Unqualifizierte und provokative Äußerungen des Direktors des Atomkraftwerks Fessenheim, Simon-Jean, haben nicht nur bei einigen Teilnehmern der Sitzung von CLIS am vergangenen Dienstag für Empörung gesorgt. Under dem Motto: "Jetzt muss es weh tun!" hat die Antiatom-Protestbewegung spontan zu Aktionen in Müllheim und Breisach aufgerufen.
Um 11 Uhr blockierten ca. 80 Aktivisten den Kreisverkehr an der Bundesstraße 31 vor der Rheinbrücke in Breisach. Die Polizei sperrte die Zufahrten, und die Demonstranten marschierten im Kreisverkehr mit Bannern und Fahnen. Zwischendurch verlagerte sich der Protestzug auf die Verkehrsinsel und die angestauten Autos durften passieren. Dann wiederholte sich die Blockade.
Erwähnenswert auch, dass trotz der erzwungenen Wartezeiten viele Autofahrer positiv reagiert haben. Es gab zustimmende Gesten und aufmunternde Zurufe, auch aus Autos mit französischem Kennzeichen! Auch das Zusammenspiel mit der Polizei hat perfekt funktioniert.
Nach ca. 15 Minuten war diese Aktion ohne Zwischenfälle beendet. Der Protestzug zog durch die Innenstadt von Breisach zum Marktplatz. Dort wartete Theo Ziegler schon mit aufgebauter Anlage. Nachdem er und Buki alte und neue Antiatomlieder gesungen haben, hielten Gustav Rosa (Mahnwache Dreyeckland), André Hatz (Président stop fessenheim Alsace) und abschließend Oliver Rein (Bürgermeister von Breisach) kurze Ansprachen.
Gustav Rosa sprach von fünf vor zwölf bis fünf nach zwölf - symbolische Uhrzeiten - und forderte die sofortige Stilllegung des Atomkraftwerks Fessenheim um den Weg für den wirtschaftlichen Neuaufbau im Elsass frei zu machen. Er begrüßte den grenzüberschreitenden Widerstand, dem sich inzwischen auch erste Lokalpolitiker angeschlossen haben.
André Hatz sicherte die Solidarität der Atomkraftgegner aus dem Elsass zu. Er bat um deutsche Teilnahme an einem Gesprächstermin mit dem Präfekten aus Colmar, Laurent Touvet, um zweisprachig aber einstimmig die Abschaltung zu fordern.
Bürgermeister Oliver Rein hat es sich nicht nehmen lassen und ist gleich nach der Eröffnung der Gewerbeschau auf dem Isenberggelände auf den Marktplatz gekommen, um sich für die Ausdauer der Montagsmahnwacher und deren Mitstreiter zu bedanken. Er sicherte zu sich dafür einzusetzen, dass alle Zusagen zu den angelaufenen Post-Fessenheim-Projekten mit einem verbindlichen Abschalttermin gekoppelt werden. Im Falle weiterer Laufzeitverlängerungen werden alle planerischen und finanziellen Unterstützen eingefroren, bis das AKW Fessenheim nicht endgültig abgeschaltet ist.
Gustav Rosa bedankte sich für diese klare Aussage des Bürgermeisters, bei André für die Solidarität der Elsässer, bei Theo und Buki für die musikalische Unterstützung, bei der Polizei für die unbürokratische und reibungslose Zusammenarbeit, bei den Markständen für das Verständnis und bei allen Teilnehmern fürs Mitmachen. Er empfahl im Anschluss den Besuch der Gewerbeschau.
Text: Gustav Rosa ::: SPD-Breisach und Fotos: Gaby Schwenk-Grozinger