BREISACH (jov). Zu einer Protestaktion gegen Atomkraft machte gestern der Greenpeace-Zweimaster "Beluga II" an der Rheinanlegestelle in Breisach fest. Mit einem riesigen Plakat mit der Aufschrift "Stop risking Europe" und "Out of Age" machten die Umweltaktivisten auf die ihrer Meinung nach oftmals überalterten Atomkraftwerke und die von ihnen ausgehenden Gefahren aufmerksam.
Bei einer geführten Besichtigungstour durch das Schiff erklärte Maria-Luisa Werner aus Freiburg dessen Funktionen und die Tour durch Deutschland.
Gestartet wurde vor dem Atomkraftwerk Fessenheim, dann ging es nach Basel. Weiter rheinabwärts machte der Zweimaster nun in Breisach Station. Anschließend geht es bis Karlsruhe, dann ein Stück den Main hinauf, um in einigen Wochen wieder im Heimathafen Hamburg anzulegen."Haben Sie in Ihrem Haushalt Geräte, die 45 Jahre alt sind?" fragte Werner und zeigte auf, dass viele der Atomkraftwerke deutlich älter als 30 Jahre seien und somit eine erhebliche Gefahr darstellten. Mit 37 Jahren sei "Fessenheim I" in unmittelbarer Nähe der deutschen und schweizerischen Grenze das älteste Atomkraftwerk Frankreichs. Es stehe direkt in einem Erdbeben gefährdeten Gebiet und liege unterhalb des Wasserspiegels des Rheinseitenkanals.
Die direkten Folgen einer Katastrophe träfen laut Werner nicht nur Frankreich, sondern auch die Schweiz und Deutschland. Greenpeace fordere deshalb die sofortige Abschaltung von Fessenheim I. 44 Prozent der Reaktoren in Deutschland seien älter als 30 Jahre, 25 Prozent in Europa seien bereits über 30 Jahre am Netz. Erwähnt wurden die Atomkraftwerke in Belgien, in Philippsburg, in Cattenom, in Mühleberg und Beznau.
Etwa 300 bis 400 Bürger nutzten die Gelegenheit, sich an Bord der Beluga II über Greenpeace und die Gefahren der Atomenergie zu informieren. Gegen 18 Uhr trafen die Atomkraftgegner der Montagsmahnwache aus Breisach, aus Müllheim sowie aus dem Elsass ein. Gemeinsam riefen sie "Abschalten!"