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30-09-14
Rubrik: Fessenheim
Öffentliche Sitzung

des Ausschusses für grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Am Dienstag, 30.09.2014, fand im „Großen Sitzungssaal des Landratsamtes“ in 79104 Freiburg, Stadtstraße 2, um 14:30 Uhr eine „Öffentliche Sitzung des Ausschusses für grenzüberschreitende Zusammenarbeit des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald“ statt. Die Einladung dazu erhielten wir etwas kurzfristig. Trotzdem konnten wir spontan13 Mitstreitende der Antiatombewegung mobilisieren, die an der Sitzung teilgenommen haben.
Hier eine kurze Zusammenfassung von TOP 3, KKW Fessenheim; Vorstellung des Gutachtens des Öko-Instituts Darmstadt, 2013, zum EU-Stresstest des KKW Fessenheim - Erörterung mit einem Vertreter des Öko-Instituts und einer Vertreterin der ASN (Autorité de Sûreté Nucléaire).

Herr Dr. Christoph Pistner stellte ausführlich die Ergebnisse des Gutachtens des Öko-Instituts aus Darmstadt (Stand 2011) vor. Neben unzähligen technischen Details, die viele der Anwesenden (inkl. Übersetzerinnen) teilweise überfordert haben, hob er die folgenden sieben Schwerpunkte hervor:
1.- Es gibt nur einen Vorratsbehälter für das Kühlmittel (Wasser), an dem die verschiedenen Kühlsysteme angeschlossen sind.
2.- Das AKW Fessenheim entspricht nicht den Sicherheitsanforderungen im Falle eines Erdbebens.
3.- Bei einem Dammbruch des Rheinseitenkanals werden wichtige sicherheitsrelevante Teile des AKWs überschwemmt.
4.- Die Brennelementelagerbecken (Abkühlbecken für verbrauchte Brennelemente) befinden sich außerhalb der Reaktorkuppel.
5.- Die Stromversorgung entspricht nicht den deutschen Normen. Es besteht die Gefahr, dass im Ernstfall sicherheitsrelevante Teile des Atomkraftwerks nicht mit Strom versorgt werden können.
6.- Die Nebenkühlwasserversorgung ist unzureichend.
7.- Das AKW ist nicht ausreichend gegen zivilisatorische Einwirkungen (Flugzeugabstürze, Terroranschläge usw.) abgesichert.

Mdm Sophie Letournel wies darauf hin, dass auch die ASN einige dieser Kritikpunkte geäußert habe. Inzwischen (Stand 2014) sei nachgerüstet worden. Hier eine Liste der Verbesserungen:
1.- Die Redundanz sei entsprechend den französischen Sicherheitsbestimmungen inzwischen gewährleistet.
2.- Die Kühlsystem sind nachgerüstet worden. Als zweiten Vorratsbehälter diene das Grundwasser, das über neu angelegte Tiefenbrunnen angezapft werden kann.
3.- Auch bei der Stromversorgung sind Nachbesserungen gemacht worden. Es sind neue Generatoren angeschafft worden, die erdbeben- und überflutungssicher sind.
4.- Das Überflutungsrisiko wurde erkannt. Alle neu erstellen Einrichtungen sind höher gelegt. Der Schutzwall ist massiv und stark überdimensioniert.
5.- Dazu gehört auch ein neues Gebäude, das im Notfall als Koordinationszentrum fungieren soll.
6.- Das Brennelementelager wurde nachgerüstet.
7.- Die zivilisatorische Einwirkungen (Flugzeugabstürze, Terroranschläge usw.) sind militärisches Staatsgeheimnis - kein Zugang für die ASN.
8.- In Frankreich wurde eine Eingreiftruppe für atomare Notfälle, FARN, gegründet, die landesweit binnen kürzester Zeit einsatzbereit ist.
Des Weiteren verwies Mdm. Letournel auf die deutsch-französische Sicherheitskommission CLIS, die seit vielen Jahren eine maximale Transparenz gewährleistet. Aus Sicht der ASN widersprechen sich die beiden hier vorgestellten nicht, sie würden sich vielmehr ergänzen.

Im Anschluss an die Vorträge stellten einige Mitglieder des Kreistags Fragen an die Referierenden. Einigkeit herrschte bei allen Wortmeldungen darüber, dass die bestmögliche Sicherheit darin besteht, dass das AKW Fessenheim so schnell wie möglich endgültig stillgelegt wird.

Fazit: Beide Referierende haben ihre Position vertreten. Ein direkter Vergleich der beiden Gutachten ist wegen der zeitlichen Differenz der Erstellung nicht voll aussagekräftig.
Das Öko-Institut Darmstadt hatte keinen Zutritt zum AKW. Alle Ergebnisse der Studie beruhen auf öffentlichen Berichten und auf freiwillig zur Verfügung gestellten Unterlagen von Seiten des Betreibers.
Die ASN ist nach eigenen Angaben eine unabhängige Institution. Sie wird allerdings vom französischen Staat und von der Wirtschaft finanziert. Ihr letzter Vorsitzender, Mr. Kraft, wurde nach kritischen Äußerungen bezüglich der Sicherheit des AKWs Fessenheim, kurzerhand versetzt.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Hier die ausführlichen Daten der Referierenden:
Sophie Letournel, Chef de division de Strasbourg der Autorité de sûreté nucléaire, BP81005F 67070 Strasbourg Cedex, 0033 388 130 728Dr.
Dr. Christoph Pistner, Stellvertretender Bereichsleiter - Deputy Head of Division
Nukleartechnik und Anlagensicherheit - Oeko-Institut e.V., Rheinstr. 95, 64295 Darmstadt, 0049 6251 8191 190


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