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21-02-15
Rubrik: Pressebericht, Fessenheim
RHEINGEFLÜSTER

AKW Fessenheim: Nichts Genaues weiß man nicht

Wird das Kernkraftwerk Fessenheim 2016 vom Netz genommen? Viele Menschen diesseits des Rheins, aber auch im Elsass hoffen darauf. Mit der gebotenen diplomatischen Zurückhaltung hat sich Rita Schwarzelühr-Sutter, die Parlamentarische Staatssekretärin im Berliner Umweltministerium, am Wochenanfang dazu geäußert. Beim Besuch der 200. Mahnwache der AKW-Gegner auf dem Neutorplatz sagte sie im BZ-Interview, dass ein reger Austausch mit dem Umweltressort der Regierung in Paris über diese Fragen stattfinde, und dass man dort Forderungen aus Deutschland, den ältesten Atommeiler Frankreichs endlich abzuschalten, durchaus zur Kenntnis nehme.

Zwischen den Zeilen kann man – salopp gesagt – herauslesen, was die bayerische Redensart: "Nichts Genaues weiß man nicht" umschreibt. Wie energisch setzt die französische Regierung die Ankündigung ihres Präsidenten um? Welchen Einfluss nimmt der staatliche Energiekonzern EDF auf die Entscheidungsfindung beim Thema Fessenheim?

Konkretere Antworten darauf gibt es womöglich erst, wenn das AKW am linken Oberrheinufer auf die Tagesordnung der regelmäßigen Konsultationen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident François Hollande gesetzt würde. Das müsste demnächst geschehen, denn der von Hollande in Aussicht gestellte Stilllegungstermin für Fessenheim rückt näher.

Als Bundestagsabgeordnete hat Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter zu Atomkraftwerken klare Worte gefunden: "Sie stellen eine reale Bedrohung dar", sagte sie in Breisach. Für die Region bedeutet das: Diese Bedrohung hat ihren Ursprung in Sichtweite des Stephansmünsters. Gegen sie protestieren die AKW-Gegner mit ihrer Montagsmahnwache auf dem Neutorplatz seit 4 Jahren. Mehr als bedauerlich wäre, wenn es nochmals 200 Kundgebungen in Breisach geben müsste, damit der Meiler in Fessenheim endlich vom Netz geht.

Online Kommentare:
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Die veröffentlichten Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Gustav Rosa  : 21. Februar 2015 - 09:36 Uhr

    Vor auf den Tag genau 40 Jahren standen sich im Wyhler Wald die Bürger und die Staatsmacht kämpferisch gegenüber: Platzbesetzung, gewaltsame Räumung, Wasserwerfer, Stacheldraht, Wiederbesetzung... Es war der erste große Konflikt zwischen Gegenern und Befürwortern von Atomkraft in unserer Region. Der Bau des AKWs Wyhl wurde verhindert - das AKW Fessenheim ging ans Netz und sorgt seitdem für Unruhe und Angst.
    Der Widerstand ist "in die Jahre gekommen". Er kokelt leise vor sich hin und flammt gelegentlich auf, wenn in Tschernobyl, Fukushima oder anderswo das passiert, was hier im Dreyeckland als Zeitbombe stetig weiter tickt.

    Die Zeiten haben sich geändert. Die Auseinandersetzungen sind heute immer friedlich. Die große Masse der Betroffenen dämmert selbstzufrieden vor sich hin und die allmächtige Atomlobby zieht weiterhin die Strippen im Hintergrund.

    Zu lange hat die Politik weggeschaut, aber jetzt bewegt sich etwas. Den Anfang hat die inzwischen auch nicht mehr ganz so neue Landesregierung in Stuttgart gemacht, jetzt beginnt auch Berlin nachzuziehen. Noch hat im Elsass das große Umdenken nicht begonnen, aber erste kleine Ansätze sind erkennbar.

    Es ist müßig an die Massen zu appelieren aufzuwachen. Zu satt und zu zufrieden plätschert unser Alltag vor sich her. Auch viele Politiker agieren noch viel zu halbherzig und trauen sich nicht so recht eideutig Position zu beziehen. Alles Zeichen, die eher gegen ein schnelles Abschalten sprechen. Dafür sprechen die Vernunft und nicht zuletzt auch der Einsatz der Unentwegten.

    Wie hieß es damals, vor 40 Jahren im Dreyeckland: "Lieber heute aktiv, als morgen radioaktiv!"?


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