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01-11-15
Rubrik: Pressebericht, Fessenheim
Befürworter geraten unter Druck

Royal fordert von EdF Abschalten von FESSENHEIM

Der Druck steigt spürbar. Nachdem EdF-Chef Bernard-Henry Levy die französische Umweltministerin Ségolène Royal um eine Fristverlängerung für die Inbetriebnahme seines im Bau befindlichen Reaktors in Flamanville gebeten und im Gegenzug erstmals angeboten hat, die Stilllegung von Fessenheim ins Auge zu fassen, sind die Befürworter alarmiert. Auf den am 9. Oktober verfassten Brief hin verlangt Royal, wie unter anderem die französische Zeitung Le Monde berichtet, dass mit der Abschaltung spätestens Ende Juni 2016 begonnen werden müsse.
EdF als Fessenheim-Betreiber beugt sich augenscheinlich dem neuen französischen Gesetz zur Energiewende, das den Nuklearpark Frankreichs auf die aktuelle Leistung von 63,2 Gigawatt deckelt, bevor der AKW-Anteil bei der Stromerzeugung von 75 auf 50 Prozent bis 2025 zurückgefahren werden soll. Um eine Genehmigung für den Betrieb des 1650-Megawatt-Druckwasserreaktors in Flamanville zu bekommen, muss deshalb dieselbe Menge vom Netz gehen, etwa die beiden Fessenheim-Reaktoren von je 900 Megawatt.
Ähnlich nervös wie schon anlässlich François Hollandes 2012 gegebenen Wahlversprechens, Fessenheim bis zum Ende seiner aktuellen Amtszeit 2017 zu schließen, reagieren jetzt die Befürworter des Atommeilers vor Ort. Organisiert durch die Vereinigung "Fessenheim, notre Energie" (Fessenheim, unsere Energie) gab es am Dienstag eine erneute Demonstration zugunsten der beiden Reaktoren. Mit Datum vom 23. Oktober hat die Gruppe auch einen offenen Brief an die deutscheUmweltministerin Barbara Hendricks (SPD) geschrieben, über den das Sprichwort gesetzt ist: "Den Splitter im fremden Auge, aber nicht den Balken im eigenen sehen." Darin wird die deutsche Umweltpolitik mit der französischen verglichen, wobei im Zentrum der CO2-Ausstoß pro Kopf in beiden Ländern steht, bei dem Frankreichviel besser abschneidet.
Das vierseitige Schreiben nimmt keinen Bezug auf die zur Disposition stehenden Arbeitsplätze oder Steuereinnahmen, die den Elsässern bei einer Schließung verloren gingen. Stattdessen prangert es unter anderem den deutschen Braunkohletagebau, die Kohlekraftwerke und den Klimawandel an. Die Ministerin möge doch erklären, welche Maßnahmen sie vorsehe, "die Gesundheitsschäden zu verringern, die auch grenzüberschreitend durch die Feinstaubemissionen aus Deutschland sowie die alle Erdbewohner betreffenden CO2-Emissionen verursacht werden". Auch ein Seitenhieb auf "Volkswagen-Gate" fehlt nicht. Etwas absurd wird das Schreiben, wenn die Befürworter aufführen, dass die aus Fukushima evakuierte Bevölkerung anders als die Bewohner im deutschen "Garzweiler" ihre Häuser "in einigen Jahren wiederfinden" könnten.
Am Dienstag dieser Woche tagte auch der Ausschuss zur Information und Überwachung – CLIS genannt – in Fessenheim. Kritikpunkt ist immer noch der ungenügende Schutz eines Dammbruchs. Das AKW könnte durch den Kanal überflutet werden. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer und ihr Mitarbeiter Klaus Schüle setzten durch, dass der Damm nun mit geoelektrischen Messungen geröntgt wird. So sollen mögliche Sandeinschlüsse als Schwachstellen bei Erdbeben ausfindig gemacht werden, sagt Schüle. AMA, RIX


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