Ein halber Meter Beton obendrauf soll das AKW Fessenheim erdbebensicher machen: Als erstes Kernkraftwerk in Frankreich wird es mit einer neuen, verstärkten Bodenplatte nachgerüstet.
Bislang bestritt eine unabhängige Gutachterkommission, dass dies technisch machbar ist, allerdings hatte die französische Atombehörde ASN die Laufzeitverlängerung für Block 1 mit der Forderung, die Bodenplatte zu verstärken, verknüpft. Damit soll das AKW erdbebensicherer werden.
In der Sitzung der Überwachungskommission Fessenheim (CLIS) in Colmar stellten Vertreter des AKW-Betreibers Electricité de France (EdF) in Colmar nun ein Modell für das gewaltige Unterfangen vor. 15 Millionen Euro wird EdF pro Reaktor ausgeben müssen. Die Testphase sei bereits angelaufen, sagte Thierry Rosso, AKW-Direktor in Fessenheim.
Bislang sind die Bodenplatten lediglich 1,50 Meter dick – oder soll man sagen dünn? Mit einer zusätzlichen, 50 Zentimeter dicken Betonschicht sollen die Bereiche direkt unter den beiden Reaktorkernen sowie jeweils ein Nebenbereich verstärkt werden. Es handelt sich dabei um eine Fläche von 80 Quadratmeter, etwa einem Sechstel des gesamten Unterbaus. Vorbild für das Prinzip ist der Unterbau des Euroreaktors EPR im französischen Flammanville.
Klaus Schüle forderte als Vertreter des Regierungspräsidiums Freiburg am Mittwoch in Colmar, dass bis zu einer Klärung aller Sicherheitsfragen und bis zum Abschluss der geplanten Maßnahmen das AKW Fessenheim stillgelegt werden sollte. Florian Kraft, Leiter der französischen Aufsichtsbehörde ASN Straßburg, sieht das anders: "Wir gehen davon aus, dass bis dahin kein erhebliches Sicherheitsrisiko besteht."
Beim Thema zusätzliche Notkühlung – auch dies eine Forderung der ASN – scheint EdF bei der Planung einen Schritt weiter. Für den Fall, dass nach einem nuklearen Unfall die vorhandenen Wasserreservoirs in Fessenheim erschöpft sein sollten, will EdF mit einer zusätzlichen Grundwasserpumpe pro Block mit einer Leistung von 50 Kubikmeter pro Stunde die Lücke schließen. Für dieses konkrete Vorhaben fehle der EdF aber noch die Zustimmung der französischen Aufsichtsbehörde, mahnte Monique Sené von der unabhängigen Gutachterkommission an.
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