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25-09-15
Rubrik: Pressebericht, Fessenheim
Umstrittenes Akw

Hollande bekräftigt: Fessenheim geht nicht 2016 vom Netz


Das Akw Fessenheim geht nicht vor 2018 vom Netz. Foto: AFP

Die Sozialisten um François Hollande brechen ein zentrales Wahlversprechen: Der Pannenreaktor Fessenheim geht doch nicht bis Ende 2016 vom Netz. Das bekräftigte nun der Präsident.

Es ist das älteste Atomkraftwerk Frankreichs und rückt immer wieder durch diverse Pannen in den Focus der Öffentlichkeit: Ein reaktor des Akw Fessenheim war erst Ende August nach einem weiteren Zwischenfall kurzzeitig vom Netz genommen worden. 1977 und 1978 wurden die beiden Reaktoren am Oberrhein in Betrieb genommen. Atomkraftgegner und Politiker in Frankreich, Deutschland und der ebenfalls nahe gelegenen Schweiz fordern seit langem die Stilllegung. Aus ihrer Sicht ist die Anlage pannengefährdet und veraltet.

Was, wenn die Sozialisten abgewählt werden?

Im Wahlkampf hatte Frankreichs Präsident François Hollande versprochen, die Anlage Ende 2016 vom Netz zu nehmen – also noch vor den Neuwahlen 2017. Doch daraus wird nichts. "Der Bau des EPR in Flamanville liegt weit hinter dem Zeitplan zurück", sagte er in einem aktuellen Interview mit der französischen Zeitung Le Parisien. Der Reaktor der neuen Generation an der Kanalküste wird aller Voraussicht nach erst 2018 ans Netz gehen. Zugleich betonte Hollande jedoch, dass das Verfahren zur Schließung Fessenheims eingeleitet würde – dies sei dann unumkehrbar. Einen genauen Zeitplan nannte er in dem Interview nicht.

Umweltministerin Ségolène Royal hatte Anfang September betont, das Verfahren zur Stilllegung werde noch im kommenden Jahr eingeleitet, um bis zur Wahl 2017 Fakten geschaffen zu haben. Dabei verwies sie auf das im Sommer beschlossene Energiewendegesetz, dass die Menge des in Frankreich erzeugten Atomstroms deckelt. "In dem Moment, wo zwei neue Reaktoren öffnen, müssen zwei alte Reaktoren mit der letzten Frist 2018 schließen", sagte sie. Allerdings legt das neue Gesetz nicht fest, dass für Flamanville ausgerechnet Fessenheim vom Netz gehen muss. Unklar ist zudem, wie es nach einer möglichen Abwahl der Sozialisten 2017 in dieser Sache weitergehen wird.

 Online Kommentare:
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Die veröffentlichten Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

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Oliver Gebhardt: 25. September 2015 - 16:37 Uhr

    und ewig grüßt das Murmeltier..
    Politiker lügen in der Regel wenn sie den Mund aufmachen, und haben gelogen wenn sie ihn wieder zu machen.
    Warum sollte das in Frankreich anders sein als in Deutschland oder im Rest der Welt ?

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Heiner Dubois: 25. September 2015 - 19:16 Uhr

    Was juckt mich mein saudummes Geschwätz von gestern.
    Das ist wohl über alle Parteigrenzen hinweg die Grundvoraussetzung für eine Politikerlaufbahn.

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Werner Adrion: 25. September 2015 - 19:41 Uhr

    Nai hämmer gsait ....so ähnlich hören wir das jetzt von unseren französischen (Elsässer) Nachbarn. Als kleine Erinnerung - Block 2 war zu etwa einem Drittel damals vom Badenwerk, als Ersatz für Wyhl mitfinanziert und - betrieben worden. Wäre dieser Teil auf unserer Rheinseite gebaut worden, er wäre schon Jahre stillgelegt. Um es vorweg zu nehmen, Fessenheim gehört eher gestern als heute abgeschaltet ! Das ist halt der kräftige Schluck Wasser im Wein der heute noch hochgelobten Aktion. Ob die Anlage nach einem etwaigen Regierungswechsel in F dann tatsächlich vom Netz geht, das wissen die Götter.

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Dieter Neufeld: 25. September 2015 - 19:50 Uhr

    Wyhl wäre mit Sicherheit jetzt stillgelegt und Philipsburg II wäre nicht gebaut worden!

    Hinterher, ist man halt immer schlauer! So hat man es halt "nicht gut gemacht"!

    Und es hat ja auch den Vorteil weitere Umweltzerstörungen zu fordern!

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Thorsten Funk: 25. September 2015 - 21:13 Uhr

    Herr Adrion,
    Ihr wiederholt geäußertes Argument will vermutlich den Anschein erwecken: "die Wyhl-Verhinderer haben sich einen Bärendienst erwiesen."

    Zur "hochgelobten Aktion" und deren späteren "Umfeld": der unter rot-grüner Bundesregierung - im Einvernehmen mit den EVU, noch unter Eindruck von Tschernobyl - BEIDSEITIG VERTRAGLICH geregelte bundesrepublikanische Atomausstieg sollte später unter schwarz-gelber Regierung DENNOCH ausgehebelt werden!! Man WAR auf diesem Weg (was schließlich zu einem äußerst dummen "Eigentor" wurde!) Wäre Fukushima nicht "dazwischen" gekommen, hätte damalige Regierung unter Merkel den Ausstieg aus dem Austieg auch durchgezogen, unter Einfluss der Lobby. Das wissen Sie so gut wie ich. Merkel hatte aber Angst - hier wiederum gegenüber der Bevölkerung - ihre Macht zu verlieren. Also was wollen Sie mit Ihrer Anspielung ausdrücken?! Als ob es diesbezüglich ("international") immer streng nach Regel und Vertrag, "fair" oder im Sinn, zu Gunsten der Bevölkerung zuginge...

    Leider bleibt es dabei, dass sich in diesem Punkt die Bevölkerung oft gegen Politik UND Unternehmen wehren muss (wie damals in Wyhl). Das Badenwerk hatte mit seiner "Ersatz-Investition" den Widerstand ignoriert und man könnte interpretieren, "listig" umgangen. Heute würde man sich über solche "Unternehmens-Kultur" wohl ebenfalls Gedanken machen... Atom-EVU und Politik stehen sich in gewissen Interessen nicht fern. Ihnen persönlich als ehemaligem Techniker unterstelle ich noch positiv, dass es Ihnen eher um Versorgungs-Sicherheit geht/ging. In bestimmten EVU-Konzern-Etagen ging und geht es eher um "kurzfristige" Gewinne noch (aus)laufender AKW (TROTZ steigendem Risiko), um Beteiligungen/Eigentumsverhältnisse, es geht um Hinausschieben des Rückbaus mit verbundener "Endlagerung" und deren Kosten bzw. politischer Verantwortung.

    Wie Kanzlerin Merkel nach Fukushima vom falschen Pferd runterkommen und ihre politische Haut retten wollte, will womöglich gerade Präsident Hollande seine Haut retten, indem er (organisierten) Pro-Atom-"Gegenwind" vermeiden will. Das ist eigentlich traurig bezüglich beider Standhaftigkeit und Rückgrat, nützt uns als Bevölkerung im Notfall aber gar nichts. Hätte es Wyhl-Widerstand, die Anti-Atom-Bewegung nicht gegeben, würde noch "unbedenklicher" und unbefristeter weitergewerkelt und weitergemerkelt...

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Heinrich Franzen: 25. September 2015 - 21:48 Uhr

    Jede Wahrheit braucht einen, der sie ausspricht. Seit Tagen ringe ich mit mir, ob ich den Teufel an die Wand malen darf, ohne - wer ist nicht auch etwas abergläubisch - das Unheil heraufzubeschwören.
    In Zügen gab es eine Plakatierung, die in etwa das sagte: Tue erst das Notwendige, dann das Mögliche, alsdann wird dir auch das unmöglich Erscheinende gelingen.
    Mit der Kampagne, Fessenheim abzuschalten, stürzen wir uns aber auf das Unmögliche. Den stolzen Franzosen etwas abzutrotzen, wozu die Zeit oder deren Erkenntnis sich noch nicht hingereift hat, ist schlichtweg utopisch.
    Was ist also zu fordern, was ist als erstes, jetzt zu tuen? Ich möchte wissen, wir müssen hier in Baden und anderswowissen, wie die notwendige Evakuierung im Falle eines Störfalls verlaufen soll. Möchten wissen, in welche Himmelsrichtung und mit welchem Mitteln ich mich auf den Weg machen soll, wo Safe Havens sind usw.
    Das Thema Fessenheim ist allgegenwärtig. Antworten auf meine Fragen hingegen nicht. Nur was man geübt hat, hat Aussicht auf Wirksamkeit.
    Nach der Costa Concordia Erfahrung finden dokumentierte Abondon Ship Excercises vor dem In-See-Gehen statt.
    Was tuen unsere Katastrophenschützer, die Merkels, die Kretschmanns, die Regierungspräsidenten, die Landräte, die Bürgermeister?
    Wie jetzt in der Flüchtlings-Stampede: Unvorbereitet, wie wir uns haben ...
    Um Antwort wird gebeten ...

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Andreas Müller: 25. September 2015 - 22:55 Uhr

    Wann wird's auch dem Letzen hier klar, dass den Franzosen unsere Befürchtungen und Ängste am verlängerten Rückgrat vorbei gehen?

    Für den Fall, dass mit Fessenheim irgendwas wäre, herrschen für gewöhnlich die (Süd-)Westwinde - Mulhouse, Colmar, Strasbourg sind dann fein 'raus, die in Paris juckt's eh nicht, und unsere "Evakuierungspläne" (so denn vorhanden) ist unser Problem.

    Von deutscher Seite aus eine Stillegung der Schrottmeiler zu fordern ist wie der Kampf gegen Windmühlen oder das Rufen im Walde - das interessiert unsere Nachbarn (bis auf Wenige) einfach nicht. "German-Angst" habe ich schon oft gehört - in Frankreich.

    Fessenheim wird m. E. erst dann stillgelegt, wenn es nicht mehr rentabel ist - oder hops gegangen ist.

    Ich hoffe, dass ich das Erstere noch erleben werde . . .

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Berthold Metzler: 25. September 2015 - 23:19 Uhr

    Gut zu wissen, dass ein Teil Fessenheims als Ersatz für Wyhl gedacht war. Ist das der Inhalt des geheimen Vertrags zwischen Badenwerk und EdF? Sind dort auch Laufzeiten und Stromliefergarantien geregelt? Wieso wird dies eigentlich von Grünrot nicht bekannt gemacht?

    Immerhin werden wir von Kernenergie jetzt weniger abhängig weil wir in Baden-Württemberg um ein Drittel mehr Strom aus Kohle gewinnen. Die hat den Vorteil, dass das hier entweichende radioaktive Radon und das in der Asche enthaltene Uran nicht als radioaktiver Müll gerechnet wird, weil es einfach so da ist und man sich somit keine Sorgen machen muss. Auch die gigantischen Mengen zusätzliches Kohlendioxid und die für den Kohleabbau zwangsumgesiedelten Dörfer werden nicht gerechnet, denn dafür sind die Atomkraftgegner und grüne Minister nicht zuständig, sondern die werden dem politischen Gegner und der Kohlelobby untergeschoben (wer ist die eigentlich?). Und bald haben wir ja viel mehr sauberen Sonnenstrom ohne Rechnung. Denn die Rechnung in Form vom tödlicher Luftverschmutzung geht an die Bewohner von China; auch dafür sind unsere Linksgrünen nicht zuständig.

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Werner Adrion: 26. September 2015 - 07:18 Uhr

    Herr Funk,
    wohl nicht ganz. Der hochgelobte Erfolg relativiert sich aber in Kenntnis der weiteren Verläufe. Ob der 2. Block Fessenheim bei einem Bau von Wyhl erfolgt wäre ist fraglich. Die Kraftwerke sind mit Flusskühlung ausgestattet. Es wurden damals zwischen F und D Wärmelastpläne für die Rheinerwärmung aufgestellt, danach wäre in F nur ein Block möglich gewesen wenn Wyhl gebaut worden wäre. Nun zur Situation heute : Wyhl wäre schon seit Jahren abgeschaltet. In Fessenheim stünde Block 1 zwar noch immer, aber meine spekulative Meinung ist, einen Block mit 900 MW stillzulegen wäre schneller durchzusetzen als eine Gesamtleistung von 1800 MW vom Netz zu nehmen, zumal Fessenheim das älteste und leistungsschwächste AKW Frankreichs ist.

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Gustav Rosa: 26. September 2015 - 11:07 Uhr

    Es gab viele Leute, die an das Wahlversprechen von François Hollande geglaubt haben. Ich muss zugeben, ich habe auch dazu gehört, obwohl ich wusste, dass der amtierende Präsident Frankreichs ein Befürworter der Atomkraft ist.
    Jetzt folgt die Ernüchterung: Der Rückzieher und das Eingeständnis, sich gegen die (über)mächtige Atomlobby nicht durchgesetzt haben zu können.
    Die politischen Reaktionen aus Stuttgart sind da - Berlin lässt sich (wie üblich) Zeit… Das belastet mit Sicherheit die deutsch-französische Freundschaft auf höchster Ebene, schweißt dafür aber die gelebte Freundschaft in der Region umso stärker zusammen. Der erste Aufschrei kommt aus dem Elsass und wendet sich an baden-württembergische Politiker. Vertrauen in die eigene Regierung sieht anders aus!

    Die nächsten Aktionen werden folgen. Kein ruhiges Dreyeckland, bis das AKW Fessenheim nicht endgültig stillgelegt ist!

    Weitere Informationen auf den Montagsmahnwachen in Müllheim und Breisach und unter fessenheimstop.org

    Herr Andreas Müller: Das AKW Fessenheim schreibt schon seit Jahren kaum noch schwarze Zahlen. Das ist gründlich recherchiert und belegt und ist unlängst in einem offenen Brief an alle Bürgermeister in der Region und an die lokalen Medien verschickt worden.

    p.s. Apropos Flüchtlinge: Gegen den Flüchtlingsstrom, der entsteht, wenn das AKW „hopps geht“, sind die heutigenMenschenbewegungen ein Klacks.

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Andreas Müller: 27. September 2015 - 01:30 Uhr

    "Herr Andreas Müller: Das AKW Fessenheim schreibt schon seit Jahren kaum noch schwarze Zahlen. Das ist gründlich recherchiert und belegt.."

    @Herr Rosa: Sie sind in der Materie anscheinend deutlich besser bewandert als ich. Daher meine Frage an Sie, warum die EdF ein (Atom-)Kraftwerk betreibt, dass sich nicht rechnet? Das machen die ja nicht aus Jux und Tollerei oder um uns Deutsche ein bißchen zu ärgern...

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Gustav Rosa: 27. September 2015 - 07:59 Uhr

    Genau das ist das Schizophrene an der ganzen Sache! Es geht nur ums Prinzip. Die Atomlobby hat eine Riesenangst vor dem Dominoeffekt: Schließt das AKW Fessenheim, und in Frankreich "gehen die Lichter nicht aus", dann sind auch die nächsten Meiler nicht mehr zu halten.
    Und noch weiter gedacht: Ohne Atomkraftwerke keine Atombombe - die Grande Nation keine Weltmacht mehr???

    Hier der Link zur Rentabilitätsstudie, verfasst von Ingenieuren aus dem Elsass: spd-breisach.de/fileadmin/_spd_/pdfs/2015/20150828_DE-Rentabilitaetsstudie.pdf - und für unsere französischen Nachbarn das Original: spd-breisach.de/fileadmin/_spd_/pdfs/2015/20150828_FR-Etude_de_rentabilite.pdf

    p.s. Übrigens, diese Dokumente liegen seit einem Monat allen Bürgermeistern aus der betroffenen Region vor - eine angemessene Reaktion steht noch aus.

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Dieter Neufeld: 27. September 2015 - 08:57 Uhr

    Die Wirtschaftlichkeit als Begründung für eine Schliessung an zugeben anzugeben wäre wieder viel zu kurz gedacht. Auch weil das Abschalten weitere Konsequenz hätte zum Beispiel im Bereich der Versorgungssicherheit, Versorgung aus „Französischer Kraft“, etc.

    Des weiteren zerstören wir Deutsche aus "politischen" Interessen die wirtschaftlichen Grundlagen der Energieerzeugung, durch unseren 300 – 500% subventionierten Zappelstrom.
    Dadurch verhindern wir den Ausbau effizienter Stromerzeugung.

    Das die Franzosen Fessenheim mit Dimension subventionieren in unserer Grössenordung bei den vermeintlich erneuerbaren Energien ist sicher nicht notwendig!

    Wenn man schon eine Rentabilitätsstudie als Argumentation angibt, dann sollte man sich vorbereiten! Als Franzose würde ich nach einer Rentabilitätsstudie für die BW Windkraft fragen, und dann was sagen wir dann?
    Dass die Freiburger 6 Energiewunder mit Windkraft im Jahr aufgerechnet mit ca. 1000 Stunden mit Nennlast laufen, das entspricht einer Wochenarbeitszeit von ca. 20 Stunden fürs Weltklima!!! Das ist die Lösung für Frankreich!

    Ich kann Ihnen sagen was die Franzosen sagen könnten. Freundlich und kompetent wie Sie sind, lächeln Sie die Bürgermeister amüsiert an und sagen Ihnen „Schön, dass Ihr das hier seit, danke für euere „angemessene Reaktion“ und jetzt geht Ihr nach Hause und baut erst mal euren Flughafen in Berlin zu Ende!

    Dass nicht nur unsere Bürgermeister keine Ahnung von Energieversorgung keine Ahnung haben werden Franzosen uns nie mitteilen. Sie werden wahrscheinlich auch nie nach einer ökonomischen und schon garnicht nach einer ökologischen Studie bzgl. unserer BW Windkraft fragen. Allein schon nicht, um uns nicht in eine sehr peinliche Situation zu bringen!

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Berthold Metzler: 27. September 2015 - 09:58 Uhr

    Vielleicht muss sich erst noch die von den Kritikern geforderte zusätzliche Bodenplatte amortisieren.


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