Vorab eine Anmerkung in eigener Sache:
Sowohl die Organisatoren (der Friedensrat Markgräflerland) als auch die Unterstützer (die Montagsmahnwachenden vom Neutorplatz Breisach) "leben" die deutsch-französische Freundschaft durch direkte persönliche Kontakte dies und jenseits des Rheins!
Der Friedensrat Markgräflerland hatte zu dieser Kundgebung aufgerufen und sie unter das Motto gestellt: "Freunde brauchen keine Waffen!" Dazu hatte es schon im Vorfeld und auch während der Kundgebung kontroverse Meinungen aus den Reihen der Breisacher Politiker und der Bevölkerung gegeben. Viele von uns vertreten die Meinung, dass bewaffnete marschierende Truppen heute nicht mehr in ein friedliches Stadtbild gehören. Solche Demonstrationen militärischer Stärke sollten spätestens mit dem Ende des "Kalten Krieges" in Europa der Vergangenheit angehören. Es gibt andere Mittel und Wege in einer zivilen Gesellschaft gemeinsam fröhliche Feste zu feiern. So mancher Soldat, aber auch so mancher Ehrengast, hätte es mit Sicherheit vorgezogen, gemütlich an einem schattigen Plätzchen mit einem Glas Bier oder Wein seinen Freunden zuzuprosten, anstatt in einer teilweise von Polizei und Grenzschutz abgeriegelten Stadt "Säbelrasseln" zu zelebrieren.
So fanden sich auf dem umgitterten Parkplatz vor der Sparkasse ein paar dutzend Friedensaktivisten ein. Unterstützung kam von einer lautstarken Jugengruppe aus Freiburg.
Es wurden kurze Reden gehalten und Musik gespielt. Aus Neuenburg war Wolfgang Gerbig angereist. Er sang zu Gitarrenbegleitung eigene Lieder mit Texten, die nachdenklich stimmen.
Einzelne Bürger pöbelten, andere wiederum suchten die Diskussion. Auch hier bestand im allgemeinen wenig Bereitschaft, Verständnis für die jeweilige Position des Anderen aufzubringen. So fielen Sätze wie: "Die Grünen sind Schuld, dass es seit 60 Jahren keinen Krieg mehr gegeben hat!" Ein Zitat, dass bedenklich stimmen sollte.
"Ihr seid eine Schande für Breisach!" behauptete ein anderer aufgebrachter Mann. Warum Soldaten Gewehre durch Breisach schleppen müssen, konnte er nicht erklären. Ebensowenig, wohin ähnliche Aufmärsche vor 80 Jahren Deutschland, Europa und fast die ganze Welt geführt haben.
Als dann der Parademarsch begann, gab es ein paar Rangeleien mit den Ordnungskräften, weil eine kleine Gruppe die Straße nicht räumen wollte. Doch letztendlich blieb es bei einem lautstarken Protest, den die Vorbeimarschierenden mit unverzogener Miene über sich ergehen ließen.
Presse- und Kamerateams aus dem Elsass und aus Südbaden waren anwesend. Es wurden kurze Interviews geführt, Foto- und Filmaufnahmen gemacht.
Gegen 12:30 Uhr erklärte der Veranstalter die Kundgebung für beendet. Eine Rücksprache mit dem Einsatzleiter vom Polizeirevier Breisach bestätigte, dass keine größeren Zwischenfälle oder Ausschreitungen vermerkt wurden.
Fazit: Eine voll gesperrte Innenstadt verlieh Breisach ein ungewöhnliches Ambiente. Besonders die autofreie Rheinstraße bot einen Anblick, an den man sich gewöhnen könnte.
Andererseits dürfte der verlegte Wochenmarkt und die leergefegte Einkaufsmeile den Gewerbetreibenden doch erhebliche Einbußen beschert haben. Bleibt die Frage an den Handel, ob er sich über die extra zur Kundgebung Angereisten, die hier noch schnell ihre Einkäufe erledigt haben, gefreut hat?
Zum Abschluss an dieser Stelle noch ein herzliches: "Vive l'amitié franco-allemande!"
Text und Fotos: Gustav Rosa ::: SPD-Breisach
Nachtrag:
Die massive Polizeipräsenz hat nicht nur dem Stadtbild einen bedrohlichen Charakter verliehen - sie hat mit Sicherheit auch viel Geld gekostet. Steuergeld, das bei zivilen Projekten in Breisach und im Landkreis fehlen wird.