500. Montagsdemo in Breisach.

Bei 8° C kamen ca. 60 namentlich bekannte Atomkraftgegner aus Breisach, Vogtsburg, Merdingen, Gottenheim, March, Umkirch, Freiburg, Bollschweil, Hexental, Rustenhardt, Heiteren, Widensolen, Mulouse, Labaroche, Gertwiller und Colmar (11 x SPD, 4 x ULB, 1 x Grüne, 1 x LINKE, 10 x Elsass) auf den Neutorplatz.

Pandemiebedingt ging keine große Einladung an ALLE sondern nur an die Vertreter der Gruppen, Gruppierungen, Vereine, Organisationen, Institutionen und politische Parteien. Gekommen sind viele und haben somit zu dem Gelingen der Veranstaltung beigetragen.

Die Vorbereitungen verliefen schwierig. Die Elsässer hatten einige Überraschungen angekündigt, was einen detaillierten Planungsablauf erschwerte. Letztendlich ist alles gut über die Bühne gelaufen.

Im Vorfeld wurde eine Bitte an die Medien gerichtet, bei dieser Gelegenheit umfassend und ausgewogen (unter Einbeziehung aller beteiligten Stellen) überregional zu berichten. Gekommen ist letztendlich nur die Badische Zeitung und hat darauf bestanden, ausschließlich die Leserschaft im Lokalteil zu informieren.

Wir hatten auf Livemusik verzichtet und einen Bildschirm und ein Mikrophon aufgebaut. Darüber wurden im Zeitraffer Bilder der 499 vergangenen Mahnwachen, sowie Musik und Videoberichte abgespielt.

Zum Auftakt das Mahnwacherlied in der Originalfassung von 1974 von Walter Mossmann. In seiner Ansprache begrüßte Gustav die Gäste und bat um Einhalten der Sicherheitsstandards.

Lucien dankte im Namen der CiVis Gustav für den langjährigen Einsatz und ehrte ihn mit einer Holzmedaille mit der deutschen und der französischen Nationalflagge als Band.

Gabi Rolland (MdL) berichtete vom Schreiben von Umweltminister Franz Untersteller zur Ablehnung des Technocentres. Auch im Landtag würdigt man den Einsatz auf dem Neutorplatz.
Birte Könnecke ehrte Gustav mit der Ehrenamtsnadel der SPD im Namen des Kreisverbands.

Suzy und André haben neben weiteren Präsenten ein überdimensionales Lebkuchenherz mit Inschrift "500. Mahnwache - Merci Gustav !" mitgebracht. Auch sie dankten im Namen von "stop fessenheim alsace" mit ergreifenden Worten für die langjährige Freundschaft und den grenzüberschreitenden Zusammenhalt.

Georg Löser vertrat die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen, die Vorreiter der deutsch-französischen Protest- und Umweltbewegung waren. Auch er dankte für das unermüdliche Engagement und verwies auf die anstehenden Post-Fessenheim-Projekte, die es jetzt zu unterstützen gilt.

Loïc Minery, Stadtrat in Mulouse und Sprecher der Grünen im Elsass bedankt sich auf deutsch und französisch für die politische Unterstützung. Er begrüßt die endgültige Abschaltung der beiden Reaktoren im AKW Fessenheim und verurteilt die Pläne der EdF, auf dem AKW-Gelände ein Technocenter zu bauen.

Barbara Mutke vertrat im Namen des NABU die deutschen Umweltverbände. Schon seit der ersten Montagsmahnwache weht regelmäßig eine NABU-Fahne auf dem Neutorplatz. Auch von dieser Seite Lob und Anerkennung für das gute Zusammenwirken.

Aus dem Umweltministerium Berlin hat die parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter eine Videobotschaft geschickt. Auch die Bundesregierung ist über die Aktivitäten der Mahnwacher vom Neutorplatz in Breisach informiert und weiß unseren Einsatz zu würdigen.

Jürgen Langer, Stadtrat von Breisach und Sprecher der ULB-Fraktion erinnerte daran, dass die Geburt der Mahnwachen auf dem Neutorplatz durch die ULB eingeleitet worden war. Er dankte für die gute und fruchtbare Zusammenarbeit.

Carola hat leere Schneckenhäuser mit einem Dankesgedicht verteilt. Darin mahnt sie zu Solidarität und Besonnenheit.

Zum Abschluss unterhielt Jörg die Anwesenden mit Liedern auf seiner "Trumpete". Pünktlich um 19 Uhr begann der Abbau. Vorübergehend wird der Neutorplatz in Breisach an den kommenden Montagabenden ruhigere Stunden verbringen.

Vielen Dank für die vielen Geschenke. Neben den oben Erwähnten haben es sich auch einige Privatpersonen nicht nehmen lassen, ihren Dank und ihre Anerkennung kundzutun.

Unsere nächste Mahnwache findet bei Bedarf statt.

Text und Fotos: Gustav Rosa - SPD-Breisach und Irmgard Orthmayr - privat

p.s. Links zu Medienberichten:

Badische Zeitung, Lokalausgabe Breisach vom 18.11.2020

Liebe Mitstreiter,

am 16.11.2020 hat die 500. (und vorerst letzte) Montagsmahnwache Dreyeckland gegen Atomkraft auf dem Neutorplatz in Breisach stattgefunden. Seit dem 18.04.2011 haben Atomkraftgegner aus der Region (von Basel bis Straßburg, vom Schwarzwald bis zu den Vogesen) Woche für Woche, ohne Unterbrechung Flagge gezeigt. Deutsche und Franzosen haben hier eine „Andere Wacht am Rhein“ gehalten.

Dieses Durchhaltevermögen hat am Ende zu ersten Erfolgen geführt. Seit ein paar Monaten ist das AKW in Fessenheim endgültig abgeschaltet, und damit ist die Energiewende auch in Frankreich angekommen.

Dazu wird es noch viele Berichte geben. Mir ist es wichtig zu betonen, dass unsere Aktionen ohne Ausnahme friedlich und gewaltfrei verlaufen sind. Aus „schnödem“ Protest ist eine respektvolle Zusammenarbeit untereinander und auch mit politischen Institutionen über Staatsgrenzen hinweg entstanden.

Dazu hat - neben uns Organisatoren - auch jeder einzelne Besucher ein kleines Stück mit beigetragen. Darum heute von dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an jede einzelne Person, die uns in irgend einer Weise unterstützt hat.
Danke auch für die vielen anerkennenden Worte und Glückwünsche und für die großzügigen Geschenke.

Am stärksten aber hat mich die tiefe seelische Dankbarkeit, die mir gespürt entgegengebracht worden ist, beeindruckt. Uns Mahnwacher aus dem Dreyeckland verbindet nach neuneinhalb Jahren miteinander kämpfen mehr als Freundschaft. Es sind die seelischen Emotionen, die inneren Bande, die tiefen Gefühle von Gleichgesinnten, die bleiben, und die uns niemand nehmen kann.
Das habe ich an dem kalten Herbstabend in meinem tiefsten Inneren empfunden, und das möchte ich auch so weitergeben - an uns alle, die wir hier mitten im Herzen Europas leben und an unsere nachfolgenden Generationen.

Danke ... merci ... thank you ...

Gustav Rosa - Mahnwache Dreyeckland