WYHL (BZ). Der SPD-Ortsverein Wyhl veranstaltete mit dem Juso-Kreisverband Emmendingen einen Informationsabend über den Widerstand gegen den geplanten Bau des Atomkraftwerks bei Wyhl. "Lieber heute aktiv, als morgen radioaktiv", war der Abend überschrieben. Gäste von der deutschen und französischen Seite des Rheins erlebten den Vortrag von Georg Löser, Zeitzeuge und Buchautor, der als Student und Physiker bei den Protesten dabei war.
"In Wyhl wurde damals ein Grundstein für die heutige Energiewende gelegt. Jedoch sind wir nach 40 Jahren leider immer noch nicht soweit, dass die Atomkraft in Deutschland ganz abgestellt ist. Mit unserer Veranstaltung wollen wir an das Damalige erinnern und auf die Zukunftsaussichten eingehen", erklärte Jusosprecher und Ortsvereinsvorsitzender Raphael Pfaff.
Dokumente des jahrelangen Protests
Löser regte eingangs an, auf der Homepage der Gemeinde auf die Auseinandersetzungen und den Gedenkstein hinzuweisen. SPD-Gemeinderätin Daniela Krause sagte zu, dies im Gemeinderat vorzubringen, da es sich um eines der historisch wichtigsten Ereignisse in Wyhl handle. Löser zeigte den Gästen viele Fotos und Dokumente über die jahrelangen Proteste und erläuterte die Aktivitäten der 1974 gegründeten Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen. Die Proteste gegen das Atomkraftwerk Fessenheim und das Aufblühen einer Solarregion infolge der Sasbacher Solartage bildeten weitere Schwerpunkte. Den Vortrag umrahmte Löser mit Zitaten aus dem Buch "Lieber heute aktiv, als morgen radioaktiv", für das er den Hauptteil geschrieben hatte. Dabei betonte Löser auch das Engagement der Jusos zu Wyhl. Weitere Zeitzeugen wie Kurt Schmidt und Bernd Nössler von den Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen sowie Dietrich Elchlepp (SPD) ergänzten den Vortrag und erinnerten daran, wie Ministerpräsident Hans Filbinger (CDU) vergebens die Durchsetzung des Atomkraftwerks versuchte.
Zur Frage, wie nun aktiv gegen die Bedrohung der Atomenergie vorzugehen sei, fand der Vorschlag von SPD-Bundestagskandidat Johannes Fechner großen Anklang für ein neues Ministerium, das die Energiewende leiten solle. Denn mit dem Thema seien derzeit zwei sich widerstreitende Ministerien befasst.