BREISACH-NIEDERRIMSINGEN (ca). Wie steht es um die Europäische Union? Was brauchen wir, um Europa wieder in Schwung zu bringen und welche Chancen und Herausforderungen kommen in Zukunft auf uns zu? Diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Europa wurde in der jüngsten Kreisdelegierten-Konferenz des SPD-Kreisverbandes Breisgau-Hochschwarzwald im Gemeindesaal in Niederrimsingen diskutiert. Im Rahmen der Versammlung stellten sich auch die 4 südbadischen Bewerberinnen und Bewerber der SPD für die Wahlen zum Europäischen Parlament 2009 vor.
Um mehr über Europa und die Zukunftsaussichten der Europäischen Union zu erfahren, hatte der Kreisvorsitzende Bert Riesterer den Ehrenvorsitzenden des SPD-Kreisverbandes Breisgau-Hochschwarzwald, Professor Jürgen Meyer, eingeladen. Als Vertreter des Deutschen Bundestages war er unter anderem auch Mitglied im Europäischen Konvent zur Ausarbeitung der Verfassung für Europa. "Seit 13 Jahren arbeite ich an dem Thema einer europäischen Verfassung und auch nach vielen Rückschlägen bin ich davon überzeugt, dass es weitergeht", sagte Meyer und bezeichnete sich selbst als "Optimist aus Erfahrung". Wichtig sei, dass durch eine Verfassung kein Superstaat entstehe, betonte er. "Das Ergebnis der Abstimmung in Irland über den Vertrag von Lissabon hat gezeigt, dass es viele Missverständnisse gibt. Die Menschen müssen besser über Europa Bescheid wissen", betonte der Referent. Meyer erläuterte, was sich in Europa alles tun müsse und welche Chancen die Vereinigung den einzelnen Ländern biete. "Die Europäische Union ist mehr als eine Wirtschaftsgemeinschaft, sie ist eine Wertegemeinschaft", hob er hervor.
Im Rahmen der Kreisdelegierten-Konferenz des SPD-Kreisverbandes Breisgau-Hochschwarzwald stellten sich die südbadischen Bewerber für die Europawahl vor. Kurz erläuterten Gabi Rolland (Freiburg), Luisa Boos (Waldkirch), Jürgen Schneider (Kappelrodeck) und Sebastian Weil (Binzen) ihre Handlungsfelder und diskutierten, was ihnen in Europa besonders am Herzen liegt. Die erst 23-jährige Studentin Luisa Boos kritisierte den oft fehlenden Informationsfluss, wenn es um das Thema Europa geht. "Es gibt leider nur wenig junge Diskussion, das muss sich ändern", sagte sie. Zudem müsse vor allem die Forschung unterstützt werden, betonte Boos.
Schon jahrelang engagiert sich Gabi Rolland für Europa. Bereits 2004 kandidierte sie auf der Landesliste für die Europawahl. "Ich werde mich auch weiterhin dafür einsetzten, dass die Idee von den Vereinten Staaten Europas keine Vision bleibt", betonte sie. "Dringend angegangen werden müssen auch die Menschenrechte und die Entwicklungspolitik", eräuterte Jürgen Schneider. Für die Angleichung der sozialen Standards in Europa sprach sich schließlich Sebastian Weil aus. In einem Punkt waren sich alle Kandidaten einig. Die Atomenergie sei keine Lösung, sagten sie. "Alternative Energien müssen ausgebaut werden", betonte unter anderem auch Weil.
Zudem wählte die Kreisdelegierten-Konferenz in Niederrimsingen auch die 3 Delegierten für die Landesvertreterwahl zur Europawahl, die ebenfalls 2009 stattfindet. Bert Riesterer (28 Stimmen), Willibald Fritz (25 Stimmen) und Ellen Brinkmann (23 Stimmen) erhielten die meisten Stimmen. Als Ersatzdelegierte wurden Ulrich Höhn (21 Stimmen) und Alexander Lüth (20 Stimmen) gewählt.