Die französische Regierung scheint es ernst zu meinen mit der Schließung des Atomkraftwerks Fessenheim. Das war jedenfalls der Eindruck von Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer und Klaus Schüle, Frankreich- beauftragter des Regierungspräsidiums, die in dieser Woche an der Sitzung der Überwachungskommission Clis in Fessenheim teilnahmen.
Pierre Bois, Leiter der französischen Atomaufsicht ASN in Straßburg, habe den Fessenheimbetreiber EdF in der Sitzung aufgefordert, für Klarheit zu sorgen und einen Masterplan zum weiteren Vorgehen in Fessenheim vorzulegen, berichtet Schüle. Bärbel Schäfer habe Bois zudem mit dessen Aussagen bei einer Pressekonferenz im Oktober konfrontiert.
Dabei hatte er die EdF darauf hingewiesen, dass die ungewisse Zukunft zu einer Fluktuation unter der Belegschaft führen könnte – mit allen Folgen für die Sicherheit. Bois bestätigte darauf diese Sorgen. Laut Schüle vermied es aber die EdF, sich auf einen Abschalttermin festzulegen. Bois sagte zudem, dass im Hinblick auf die 2019 anstehende Zehnjahres-Revision mit neuesten und damit strengeren Methoden gearbeitet werden würde.
Schäfer und Schüle interpretierten dies als Hinweis auf eine kostspielige Modernisierung, die sich für die EdF nicht mehr lohne. Paris hat wiederholt darauf gedrängt, Fessenheim Ende 2018 oder Anfang 2019 abzuschalten.
Auf den seit Juni 2016 runtergefahrenen Reaktor 2 angesprochen, habe Bois ohne zu werten mitgeteilt, dass ein Wiederhochfahren im ersten Trimester 2018 denkbar wäre, sagt Schüle. Der Reaktor wird derzeit einer gründlichen Inspektion unterzogen. Bleibt er zwei Jahre lang abgeschaltet – also bis Juni 2018 – würde seine Betriebsgenehmigung erlöschen.
Wie die Badische Zeitung berichtete, wird im Elsass bereits über eine wirtschaftliche Alternative zu Fessenheim nachgedacht. rix