f pDer französische Umweltstaatssekretär Sébastien Lecornu will am 18. Januar das Akw Fessenheim im Elsass drei Tage besuchen besuchen. Läutet Frankreichs Regierung damit die Schließung ein?
Die französische Regierung will die zugesagte Schließung des umstrittenen Atomkraftwerks Fessenheim am Oberrhein voranbringen. Umweltstaatssekretär Sébastien Lecornu kündigte am Donnerstag für den 18. Januar einen Besuch in dem elsässischen Kraftwerk im Grenzgebiet zu Freiburg im Breisgau an.
Lecornu sagte im Radiosender RTL, er werde ein Leitungsteam einsetzen, das Vertreter aus Wirtschaft und Politik umfasse. Damit werde das Verfahren zur Entscheidung über die Zukunft von Fessenheim in Gang gebracht. Französische Lokalpolitiker und Gewerkschaften fürchten den Verlust von Arbeitsplätzen.
Die Regierung in Paris will das Akw am Oberrhein abschalten, sobald im nordfranzösischen Flamanville ein neuer Druckwasserreaktor in Betrieb ist. Laut dem privaten französischen Radiosender RTL soll der Reaktor Ende dieses Jahres in Betrieb gehen.
Die Bundesregierung fordert die Stilllegung des ältesten französischen Atomkraftwerks, das seit rund 40 Jahren in Betrieb ist. Dort gab es wiederholt Pannen und Zwischenfälle. Wegen Problemen mit einem Dampfgenerator ist Reaktor zwei seit Juni abgeschaltet. Atomkraftgegner sehen Fessenheim als besonders unsicher an.
Online Kommentare:
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Gerlinde Wax: 04. Jan 2018 - 12:55 Uhr
Warum fürchten die um ihre Arbeitsplätze? Das wird ihnen doch nur von der Atomindustrie eingeredet. - Für den Abbau und die Entsorgung eines Atommeilers braucht man ein Mehrfaches an Arbeitskräften als für den Betrieb selbst!
Gustav Rosa: 04. Jan 2018 - 13:30 Uhr
Hoffentlich wird der Umweltstaatssekretär Sébastien Lecornu nicht auch wieder von manipulierten und aufgeputschen Mitarbeitern schon am Tor des Atomkraftwerks "empfangen" und gewaltsam weggejagt! Alles schon einmal dagewesen...
p.s. Um keine Missverständnisse bezüglich des Titels aufkommen zu lassen (unsere französischen Nachbarn könnten diesbezüglich sehr empfindlich reagieren): Es geht nicht um die Schließung von Fessenheim (der Gemeinde), sondern wie im Text ausgeführt, des Atomkraftwerks!
Wolfgang Stockbauer: 04. Jan 2018 - 13:39 Uhr
Hallo Frau Wax, nicht ganz. Der Rückbau erfolgt (hoffentlich) mit Sicherheit über Spezialkräfte. Und was passiert mit den restlich Beschäftigten. Und das wird doch auch Auswirkungen auf die nähere Region haben. OK, das ist ein Problem der Franzosen, mit dem die sich aber früher schon hätten beschäftigen können, Unterstützung von deutscher Seite wurde ja auch angeboten, insbesondere im Zusammenhang mit dem Gewerbepark Breisgau...
Und in der ganzen leidigen Angelegenheit hat unsere Politik, besonders die Landesregierung BaWü kein gutes Verhalten gezeigt. Wurde auch deshalb zum Problem, weil man indirekt an diesem KKW beteiligt ist. Viel ungereimtes, aber hoffentlich findet dieses Kapitel jetzt ein gutes und unfallfreies Ende...
Gerlinde Wax: 04. Jan 2018 - 14:34 Uhr
Hallo Herr Stockbauer, ganz bestimmt wird eine Zusatzausbildung einen beträchtlichen Teil der ansässigen Arbeitskräfte in die Lage versetzen, dort weiter zu arbeiten. Und auch jetzt schon haben bereits viele eine Spezialausbildung, die dort arbeiten. Insgesamt sind es weniger, als man nachher zum Abbau braucht - über viele Jahre hinweg sind die betr. Arbeitsplätze dann sicher.
Der Landesregierung ist immer wieder vorgeworfen worden, sie hätte sich nicht ins Zeug gelegt, und es würde mit einer indirekten "Beteiligung" (nicht der Regierung, sondern des Landes Baden-Württemberg) zusammenhängen. Dies ist aber nicht richtig, denn die Landesregierung hatte ohne die Bundespolitik keine Chance, im mindesten auf Frankreich Einfluß zu nehmen. Die Franzosen haben eine Lachnummer daraus gemacht. Mehr als Appelle konnte die Landesregierung nie anbringen - völlig unabhängig von der angeblichen "Beteiligung" die faktisch keine Beteiligung ist.
Wolfgang Stockbauer: 04. Jan 2018 - 14:41 Uhr
Frau Wax, alles zustimmend verstanden, aber doch noch eine »kleine Provokation«...
Fragen Sie mal die Grünen, unsere, die könnten Ihnen einiges dazu erzählen, tun sie aber nicht, weil sie genau wissen, warum. Kollektiver Gedächtnisschwund...
Gustav Rosa: 04. Jan 2018 - 15:00 Uhr
Bevor der ideologische Streit eskaliert und wir zu weit vom eigentlichen Thema dieses Zeitungsartikels abschweifen: Sie haben beide Recht!
Berlin hat sich bemüht (was das in einem Arbeitszeugnis bedeutet ist bekannt) und Stuttgart war überfordert. Zu komplex die Thematik mit den alten Verträgen der Ex-Badenwerke AG usw. Da kann ein Politiker nur verlieren (s. Mappus), egal wie tief er sich in die Materie einarbeitet.
Kontraproduktiv war auch das ewige Herumhacken auf unseren französischen Nachbarn mit immer wieder neuen Gutachten Vorwürfen und Anschuldigungen. Natürlich war und ist vieles davon berechtigt. Nur: Das ist alles schon so oft durchgekaut - das kann keiner mehr hören. Wer es weiß, dem muss man es nicht noch einmal vorsagen, und wer es nicht wissen will, der hört eh nicht zu. Das öffnet heute keine Türen!
Das sollte ab sofort alles Vergangenheit sein. Jetzt wird abgeschaltet! Diese Entscheidung ist gefallen. Also Blick nach vorn: Wie geht es weiter?
Und da sind wir vor Ort, die Betroffenen, alle, Franzosen wie Deutsche gefordert. Gefordert, neue Wege zu gehen, neue Wirtschaftsstandorte anzulegen, neue Wirtschaftszweige anzusiedeln. Das können Paris und Berlin, Straßburg und Stuttgart zwar unterstützen - erledigen müssen wir das hier, in Fessenheim und um Fessenheim herum. Wo bleiben unsere Bürgermeister, unsere Landkreise? Wo bleibt unsere Wirtschaftslobby?
Je eher diese Fragen beantwortet werden, desto schneller wird das AKW Fessenheim Geschichte werden. Eine Geschichte, die uns noch leider lange beschäftigen wird...
Wolfgang Stockbauer: 04. Jan 2018 - 15:12 Uhr
Werter Herr Rosa, soll damit auch für mich beendet sein, ja...
nicht aber ohne doch noch ein Wort zu unseren Bürgermeistern zu verlieren. Bei den vielen und beliebten Treffen derer mit ihren französischen Kollegen habe ich mich immer wieder gefragt, was da eigentlich, außer suff la fress, besprochen wurde...
Einige, sowohl deutsche als auch französische haben es versucht, mir das zu erklären, lächelnd, verstanden habe ich es aber trotzdem nicht...
Ich war zwar nie in Breisach dabei, aber viel in Frankreich...
Gustav Rosa: 04. Jan 2018 - 15:32 Uhr
Jetzt kann ich nicht aufhören...
Apropos "Unsere Bürgermeister": Wir haben alle Bürgermeister in den 46 Rathäusern im Landkreis persönlich angeschrieben und nach Breisach eingeladen - zum "Rückbaustellenfest Fessenheim" im September und zur 350. Montagsmahnwache am vergangenen Montag. Beide Male konnten die Antworten an zwei Händen abgezählt werden. Beide Male gab es Einzelfälle, in denen die Einladung ungelesen gelöscht wurde! Und beide Male ist kein einziger Bürgermeister gekommen.
In Frankreich marschieren viele Bürgermeister in der ersten Reihe mit (bevorzugt bei Pro-AKW-Fessenheim-Demos) - und das nicht nur zu Wahlkampfzeiten. Noch Fragen?
Bevor ich mich in der lokalpolitischen Szene gänzlich unbeliebt mache, sollten wir jetzt lieber aufhören. Außer Frau Wax schein das ja eh keinen BZ-Leser groß zu interessieren.
Gerlinde Wax: 04. Jan 2018 - 16:46 Uhr
Herr Rosa, danke, das ist einleuchtend. Da wir ja alle die Abschaltung wollen, schlage ich vor, wir treffen uns auf dem ersten Fest der Abschaltung und feiern zusammen - nicht ohne uns Gedanken zu machen, wie man gemeinsam für weitere Abschaltungen kämpfen kann!
Dieter Neufeld: 04. Jan 2018 - 17:04 Uhr
Was will uns, der BZ-Titel, "Französische Regierung will Schließung von Fessenheim in Gang bringen" mit dem Untertitel, "Läutet Frankreichs Regierung damit die Schließung ein?", wohl sagen?
Was Genaues weiss man nicht, aber schön, dass wir mal wieder was in den Medien über dieses Thema erwähnen. Schliesslich muss man wenigstens die deutsche Volksseele emotional ansprechen.
Josef Fischer: 04. Jan 2018 - 17:56 Uhr
Herr Neufeld,
Printmedien leben vom Schreiben - die Kommentatoren hier schätzungsweise nicht. Auch wenn sich mir ganz oft ein anderer Eindruck aufdrängt ...
Gustav Rosa: 05. Jan 2018 - 11:45 Uhr
@Gerlinde Wax: Sie finden mich jeden Montag zwischen 18 und 19 Uhr auf dem Neutorplatz in Breisach. Am Montag vertilgen wir die Restmengen an Sekt, die von unserer Jubiläumsveranstaltung am vergangenen Montag übrig geblieben sind.
Das große Fest werden viele von uns wahrscheinlich nicht mehr erleben. Bis aus dem jetzigen AKW-Gelände eine grüne Wiese geworden ist, vergehen noch Jahrzehnte... Darum feiern wir jeden noch so kleinen Etappensieg.
@Dieter Neufeld: Bei allem Respekt für Ihren medienpolitischen Eifer (über 3000 Onlinekommentare sind eine beträchtliche Leistung): Die Thematik ist zu viel ernst und Sie kennen zu wenig alle Hintergründe. Ihr Kommentar wird weder der Badischen Zeitung noch dem Abschaltprozess gerecht.
Dieter Neufeld: 05. Jan 2018 - 12:36 Uhr
Herr Rosa, ich wünsche Ihnen, vielen Anderen und mir, dass Sie bzgl. "...noch dem Abschaltprozess gerecht..." richtig liegen.