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Sonntag, 11.03.2012

Schon im letzten Jahr haben Bürgerinitiativen aus Frankreich Kontakt zu der Antiatombewegung aus dem Dreyeckland aufgenommen und für ihr ehrgeiziges Projekt, eine 235 km lange Menschenkette zwischen Lyon und Avignon aufzubauen, geworben. Wir haben diese Initiative begrüßt und Unterstützung zugesagt. Schon ins Auge gefasste Aktionen hier vor Ort aus Anlass des Jahrestages der Katastrophe von Fukushima wurden verschoben (Fessenheimdemo 10.03.2012 u.a.).

So fuhren dann aus Freiburg 3 und aus dem Elsass 2 Busse, sowie mehrere PKWs ins Rhônetal.  Hier der Kurzbericht der Mahnwacher aus Breisach.

Ich hatte mich für einen der Sonntagsbusse entschieden - nicht zuletzt, weil ich am Samstag in Fessenheim dabei sein wollte. Also war ich am Sonntagmorgen kurz nach 6 Uhr in Neuenburg. Mit mir stiegen noch weitere 30 Mitstreiter ein. Somit war der Bus voll besetzt.

Auf der Fahrt herrschte eine ausgelassene Stimmung. Gisela unterhielt uns mit ihrem Akkordeon und animierte uns zum Mitsingen. Nach mehreren Pausen, die wir zusammen mit Bus 2 verbrachten, trafen wir um 12:30 als einige der ersten in Vienne an. Dort wurden wir von den Organisatoren erwartet und kurz eingewiesen.

Am Sammelplatz die erste Überraschung, Nicole, Besma und Laurent warten schon auf uns. Wir hängten unsere Banner und Plakate auf und sprachen mit den immer zahlreicheren Neuankömmlingen. Wir trafen auf Mitstreiter aus Lindau, aus Offenburg und aus der Schweiz. Eine Gruppe aus Mainz war mit uns mitgefahren. Dann trafen auch die Elsässer ein. So war unsere Region von CSFR, stop fessenheim Colmar, Anti Atom Gruppe Freiburg, Aktionsbündnis Fessenheim stilllegen - Jetzt!, SPD Breisach, Buggingen und Lindau.

Besma gab ein Fernsehinterview, das noch am selben Abend öffentlich ausgestrahlt wurde (s. Link).

Gegen 13:30 traf unter lautstarker Begrüßung eine größere Gruppe Farradfahrer ein. Insgesamt bildete sich ein erfreuliches Übergewicht von französischen Atomkraftgegnern, darunter viele junge Familien mit Kleinkindern.
Auf dem Platz herrschte eine ausgelassene und fröhliche Stimmung. Spontan wurde zu den Tönen der Drehorgel und auch von Giselas Akkordeon mitgetanzt.

Die Polizei war zwar allgegenwärtig präsent, hielt sich aber dezent zurück oder koordinierte in einem höflichen Ton die Bewegung der Massen - eine ausgesprochen gute Zusammenarbeit mit den Organisatoren und Teilnehmern.

Kurz nach 14 Uhr setzten wir uns in Bewegung und begannen mit der Bildung der Menschenkette. Der frische, zeitweise recht böige Südwestwind ließ die Fahnen munter flattern, fuhr aber durch alle Glieder. Wäre nicht der strahlende Sonnenschein und die relativ milden Temperaturen von ca. 15° gewesen, wäre es sicherlich etwas ungemütlich geworden.
So wurde "unsere" Menschenkette lang und länger. Wir befestigten unsere Banner an einer Leitplanke und kämpften tapfer gegen den Wind, der alles wegzureißen drohte.

Die vorbeifahrenden Autos verhielten sich überwiegend freundlich. Es schlug uns viel Zustimmung entgegen: Lautes Hupen und Zuwinken, teilweise Schwenken von Tüchern... Aus meiner Position konnte ich in beide Richtungen, so weit meine Augen reichten, auf eine geschlossene Menschenkette blicken. Dies bestätigten dann auch die Organisatoren: Wir hatten unseren Beitrag zum Erfolg geleistet!

Gegen 15:45 Uhr traten die ersten Mitstreiter den Rückweg an. Ein Zeichen auch für uns, "die Zelte (Banner) anzubrechen" und einzupacken. Unterwegs noch etwas Smalltalk - die Sprachbarriere tat dem Kommunikationsbedürfnis keinen Abbruch.

Wir verabschiedeten uns von unseren Freunden und traten um 17 Uhr die Heimreise an. Auf der Fahrt erneut gute Stimmung dank Gisela und ihrer Musik. Ein kleines Quizz und eine Flasche Rotwein, die schnell geleert wurde, sorgten kurzfristig für Unterhaltung. Mit Eintreffen der Dunkelheit wurde es im Bus immer ruhiger. Die Strapazen des Tages forderten ihren Tribut und so manchem müden Krieger fielen langsam die Augen zu.
Um 22:15 verließ ich in Neuenburg den Bus und war kurz nach half elf daheim.

Fazit: Eine gelungene Aktion die viel Aufwand erfordert hatte. Dank an Veranstalter vor Ort, an die Anti-Atom-Gruppe Freiburg für die perfekte Organisation des Transports und an alle Teilnehmer fürs Mitmachen. Als Schlusswort ein Zitat von Besma aus dem TV-Interview: "In Deutschlad hat die Bevölkerung die Regierung gezwungen aus der Atomkraft auszusteigen!" In Frankreich wurde heute auch ein kleiner Schritt in diese Richtung getan...

Text und Fotos Gustav Rosa ::: SPD-Breisach

Weitere Links zur Menschenkette:

BFM-TV: http://www.bfmtv.com/une-chaine-humaine-pour-dire-non-au-nucleaire-actu24613.html

Bilder 11.03.2012

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