Rund 150 unermüdliche Atomkraftgegner von dies- und jenseits des Rheins haben sich Anfang der Woche zur 400. Montagsmahnwache auf dem Breisacher Münsterplatz versammelt. Seit fast acht Jahren protestieren die Mahnwacher Montag für Montag auf dem Neutorplatz für die Abschaltung des Atomkraftwerks im elsässischen Fessenheim. Wegen des Weihnachtstreffs fand die Jubiläumsveranstaltung ausnahmsweise auf dem Münsterberg statt.
BREISACH. "Es gibt Jubiläen, die verdienen es, gefeiert zu werden. Es gibt aber auch Jubiläen, bei denen einem die Feierlaune vergeht", sagte Gustav Rosa beim anschließenden Treffen in Hotel Stadt Breisach. Rosa war entscheidend mit daran beteiligt, dass die Montagsmahnwache nach dem Reaktorunfall im japanischen Fukushima als regelmäßige Veranstaltung etabliert wurde. Ordnungsgemäß wurde die Versammlung beim Landratsamt angemeldet, Woche für Woche trafen sich die Atomkraftgegner dann mit ihren gelben Bannern von nun an bei Wind und Wetter auf dem Neutorplatz.
Einzige Montagswache in der Region
2011 war das. Fast acht Jahre und 400 Montage später gibt es die Montagsmahnwache nach wie vor. Als einzige Montagsaktion in der Region sei die Breisacher Mahnwache übrig geblieben, sagte Rosa. Für die Demonstranten ist dies dennoch freilich kein Grund zum Jubeln, bedeutet dies doch, dass der Fessenheimer Atommeiler weiterhin in Betrieb ist.
Weil auf dem Neutorplatz in der Adventszeit die Buden des Breisacher Weihnachtstreffs stehen, wurde die 400. Montagsmahnwache auf den Münsterberg verlegt. Zwar war die Mahnwache damit etwas aus dem Ortskern verschoben, doch war auf der großen Fläche vor dem Münster Platz für die vielen Demonstranten, die zur Jubiläumsveranstaltung gekommen waren.
Mit dabei waren auch zahlreiche geladene Gäste, darunter etwa Johannes Fechner, SPD-Abgeordneter im Bundestag. Gelbe Fahnen wehten, die Atomkraftgegner hatten Banner auf Deutsch und auf Französisch dabei, es gab Glühwein und Apfelsaft und auf dem Kopfsteinpflaster waren Grabkerzen in Form des Atomsymbols aufgestellt.
Noch einen Vorteil ihres neuen Platzes wussten die Veranstalter zu nutzen. So zogen die Mahnwacher nach kurzer Zeit ins Münster weiter, denn erstmalig feierten Münsterpfarrer Werner Bauer und seine evangelische Kollegin Christiane Drape-Müller gemeinsam mit den Atomkraftgegnern eine ökumenische Andacht. Das Lob der Schöpfung und die christliche Sorge um das göttliche Werk flankierten also das umweltpolitische Anliegen der Montagsmahnwacher.