STRASSBURG (bnü). Der französische Ministerrat hat Jean-Michel Malerba zum neuen Koordinator für die Stilllegung des Akw Fessenheim ernannt. Der gelernte Wald- und Wasserwirtschaftsingenieur war zuletzt im Bereich Umwelt und nachhaltige Entwicklung in der Staatsverwaltung tätig. Er ersetzt Francis Rol-Tanguy, der nach zehn Monaten als Fessenheim-Koordinator im Oktober zum Kabinettsleiter von Umweltminister Philippe Martin befördert worden war.

Die Regierung betonte aus Anlass der Ernennung erneut, man halte am Stilllegungstermin Ende 2016 fest. Das dafür notwendige Gesetz lässt auf sich warten. Ohne Gesetzesänderung darf die Regierung Fessenheim nicht abschalten lassen, bis zum Rückbau wird es dauern. Die Tageszeitung Le Monde zitierte diese Woche Jean-Christophe Niel, den Leiter der französischen Atomaufsicht ASN, der für das Prozedere bis zur Schließung mit einer Zeitspanne von fünf Jahren kalkuliert. Laut Le Monde versucht das Umweltministerium, Abschaltung und Demontage als Verfahren voneinander zu trennen und eine Klausel in das Gesetz einzubauen, die ein Hochfahren zu einem späteren Zeitpunkt an eine erneute Betriebsgenehmigung knüpft. "Dennoch wird es für die Regierung schwierig, die Frist bis Ende 2016 einzuhalten", sagt die ehemalige Umweltministerin und Anwältin des Trinationalen Atomschutzverbandes (Tras), Corinne Lepage. Sie rechnet mit Klagen vonseiten der Atomkraftbefürworter.