"Freiburg zeigt Flagge gegen Atomkraft" lautet der Slogan eines neuen Bündnisses Freiburger Gruppierungen und Organisationen. Für Samstag hatten die Aktivisten zur Demonstration auf dem Augustinerplatz aufgerufen und Hunderte sind gekommen, viele mit ihren Kindern.
Überall sind die gelb-grünen Flaggen mit der roten Sonne und der Aufschrift "Atomkraft? Nein Danke!" zu sehen. Es gibt aber auch selbstgebastelte Plakate, die fordern, Atomlobbyisten auszulagern, oder einen neonfarben leuchtender Atomreaktor im Miniformat, der verkündet: "Ich brenne ewig!". Die Piratenpartei hat Angela Merkel plakativ mit einem dritten Auge ausgestattet. "Na ist doch klar: weil sie verstrahlt ist", erklärt Cruel Baur (28), Mitglied der Piraten.
Das Bündnis besteht aus Organisationen wie dem BUND, Greenpeace, Fesa, dem U-Asta und der Anti-Atom-Gruppe Freiburg. Parteien wie die Grünen, die Piratenpartei, die Linke und die SPD haben sich ebenfalls dem Anti-Atomkraft-Bündnis angeschlossen – so schwenkt auch Gernot Erler eine Flagge im Zeichen der Atomkraftgegner, wenn es auch die der SPD ist.
Die Aktion "Flagge zeigen" soll die Bevölkerung wieder auf das Thema aufmerksam machen. Für 10 Euro sind die Flaggen erhältlich, 50 Stück sind an einem der vielen Infostände in der Innenstadt mittags schon verkauft. Neben zahlreichen Anti-Atomkraft-Stickern und Broschüren gibt es auch Aufkleber gegen Stuttgart 21.
Ein Demonstrant wirft im Vorbeigehen ein: "Man kannst anscheinend nicht gleichzeitig gegen Atomkraft und für Stuttgart 21 sein", und lacht.
Susanne Meyer (42) aus Freiburg ist mit ihrem sechs-jährigen Sohn zur Demo gekommen: "Ich bin schockiert, dass das Geld, das eh schon so knapp ist, in Technik investiert wird, die so brandgefährlich ist." Währenddessen beschwört Alex Meyer (BUND) die Atomkraftgegner auf dem Augustinerplatz: "Langsamer, weniger, besser, schöner" sei die Devise für die Zukunft und nicht "Höher, schneller, weiter".
Romy Horn (22), Studentin aus Freiburg, ist auch da, um gegen Atomkraft zu protestieren: "Und eine Flagge hole ich mir nachher noch!" Nach weiteren Redebeiträgen, zum Beispiel von Edith Sitzmann (Die Grünen), machen sich die Demonstranten auf den Weg in Richtung Bertoldsbrunnen und schließlich zur Wiwili-Brücke. Den Zug begleitet ein Hornbläser, der "Hejo, spann den Wagen an" anstimmt, was die Demonstranten umdichten zu: "Wehrt euch, leistet Widerstand!"
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