Rund um das Atomkraftwerk Fessenheim im Elsass hat es am Sonntag eine Grosskundgebung gegeben. Demonstranten aus drei Ländern beteiligten sich am Protest und forderten die Abschaltung des ältesten französischen Kernkraftwerks.
(sda/Reuters/dpa) Tausende von Demonstranten haben am Sonntag vor dem umstrittenen AKW im elsässischen Fessenheim eine Menschenkette gebildet. Sie forderten mit der Aktion die Abschaltung der ältesten Atomanlage Frankreichs. «Fessenheim»
Verschiedene Organisatoren
«Abschalten» skandierten die Demonstranten aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz bei der Kundgebung. Zu der Demonstration hatte ein Kollektiv französischer, deutscher und Schweizer Organisationen aufgerufen.
An der Menschenkette beteiligten sich nach Angaben der Organisatoren zwischen 5000 und 7000 Menschen. Die Kette erreichte ein Länge von vier Kilometern. Die französische Polizei überwachte die Protestkundgebung auch vom Helikopter aus, Zwischenfälle wurden nicht gemeldet.
Aus Basel mit dem Velo
Die meisten Teilnehmer waren aus Deutschland. Mehrere Velokarawanen führten die Demonstranten nach Fessenheim. Abfahrtsorte waren Colmar und Mulhouse sowie Basel. Am Sonntagvormittag waren rund 50 Velofahrer in der Basler Innenstadt losgefahren.
Ziel der Kundgebung in Fessenheim sei gewesen, an die Gefährlichkeit der Atomkraft zu erinnern, sagte Philippe Bovet, Präsident der Basler Sektion der Organisation «Nie wieder Atomkraftwerke» auf Anfrage. Atomkraft sei eine überholte Technologie mit einem sehr schlechten Ruf. Heute seien andere Formen der Energiegewinnung gefragt.
Gemeinden schliessen sich an
Die Atomkraftgegner vom «Aktionsbündnis Fessenheim stilllegen jetzt» dringen darauf, das älteste Atomkraftwerk in Frankreich endgültig abzuschalten. Es ist ihrer Ansicht nach altersschwach und nicht ausreichend gegen Erdbeben gesichert. Immer mehr Gemeinden in Frankreich, Deutschland und der Schweiz fordern ebenfalls ein Aus für Fessenheim.
Die beiden Druckwasserreaktoren von Fessenheim wurden 1977/78 in Betrieb genommen. Der Betreiber EDF hat für Block 1 bereits eine Verlängerung der Laufzeit um zehn Jahre beantragt. Die französische Atomaufsicht ASN wird nach jüngsten Presseinformationen grünes Licht für die Verlängerung geben. Offiziell werde dies in den nächsten Wochen entschieden werden. Frankreich ist nach den USA das Land mit den meisten Atomkraftwerken: Die 58 Reaktoren produzieren knapp vier Fünftel des Stroms des Landes.