Um 8:30 Uhr trafen die ersten Aktivisten auf dem Kiesparkplatz in Breisach ein. Nach einer kleinen Stärkung (die Anti-Atom Gruppe Freiburg hatte belegte Brötchen mitgebracht) wurden die Bühne und der Infostand aufgebaut.
Die Polizei war mit einem Streifenwagen vor Ort. Es wurde Kontakt zu den Veranstaltern aufgenommen. Auch wurden Detailfragen erörtert.
Mitglieder des SPD-Ortsvereins Breisach übernahmen die Verkehrsregelung. Schon am Vorabend hatten sie Hinweisschilder für PKWs und Radfahren angebracht. Sechs Ordner postierten sich an den Zufahrten und sorgten dafür, dass es zu keinem Verkehrschaos kam.
Ab 10:45 strömten die ersten Besucher auf den Platz. Die S-Bahn war total überfüllt. Der ausgewiesene Parkplatz beim nahe gelegenen Einkaufsmarkt war auch schnell belegt, doch es gab Ausweichmöglichkeiten, die genutzt werden konnten. Der Großteil der Teilnehmer reiste aber mit dem Fahrrad an. So bereitete es große Mühe den Kundgebungsplatz nur für Demonstranten frei zu halten.
Am Infostand gab es Fahnen, Aufkleber und Plaketten, die gegen eine kleine Spende guten Absatz fanden. Ãœber Lautsprecher und Megafone wurde die Menge informiert.
Dann ging es pünktlich los. Um 11:50 setzte sich der Demonstrationszug Richtung Brücke in Bewegung. Es herrschte ein großes Aufgebot an Medienvertretern. Der Fernsehsender arte hatte ein Kamerateam geschickt; Hörfunk, Presse und eine Vielzahl von Fotografen begleiteten den Zug. Journalisten aus Japan waren auch dabei.
Ein paar Minuten zu früh erreichte die Spitze des Zuges das Ende der Brücke auf der französischen Seite. Auf der deutschen Seite trudelten immer noch ein paar Nachzügler ein.
Um genau 5 nach 12 riefen die Megafone zu einer Schweigeminute auf. Stille breitete sich über den Rhein aus. Über 4000 Menschen gedachten der Opfer von Tschernobyl und Fukushima.
Um 12:06 Uhr brauste dann umso lauter der Protest auf - ein lauter Aufschrei, der weit über die Grenzen der beiden Staaten hinaus zu hören war.
Mit Liedern und Sprechchören ging es dann weiter. Auch wenn bei manchem Protestsong der Rhythmus noch nicht so richtig klappen wollte: Deutsche und Franzosen sangen gemeinsam für eine kernkraftfreie Zukunft.
Um 12:35 Uhr setzte sich der Zug dann wieder in Bewegung. Kurz darauf wurde der neue Parkplatz auf der Rheininsel, wo früher der alte Zoll war, erreicht. Hier spielten Bands auf. Prominente Redner aus Deutschland und Frankreich wiesen ein Mal mehr auf die Ereignisse der letzten Jahrzehnte hin und auf die Gefahren, welche die nicht immer beherrschbare Kernenergie mit sich bringen.
Auf dem Parkplatz und auf den Wiesen breitete sich Volksfeststimmung aus. Es wurde getanzt, gesungen, aber so manche ernste Diskussion geführt.
Dank der perfekten Organisation und der guten Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen waren auf deutscher Seite nur zwei Einsatzwagen der Polizei nötig. Es gab absolut keine Zwischenfälle. Auch für die anwesenden Sanitäter gab es kaum Arbeit.
Laut Medienberichten war diese Demonstration die größte auf allen Brücke am Hoch- und Oberrhein. Wenn man die Nachzügler auch noch mitzählt, dann haben insgesamt über 5000 Menschen in Breisach und Neuf-Brisach gegen die Kernenergie demonstriert. Ein deutliches Signal für alle Politiker dies- und jenseits des Rheins, die bisherige Energiepolitik gründlich zu überdenken.
Text: Gustav Rosa, Fotos: Ismet Ceken, Kai Krichelsdorff, vimeo