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18-03-11
Rubrik: Pressebericht, Aktionen, Anti-Atom, Fessenheim, Aktionen SPD
"Laufzeitverlängerung ist Gefahrzeitverlängerung"

Chat mit Christoph Bayer


Christoph Bayer Foto: Sarah-Lena Stein

Politik ist langweilig und verstaubt? Von wegen! Die Mitglieder der Jungen Redaktion Breisach trafen sich online mit den Kandidaten für die Landtagswahl Baden-Württemberg. Victoria Kampfmann chattete mit Christoph Bayer.

»BZ: Sind Sie eigentlich ein Viel-Chatter oder eher nicht?
»Bayer: Nein, eher nicht, aber es macht mir zunehmend Spaß.
»BZ: Und wie viel Zeit verbringen Sie täglich auf Facebook dafür?
»Bayer: Ich bin zwischendrin immer wieder auf Facebook, aber weniger zum Chatten, sondern zum Schauen, was die Community so macht ...
»BZ: Ich habe auf Ihrer Homepage gelesen, dass Sie Ihr Theologiestudium abgebrochen haben, um Sozialarbeit zu studieren. Wie kam es dazu?
»Bayer: Die Motivation (Menschen zu helfen) ist gleich geblieben, aber in der Kirche waren mir die Rahmenbedingungen dann doch zu hierarchisch und zu eng.
»BZ: Gleiches Thema, andere Frage: Was halten Sie von Studiengebühren? Notwendiges Übel oder unnötige Last?
»Bayer: Studiengebühren sind ungerecht, sie führen zu einer sozialen Selektion und müssen deswegen abgeschafft werden.
»BZ: Meinen Sie, dass dann den Hochschulen nicht Geld fehlt, das eigentlich zu Forschungszwecken nötig ist?
»Bayer: Schon jetzt geht das Geld längst nicht nur in die Verbesserung von Lehre und Forschung, sondern auch in die Instandsetzung, etc. Ich bin für gebührenfreie Zugänge zu Bildung – in allen Bereichen.
»BZ: Von Studenten und Schülern wird viel erwartet. Was halten Sie von der Ganztagsschule und G8?
»Bayer: Zunächst G8: Miserabel umgesetzt. Ich bin auch der Meinung, dass wir vom Zwangs-G8 wieder wegmüssen. Ganztagsschulen: Im Schulgesetz verankern und mit mehr Personal ausstatten, Schulsozialarbeit ist ein zwingender Bestandteil
»BZ: Und wenn die Schule endlich vorbei ist, stellt sich die Frage, was man machen soll. Jetzt sogar umso mehr für junge Männer, weil es keine Wehrpflicht mehr gibt. Was denken Sie über diese Abschaffung?
»Bayer: Ich bin Kriegsdienstverweigerer und finde die Abschaffung der Wehrpflicht richtig. Zumal ja eh nur ein sehr geringer Teil der jungen Leute "gezogen" wurde. Die Freiwilligendienste müssen aber zwingend ausgebaut werden. Ich finde sogar ein Auslandsjahr für alle wäre der beste Friedensdienst, den man sich vorstellen könnte.
»BZ: Jetzt noch ganz aktuell: AKWs in Deutschland – wann schalten wir ab???
»Bayer: Sie kennen ja meine Facebook-Einträge. Ich bin ein alter Wyhl-Aktivist. Zurück zum ausgehandelten Kompromiss und Abschaltung aller AKWs, die heute gar keine Genehmigung mehr erhalten würden, das wäre das Mindeste. Das war's mit der Atomkraft. Hoffentlich finden jetzt keine Ablenkungsmanöver statt.
»BZ: Abschaltung aller, die keine Genehmigung mehr erhalten würden... – und was ist mit den anderen?
»Bayer: Laufzeitverlängerung ist Gefahrzeitverlängerung. Zunächst müssen wir dafür sorgen, dass die Schrottbeuler vom Netz gehen – und zwar sofort. Dazu zähle ich auch das AKW Fessenheim, das ja in einem Erdbeben gefährdeten Gebiet steht.
»BZ: Könnte ja sein, dass Japan der Anlass ist, endlich umzudenken...
»Bayer: Ja, das ist bestimmt so. Schade, dass es immer Katastrophen sein müssen, die die Menschen zum Umdenken bewegen. Alle nötigen Informationen und die möglichen Gefahren-Szenarien waren schon lange bekannt.
»BZ: Was sagen Sie eigentlich den Menschen die immer argumentieren, AKWs seien gut in Bezug auf die Klimaerwärmung?
»Bayer: Der Vorrang für erneuerbare Energien ist möglich und (wie wir jetzt schmerzlich sehen) dringend geboten. Knapp sind nicht die erneuerbaren Energien, knapp ist die Zeit. Deswegen ran! Die notwendigen politischen Entscheidungen müssen her.
»BZ: Und privat? Eine Million, Gesundheit und niemals zunehmen, egal wie viel man isst?
»Bayer: Ja, ein wenig von alledem wär’ nicht schlecht, aber in Wirklichkeit wünsche ich mir möglichst lange mit Menschen in Beziehungen zu leben, die mich bereichern und glücklich machen und auch umgekehrt, etwas dazu beitragen zu können – wie alle anderen Menschen auch...


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