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05-06-13
Rubrik: Pressebericht, Fessenheim
Schlampereien beim Strahlenschutz in Fessenheim

Straßburger Atomaufsicht rügt Schutzvorkehrungen im Atomkraftwerk, ist aber mit der Nachrüstung der Reaktoren zufrieden.

STRASSBURG. Instandhaltung zufriedenstellend, Strahlenschutz ungenügend: So bewertet die Straßburger Atomaufsicht (ASN) die Arbeitspraxis im Atomkraftwerk Fessenheim im Elsass. Immer wieder seien Zugangsbeschränkungen für gefährliche Bereiche im Atomkraftwerk nicht beachtet worden, bemängelte der Leiter der ASN, Florien Kraft, das Management des Stromkonzerns Electricité de France (EdF) in Fessenheim. Etwa 60 Kontrollen hat die ASN im vergangenen Jahr in den Atomkraftwerken Fessenheim und Cattenom in Lothringen durchgeführt. Beide gehören zum Zuständigkeitsbereich der Straßburger Behörde. Dabei stellte sie fest, dass die Strahlenbelastung der über Subunternehmer beschäftigten Arbeiter im Durchschnitt die Belastung der EdF-Angestellten übersteigt. "Allerdings schließt der Mittelwert von EdF-Mitarbeitern auch die Ergebnisse der Büroangestellten ein", sagte Kraft. Vorgeschriebene Messungen auf dem Gelände seien zudem nicht ausgeführt und, wenn doch, nicht kontrolliert worden.

Keine Kritik trifft die Nachrüstungen in Fessenheim im vergangenen Jahr. Die Verstärkung der Sockelplatte unter dem Reaktordruckbehälter in Block I hatte die ASN zur Bedingung gemacht, als sie dessen Laufzeit im Juli 2011 verlängert hatte. Die Arbeiten seien so gut wie abgeschlossen. Im Anschluss rüstet EdF auch Block II nach. Der deutsche Kerntechniker Dieter Majer hält den nachträglichen massiven Eingriff an dem mehr als 30 Jahre alten Meiler allerdings für riskant und bei weitem nicht so wirkungsvoll, wie EdF glaubt. Für die französische Atomaufsicht bedeutet die zusätzliche Betonschicht in einem Teilbereich unter dem Reaktordruckbehälter hingegen einen Zugewinn an Sicherheit. "Sollte es nach einem nuklearen Unfall zur Kernschmelze kommen und radioaktives Material austreten", sagte Kraft, "hat sich die Zeitspanne, die der Reaktorsockel standhält, mindestens verdreifacht." Bislang, so hat das französische Institut für Strahlenschutz IRSN berechnet, würde der Reaktorboden wahrscheinlich bereits in weniger als einem Tag zerstört.

Wegen der Stilllegung Fessenheims bis Ende 2016 sieht sich die ASN als unabhängige Behörde vorerst nicht in der Verantwortung: Sobald ein entsprechendes Gesetz zur Stilllegung vorliegt, muss die EdF einen Plan für den Rückbau der Anlage ausarbeiten. Die EdF allein, betonte Kraft, könne die Details der Abwicklung sowie der Entsorgung und Endlagerung des Atommülls festlegen. Erst wenn diese Vorschläge vorliegen, könne sich die Kontrollbehörde dazu äußern.


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