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19-12-15
Rubrik: Pressebericht, Fessenheim
Unverständnis bezüglich der Katastrophenpläne

Die Region Freiburg fordert in einer Resolution die sofortige Abschaltung des Atomkraftwerks in Fessenheim.


Einfach abtauchen funktioniert nicht, wenn es im Atomkraftwerk in Fessenheim zum Gau kommen sollte. Foto: dpa

FREIBURG. Die Mitglieder der Region Freiburg – ein Zusammenschluss Freiburgs mit den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen – fordern eine sofortige Stilllegung des Atomkraftwerks Fessenheim. Bei einer Versammlung im Freiburger Rathaus wurde einstimmig eine entsprechende Resolution verabschiedet. Auch einige andere Themen standen auf der Tagesordnung.

Fessenheim

Was passiert, wenn es im Akw Fessenheim zum Gau kommt? Hermann Ringhof, Regierungsdirektor beim Regierungspräsidium, informierte über die aktuelle Katastrophenschutzplanung, bei der die Gefährdungszonen weiter gefasst wurden. Bis zu fünf Kilometer Entfernung gelten als Zentralzone. Die Mittelzone reicht nicht mehr zehn, sondern 20 Kilometer weit, so dass auch Teile Freiburgs dazugehören. Die Außenzone wurde von 25 auf 100 Kilometer vergrößert. Je nach Zone sollen die Behörden laut Ringhof unterschiedliche Maßnahmen ergreifen: In der Zentralzone sollen alle Einwohner innerhalb von sechs Stunden unter anderem mit Bussen evakuiert werden und Jodtabletten bekommen, in der Mittelzone in 24 Stunden. Für die Zentralzone sei das machbar, sagte Ringhof, zumal damit gerechnet wird, dass es nur um ein Drittel der Bevölkerung geht, weil sich die anderen selbst auf den Weg machen. Für die Mittelzone seien diese Pläne aber nicht zu schaffen. Bei den Zuhörern stießen die Ausführungen auf große Skepsis. Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon brachte es auf den Punkt: "Was Sie da planen, hat mit der Wirklichkeit nichts, aber auch gar nichts zu tun. Das ist ein schlechter Science-Fiction-Film." Wenn alle wüssten, dass sie sterben werden, wenn sie bleiben, sei klar: "Die lassen alles stehen und liegen und setzen sich ins Auto." Staus und Panik seien zu erwarten: "Welcher Busfahrer wäre denn bereit, stundenlang zu warten, bis alle Omas aus dem Dachboden evakuiert wurden?" Gar nichts zu planen, sei keine Alternative, sagte Ringhof. Die Szenarien würden alle zwei bis drei Jahre mit der Schweiz – wegen der Akw in Leibstadt und Beznau – und Frankreich durchexerziert.

Die einzige Lösung war indes allen klar: Fessenheim solle sofort und nicht erst 2018 stillgelegt werden, fordert die Resolution – angesichts großer Gefahren wie Erdbeben und Flugzeugabstürze.

  Online Kommentare:
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Die veröffentlichten Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Gustav Rosa: 19. Dezember 2015 - 10:55 Uhr

    Endlich klare Worte aus verantwortlichem Munde: "Was Sie da planen, hat mit der Wirklichkeit nichts, aber auch gar nichts zu tun. Das ist ein schlechter Science-Fiction-Film." Dem ist nur noch ein großes Ausrufezeichen hinzuzufügen. Und vielleicht noch der Hinweis, dass es dann in Mitteleuropa einen neuen, gigantischen Flüchtlingsstrom geben wird. Das Problem wird mit einem einfachen "Wir schaffen das!" bestimmt nicht gelöst werden können.

    Es wird Zeit, dass jetzt alle Bürgermeister aus der Region - einzeln oder zusammen - diese klaren Worte öffentlich aussprechen.
    Parallel dazu das Angebot an die französischen Amtskollegen, aktiv und kooperativ über die Zeit nach der Abschaltung des Atomkraftwerks nachzudenken. Es gibt Anzeichen, dass heute (im Gegensatz zu früher) solche Initiativen im Elsass auf so manches offene Ohr stoßen.


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