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30-04-16
Rubrik: Pressebericht, Fessenheim
Protest gegen Atomkraft

RHEINGEFLÜSTER: Ermutigender Widerstand

Am Sonntag versammelten sich viele Menschen an sieben Brücken entlang des Rheins, um gegen die Atomkraft zu demonstrieren. In Breisach zeigten 1500 Atomkraftgegner Flagge gegen diese gefährliche Form der Energieerzeugung. Anlass war der 30. Jahrestag des Supergaus in der ukrainischen Atomanlage Tschernobyl. Erinnert wurde auch an die Kernschmelze im japanischen Fukushima vor 5 Jahren.

1500 Demonstranten in Breisach - das ist eine beachtliche Zahl. Manch einer fühlte sich da an alte Zeiten erinnert, als vor über 40 Jahren Zehntausende mit ihrem vehementen Protest verhinderten, dass in Wyhl ein Atomkraftwerk gebaut wurde. Leider sind Demonstrationen gegen die Kernkraft immer noch nötig. Denn nur wenige Kilometer von Breisach entfernt steht in Fessenheim die älteste Atomanlage Frankreichs, die sich vor allem durch viele Störfälle einen Namen gemacht hat und für Angst sorgt. Schließlich macht die gefährliche Strahlung an der Grenze bekanntlich nicht halt. Immer wieder haben die Menschen, insbesondere in Südbaden, für die Abschaltung des Atommeilers protestiert. Groß war daher die Erleichterung, als Präsident François Hollande 2012 ankündigte, dass das Akw Fessenheim bis Ende 2016 stillgelegt werden soll. Seitdem warten die Menschen darauf, dass die Zusage endlich wahrgemacht wird. Doch es kommen immer wieder widersprüchliche Wasserstandsmeldungen vom französischen Nachbarn - aus Ende 2016 ist mittlerweile schon 2018 geworden. Und auch da sind Zweifel durchaus erlaubt. Seit mittlerweile fünf Jahren versammeln sich jeden Montag Atomkraftgegner auf dem Breisacher Neutorplatz und fordern die Stilllegung des Akw Fessenheim. Meist sind es nur einige wenige, die da beharrlich bei Wind und Wetter ihre Transparente in die Höhe halten. Für die Montagsmahnwachler war der große Zuspruch am Sonntag sicher eine besondere Ermutigung und Bestätigung. Die vielen Demonstranten - darunter etliche aus dem Elsass - verdeutlichten, dass die Anti-Atomkraftbewegung in der Region nicht nur Geschichte ist. Aus den 1500 könnten auch mehr werden - hoffentlich nehmen das auch die Regierenden in Paris zur Kenntnis.

pohrt@badische-zeitung.de

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  Online Kommentare
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Gustav Rosa: 30. April 2016 - 00:06 Uhr

    Ja, das waren noch Zeiten, "als vor über 40 Jahren Zehntausende" auf die Straße und in den Wyhler Wald gegangen sind. Am vergangenen Sonntag in Neuenburg 800, in Sasbach 1200, in Breisach 1500. Ermutigend die vielen jungen Leute und Familien aus dem Umland und aus Freiburg - eher entmutigend die vornehme Zurückhaltung der Gastgeber aus Breisach.
    Noch entmutingender die bescheidene Besucherzahl im KoKi am Dienstag, dem Jahrestag des Supergaus, bei dem wirklich sehenswerten Film "Grüße aus Fukushima". Aber wer will schon sehen, wie es bei uns u.U. auch aussehen könnte?

    Entweder es gibt wichtigere Dinge, oder wir machen etwas falsch in unserer Protestbewegung, weil immer noch so viele sich damit schwer tun, ihre Unterstützung offen zu zeigen.

    Und ja, liebe Breisacher, wir werden von den Regierenden in Stuttgart, in Berlin und auch in Paris gehört. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, wird die EdF in den nächsten Wochen verkünden, dass das Atomkraftwerk Fessenheim endgültig stillgelegt wird. Dann werden die kleinen und großen Politiker sich stolz auf die Brust klopfen und den Medien und der Welt kundtun, was sie erreicht haben.

    Und unsere Montagsmahnwachen werden weitergehen, leise und bescheiden aber stetig, denn die Gefahr eienr atomaren Verseuchung ist noch lange nicht gebannt...


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