an die Stelle des Kernkraftwerks treten könnte; durch gerichtliche Schritte in Frankreich gegen die Betreiber; durch größere Unterstützung der Regierungen in Berlin und in Bern, um den internationalen Druck auf Frankreich für eine schnelle Stilllegung des Reaktors Fessenheim zu erhöhen; durch kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit und Demonstrationen.

Eindrücklich waren die Stimmen in der Diskussion, die in der Technik- und Fortschrittsgläubigkeit, die vor 40 Jahren weltweit zu riesigen Fehlinvestitionen in eine nicht beherrschbare Technologie geführt haben, auch heute noch, wie beispielsweise bei der Gentechnik, eine reale Gefahr für die Zukunft der nächsten Generationen sehen.

Die Themenstammtische sind ein regelmäßiges Angebot des SPD-Ortsvereins, um zu aktuellen Themen mit Bürgern ins Gespräch zu kommen. Themenvorschläge sind willkommen. - Kontakt: Hanspeter.Hauke@posteo.de


Letzte Meldungen

Donnerstag 11. of März 2021
Montag 01. of Februar 2021
Montag 16. of November 2020
Montag 09. of November 2020
Montag 02. of November 2020

Treffer 1 bis 5 von 1393

1

2

3

4

5

6

7

nächste >